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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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die Küche und packte die restliche Lasagne mit ein paar Getränken in eine große Tasche. Dann schlich ich wieder nach draußen zu Mia und Nino. Beide hatten es sich vor dem Hühnerstall gemütlich gemacht und ein kleines Lagerfeuer angezündet. Aus einem alten Topf züngelten die Flammen empor und spendeten neben Wärme auch ein bisschen Behaglichkeit. Nino kümmerte sich ums Feuer und legte ständig Späne nach, während ich die Lasagne anrichtete. Es wurde ein schöner Abend. Wir saßen friedlich beisammen, genossen das Essen und Mia schwärmte in den höchsten Tönen.
    »Das ist heute der beste Tag in meinem Leben! Wir campen an einem echten Lagerfeuer und ich durfte heute zum ersten Mal reiten! Das ist noch schöner als Geburtstag und Weihnachten zusammen!«
    Ich wurde hellhörig.
    »Reiten?« Mia legte das Besteck beiseite und begann begeistert zu erzählen. »Ja! Ich habe mich wie immer in der Mulde versteckt. Prinz war in der roten Hütte, er muss mich aber bemerkt haben und ist zu mir gekommen. Erst hatte ich Angst, als der Wolf plötzlich vor mir stand, aber er hat sich brav neben mich auf den Boden gelegt und angefangen zu jaulen. Jedenfalls ist dann das Mädchen gekommen, Anouk heißt sie, und die hat mich mitgenommen. Die wusste, dass ich deine Schwester bin und Prinz gefunden habe, als er verletzt war. Anouk hat mich zu ihrer Familie gebracht; zu ihrer Mutter Kaya, ihrem Vater Jacy und zu Tunkasila, dem Großvater, der heißt Robert Black Bird, weißt du das?«
    Ich nickte schweigend, wollte aber unbedingt mehr hören.
    »Und weiter?«, fragte ich fordernd. »Die Moores waren alle sehr nett zu mir. Ich habe bei ihnen Mittag gegessen und am Nachmittag durfte ich mit all den Kindern, die auf den Hof kamen, reiten. Tunkasila hat sogar gesagt, dass ich mir ein Pony aussuchen kann, und dass ich immer auf diesem Pony reiten darf, und dass es jetzt mir gehört. Oh, Kira, ich habe ein Pony, ein echtes Pony! Es heißt Halona, das bedeutet glückliche Zukunft, und die werde ich auch haben, hat Tunkasila versprochen. Mein Pony ist ja so süß! Halona hat braunes Fell, ist weiß am Kopf und am Bauch. Ich habe es gefüttert und sogar gebürstet. Das macht so viel Spaß! Deinen Prinz nennen sie übrigens Sakima, und das bedeutet König! Weiß ich natürlich auch von dem Großvater«, schwärmte sie und ich konnte einfach nicht genug von ihrer Erzählung bekommen.
    »Wie geht es ihm, meinem Prinz, ich meine … Sakima?«
    »Er humpelt noch, aber es scheint ihm gut zu gehen. Das ist wirklich ein ganz besonderer Hund und er versteht die Menschen tatsächlich, hat Tunkasila gesagt! Oh, und Sakima hat mir etwas für dich mitgegeben!«, fiel Mia plötzlich ein.
    Sie nahm ihren Rucksack und öffnete ihn.
    »Er hat dir etwas für mich mitgegeben?«, vergewisserte ich mich und meine Stimme klang dabei ganz hoch. »Ja, das ist für dich!«, erzählte Mia und kramte einen kleinen Strauß mit hellblauen Blümchen hervor.
    Es waren Vergissmeinnicht …

Halona

    An diesem Abend lag ich noch lange wach. Nicht nur, weil Mia unbedingt Nino im Hühnerstall Gesellschaft leisten wollte und beide alleine die Nacht draußen verbrachten – am meisten grübelte ich über die wunderschönen Vergissmeinnicht nach. Der Strauß stand auf meinem Nachttisch, der himmlische Duft ließ mich träumen … Eines der blauen Blümchen hielt ich fest in der Hand, dicht an mein Herz gepresst.
    ›Sakima bedeutet König‹, hörte ich Mias Worte in mir schallen. Ein König … Ich musste schmunzeln und pflichtete Robert Black Bird bei: Dieses Tier war ohne Zweifel royal und etwas ganz Außergewöhnliches. Ich war überzeugt davon, dass er die Worte der Menschen verstand – doch genetisch bedingt musste es unmöglich sein, dass er Flöten schnitzen, Traumfänger basteln oder gar schreiben konnte! Ich schüttelte energisch den Kopf. Nein, das war nicht denkbar. Aber wer hatte dann den Brief für ihn verfasst? Anouk? Robert Black Bird? Oder etwa doch mein Bruder? Ich grübelte und grübelte, konnte aber keine Lösung finden. Mit dem milden Duft von Vergissmeinnicht in der Nase schlummerte ich irgendwann ein.
    Es polterte … Das laute Geräusch riss mich aus dem Schlaf und ich schreckte hoch. Grelles Sonnenlicht fiel schräg durch mein Fenster und machte die Staubpartikel in der Luft sichtbar, die im Sonnenschein tanzten. Die Strahlen blendeten mich so stark, dass ich blinzeln musste. Meine Güte, war das hell! Mir taten die Augen weh, als ich angestrengt

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