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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die einen leichten Lackglanz besaßen.
    Und er hörte ihre Stimme, so als wäre die Glaswand überhaupt nicht vorhanden. »Ich grüße dich und darf dir sagen, daß wir dich noch haben leben lassen. Du hättest auch längst tot sein können, aber wir wollten dir einen bestimmten Gefallen erweisen, wo du schon die lange Reise auf dich genommen hast.«
    Die Erklärung hörte Suko wie nebenbei. Ihn interessierte etwas ganz anderes. Sehr stark konzentrierte er sich auf den Klang der Stimme, der eigentlich hätte von vorn kommen müssen.
    Das war auch der Fall. Zugleich hatte er sie auch hinter seinem Rücken vernommen.
    Das wiederum irritierte ihn so sark, daß er Genaueres wissen wollte. Auf der Stelle drehte sich Suko um.
    Sira stand abermals vor ihm. Diesmal nicht als Mensch, sondern als ihr Zweitkörper, als Astralleib, der dem ersten bis aufs Haar glich…
    ***
    Es war kein schrecklicher, kein schlimmer Anblick, trotzdem ging er Suko unter die Haut. Zweimal die gleiche Person, zum einen als Mensch, zum anderen als Geistwesen, das war hart. Auch Suko spürte, daß sich seine Nackenhärchen querstellten und ihm zudem bewußt wurde, daß ihm diese Person überlegen war. Er besaß kein Mittel, um einen Geist zu bekämpfen, das gestand er sich ein.
    Sehr langsam drehte er sich um, als ihn Sira wieder ansprach.
    »Du bist nun hier, Suko. Ein Traum hat sich möglicherweise erfüllt, aber ich glaube nicht, daß du diese Bibliothek so verlassen wirst, wie du sie betreten hast. Ich habe dich nicht gerufen, du hast auch keine Botschaft verspürt, du wolltest etwas anderes. Es ist einfach zu profan, den Mord an einem Menschen aufzuklären, auch wenn es mein eigener Gatte gewesen ist.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht glauben«, sprach er gegen die Scheibe. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Was glaubst du nicht?«
    »Daß du die Herrscherin dieser Stätte bist.«
    »Jetzt schon.«
    »Aber du warst es nicht immer?«
    »Nein, ich habe sie übernommen. Ich war schon immer von ihr fasziniert, denn in meiner Kindheit habe ich bereits von den Geschichten und Legenden gehört, die sich um dieses Gebäude drehten. Aber ich kam nie hinein, bis ich mich mit gewissen Techniken beschäftigte und nachzuforschen begann, woher ich eigentlich stammte und wie lang meine Ahnenkette gewesen ist.«
    »Das hat etwas gebracht?«
    »Ja.«
    »Darf ich es erfahren?«
    Sira lächelte, und dabei bewegte sich ihr Gesicht kaum mit, was Suko verwunderte. Die Haut wirkte so, als bestünde sie aus Porzellan.
    »Gegründet worden ist dies Bibliothek vor sehr langer Zeit. Man spricht von viertausend Jahren, und es war ein sehr weiser Mensch, der dies tat. Andere sehen ihn auch als Gott an, ich sage nur seinen Namen. Er hieß Brighu und gehörte zu den guten Menschen. Er wollte nichts Böses, er wollte beten und forschen, und er verbreitete seine Lehre. Ergab die Erkenntnisse an seine Schüler weiter, so daß der Kreislauf begann, der über Generationen hinweglief, bis zum heutigen Tag. Die Zeit ist dabei uninteressant geworden. Brighu besaß die Gabe der Vorausschau, aber er wußte auch, daß er nicht unsterblich war und reichte seine Gaben aus Sorge an seine Schüler weiter. Das sahen auch die Dämonen und finsteren Götter. Da war vor allen Dingen Jama, der Totengott, der die Menschen in die Welt der Schatten führt. Er wollte auf keinen Fall, daß sie etwas über ihr zukünftiges Schicksal erfuhren und versuchte, den Aufbau der Bibliothek zu stören, was ihm nicht gelang, denn die geballte Macht der Weisen stand gegen ihn. So wuchs sie an, und mehr und mehr Blätter wurden mit den kleinen, geheimnisvollen Schriftzeichen beschrieben, die sich mit dem Schicksal der Menschen befaßten.«
    »Woher wußte man es?«
    »Das ist ebenfalls ein großes Geheimnis. Ich will etwas weiter ausholen. Für jeden Besucher liegen zwei Palmblätter bereit. Auf dem ersten ist sein Name, sein Beruf und sein bisheriges Leben aufgezeichnet worden. Entziffert er den Text und stimmen die Angaben mit seinem bisherigen Leben überein, dann wird der Palmblattleser das zweite Blatt hervorholen. Daraus kann der Besucher seine Zukunft ablesen. Er wird erfahren, was ihm alles bevorsteht, ob positiv oder negativ. Alle zukünftigen Ereignisse sind in bestimmten Jahresabständen zusammengefaßt, bis hin zur Stunde seines Todes.«
    »Die erfährt er also auch?«
    »Ja, die Blätter sind gerecht.«
    »Aber wie konnten sie es wissen?«
    »Man weiß offiziell nichts Genaues.

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