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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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fortzusetzen und dem Pfad zu folgen. Da ihre Rufe ohnehin ungehört verhallten, verhielten sie sich bald stiller und schrien nur noch gelegentlich Ramiras Namen in den Wald hinein. Ihre Hoffnung schwand. Wenn Ramins Mutter sogleich einem Menschen begegnet war, den sie entführen konnte, suchten sie völlig umsonst. Schließlich betrug ihr Vorsprung mehr als einen Tag. Vor einer scharfen Kurve blieben Skiria und Ramin stehen.
    „Vielleicht sollten wir umkehren“, schlug Skiria vor.
    Ramin stimmte zu: „Wir müssen versuchen, meine Mutter auf dem Weg zum Drachenberg einzuholen.“
    Als die beiden sich bereits umwandten, setzte plötzlich hinter der Biegung ein fürchterliches Gebrüll ein. Ramin sah Skiria an. Beide hegten denselben Gedanken. Im nächsten Augenblick liefen sie los. Hinter der Kehre führte eine mit schlanken Birken gesäumte Allee so weit geradeaus, dass sie mit dem bereits dämmernden Horizont zu verschmelzen schien. Weit vor ihnen erhoben sich die Umrisse einer riesigen Kreatur. Skiria kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, was hier geschah. Das Wesen stieß sich gerade vom Erdboden ab und ließ seine mächtigen Flügel kräftig schlagen, um weiter nach oben zu gelangen.
    „Mutter!“, schrie Ramin im Laufen aus Leibeskräften, denn seine scharfen Drachenaugen hatten sie längst erkannt.
    „Nicht!“
    Er registrierte auch den kleinen Menschen, der sich bereits in ihrer Gewalt befand. Skiria hörte ihn nur brüllen. Ein kindlicher Schrei, der sie schauern ließ. Ramin und seine Gefährtin rannten schneller, um das Schlimmste zu verhindern. Doch als sich der erste Pfeil aus dem Gebüsch löste, blieben sie ruckartig stehen.
     

     

     

    Rabanus hatte flugs sein Schwert wieder in die Scheide zurückgesteckt und stattdessen seinen Bogen gepackt. Der Drache flatterte wild in der Luft auf und ab. Soweit er erkennen konnte, hielt das Tier einen Jungen in seinen Klauen. Verborgen vom Dickicht der Sträucher bewegte sich der kräftige Mann gewandt und lautlos auf seine Beute zu.
    Als ihm der Luftzug der Flügel ins Gesicht wehte, schoss er den ersten Pfeil ab, der jedoch an der dicken Schuppenschicht des Tieres abprallte wie an einer Ritterrüstung. Fluchend spannte der Jäger erneut die Sehne. Der Knabe kreischte entsetzlich, als weitere Pfeile dicht an ihm vorbei flogen. Manche davon verfehlten ihr Ziel, doch einige bohrten sich weit unter die Schuppen des geflügelten Ungetüms. Jeder Treffer ließ den Drachen torkeln, dennoch bemühte er sich verzweifelt, seinem Angreifer zu entkommen. Heftig Flügel schlagend, kämpfte der verletzte Drache darum, sich in der Luft zu halten und an Höhe zu gewinnen.
    Bevor das Tier die ersten Wipfel erreicht hatte, sackte es ab und ließ schließlich völlig entkräftet seine zappelnde Beute fallen. Rabanus achtete nicht auf den Jungen. Um ihn konnte er sich später kümmern. Ohne das sich windende Bündel in den Krallen stieg der Drache wie befreit auf. Ungläubig sah Rabanus zu, wie seine Beute ihm davonzusegeln drohte. Doch bereits nach wenigen Augenblicken begann der Koloss zu schlingern. Für einen Moment setzte sein Flügelschlag aus. Er sank mehrere Fuß weit ab, wuchtete sich ein letztes Mal mühsam hoch und fiel schließlich vom Himmel herab wie ein Stein.
    „Ein harter Brocken“, stellte Rabanus nüchtern fest und lachte daraufhin schallend, als sei ihm ein besonders lustiger Scherz gelungen.
    Agata, die ihm mittlerweile gefolgt war, klopfte auf seine Schulter.
    „Ein wahrer Held“, gurrte sie mit rauer Stimme, nicht ohne einen Anflug von Hohn. Ärgerlich stieß Rabanus sie zur Seite.
    „Wir müssen ihn suchen!“, ordnete er schroff an. „Auch du!“ Karol, der sich ängstlich hinter Zweigen duckte, verließ nun gehorsam sein Versteck und schloss sich zitternd Agata an, um hinter ihr herzulaufen, doch sie scheuchte ihn weg.
    „Was hängst du mir ständig am Rockzipfel? Such’ doch dort drüben!“
    Rabanus versuchte, sich auf seine Beute zu konzentrieren. Wenn das Biest noch nicht tot war, könnte es zu einem erbitterten Kampf kommen. Mit erhobenem Schwert entfernte er sich etwas von seinen Kameraden, von denen er sich ohnehin keine Unterstützung erhoffte.
     
    Unweit der Absturzstelle des Drachen drückte Rabanus einige Zweige auseinander und trat durch den Blättervorhang auf eine Lichtung hinaus, in der Hoffnung, dort seine Beute vorzufinden. Stattdessen entdeckte er etwas schier Unglaubliches. Vor ihm stand ein junges

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