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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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die Leute an. Es dürfte nicht schwierig sein, die Angelegenheit aufzuklären. Schließlich stellst du gute Sicherheiten. Bestätige das Gespräch anschließend schriftlich, damit du etwas in der Hand hast.“
    „Das werde ich tun. Danke für den Rat, Tommy.“
    Evies Herz pochte heftig, während sie die Nummer der New Yorker Bank wählte und den Sachbearbeiter verlangte, der den Brief unterschrieben hatte. Mr. Borowitz war ebenso unpersönlich wie ein Computer. Nein, er könne nichts für sie tun, erklärte er. Der ausstehende Betrag sei innerhalb der gesetzten Frist fällig. Sonst werde man die Sicherheit in Anspruch nehmen und das belastete Eigentum versteigern.
    Langsam legte Evie den Hörer wieder auf und blickte aus dem Fenster. Es war ein wunderschöner Tag. Zahlreiche Boote waren auf dem See. Die Leute hatten viel Spaß. Auch auf der Marina herrschte reges Treiben. Einige Bootsbesitzer putzten ihre Fahrzeuge, andere ließen sie zu Wasser oder waren beim Tanken. Wenn sie innerhalb der nächsten dreißig Tage keine fünfzehntausend Dollar aufbrachte, würde sie alles verlieren.
    Sie liebte die Marina. Der Bootshafen war ein Teil ihres Lebens. Matt und sie hatten als Kinder hier gespielt. Sie hatte ihm bei der Arbeit geholfen und nach seinem Tod den Löwenanteil der Arbeit allein geleistet. Später, nachdem die Schwiegereltern ihr das Geschäft überschrieben hatten, hatte sie ihre ganze Zeit und Kraft hineingesteckt, um es rentabler zu machen. Es war eine ungeheure Arbeit gewesen, doch sie hatte sie gern auf sich genommen. Die Marina hatte ihr einen Grund geliefert weiterzumachen, obwohl sie am Boden zerstört war.
    Dies war ebenso ihr Reich und ihr Heim wie das Haus, in dem sie wohnte. Vielleicht noch mehr. Sie durfte die Marina nicht verlieren. Irgendwie musste sie das Geld auftreiben.
    Die naheliegendste Lösung war, eine Hypothek auf ihr Haus aufzunehmen. Die Höhe der Schulden bliebe zwar gleich, doch die Rückzahlung würde sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Dadurch verringerte sich die monatlicheBelastung, und sie hätte sogar mehr Bargeld als jetzt zur Verfügung.
    Entschlossen griff Evie zum Hörer und rief Tommy erneut an. Er war sicher, dass sie die Hypothek bekommen würde, und wollte sich so bald wie möglich wieder bei ihr melden.
    Robert kam kurz nach sieben zur Marina. Evie hatte den ganzen Tag viel zu tun gehabt und versorgte gerade einen weiteren sonnengebräunten Sportbootfahrer mit Benzin und Öl. Fröhlich hob sie die Hand und winkte Robert zu. „Ich komme in ein paar Minuten hinauf!“
    Er nickte und ging in ihr Büro. Auf dem Schreibtisch lag der Brief der New Yorker Bank, die Evies Schuldverschreibung auf seinen Wunsch gekauft hatte. Der Sachbearbeiter hatte ihm mitgeteilt, dass Evie inzwischen angerufen hätte. Wie ausgemacht, wäre er unerbittlich geblieben.
    Evie musste ziemlich bestürzt sein. Das tat ihm leid, aber er konnte es nicht ändern. Obwohl er beinahe sicher war, dass sie nichts von Mercers Machenschaften wusste und höchstens unwissentlich seine Komplizin geworden war, bestand eine geringe Gefahr, dass sie doch bis zum Hals in der Sache steckte. Deshalb durfte er den finanziellen Druck auf sie nicht lockern.
    Falls Evie etwas mit der Industriespionage zu tun hatte, würde sie versuchen, auf diese Weise Geld für das Darlehen aufzutreiben. Falls nicht, würde er, Robert, sich um ihre finanziellen Schwierigkeiten kümmern, sobald Mercer hinter Gittern saß.
    Der sonnengebräunte Kunde und seine drei Freunde, junge Männer von Anfang zwanzig, ließen sich Zeit und unterhielten sich lebhaft mit Evie. Robert runzelte verärgert die Stirn, konnte es den Leuten aber nicht übel nehmen. Welchergesunde, normale Mann würde nicht auf Evies weibliche Formen reagieren?
    Er nahm den Brief aus dem Umschlag und überflog die Zeilen, um festzustellen, wie die Bank sich ausgedrückt hatte. Plötzlich entdeckte er einige Notizen, die Evie hastig an den Rand geschrieben hatte.
    „Tommy Fowler“ stand dort, daneben eine Telefonnummer. Darunter hatte sie das Wort „Hypothek“ geschrieben und es eingekreist.
    Erleichtert verzog Robert die Lippen. Evie war eine einfallsreiche Frau, das musste er ihr lassen. Hätte sie mit dem Diebstahl der Computerprogramme zu tun, brauchte sie keine Hypothek auf ihr Haus aufzunehmen, um das Darlehen zurückzuzahlen. Sie würde einfach ein neues Geschäft einfädeln. Erfahrungsgemäß kamen Kriminelle gar nicht auf die Idee, ihre Schulden auf

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