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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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meine Schulterblätter, zwischendurch knetete er meine Nackenmuskeln, bis dann seine Daumen links und rechts meiner Wirbelsäule gleichzeitig mit Daxx’ Fingerspitzen tiefer an meinem Körper hinabwanderten, bis zum unteren Saum meines Shirts. Die Zwillinge bewegten ihre Hände beinahe synchron, was mich mittlerweile bei ihnen nicht mehr wunderte.
    „Arme hoch“, sagte Daxx und griff unter mein Shirt. „Wenn wir dich massieren, dann richtig.“
    Die entspannende Wirkung der letzten paar Minuten, der Alkohol und die späte Uhrzeit, all das zusammen hatte mich in einen fast tranceähnlichen Zustand versetzt. Mit noch immer geschlossenen Augen folgte ich Daxx’ Aufforderung und ließ mir das Shirt ausziehen. Daxx rutschte von der Bettkante und half mir, die Sneakers abzustreifen. Sinh stand ebenfalls auf. Ich blinzelte und sah, dass er zu dem zum Inventar gehörenden Computer ging. Er dimmte das Licht im Zimmer – ich war trotz meiner Gleichgültigkeit erstaunt, was heutzutage alles über Computer geregelt wurde – und ließ leise Musik laufen. Ich glaube, es war In November von David Darling aus dem Film 187 . Schon seltsam, was man sich so alles merkt. Oder auf was für im Gedächtnis vergrabene Informationen man zugriff, wenn man sich entspannt.  
    Musik, Licht, Massage, alles passte zusammen. Ein angenehmer Schauer überkam mich, und eine Woge der bedingungslosen Liebe zu den Zwillingen. Sie kümmerten sich so rührend um mich, ohne zu wissen, was an mir nagte und ohne weitere Fragen zu stellen. Eine wahre Antwort hätte ihnen bestimmt nicht gefallen, denn letztendlich betraf mein Gefühlschaos auch sie. Mehr noch, ich würde sie mit der Wahrheit in dieselbe Situation bringen, in der ich mich gerade befand.
    Trotzdem wurde ich den Eindruck nicht los, dass sie irgendwie wussten, was geschehen war. Dass sie dennoch so reagierten, machte Sinh und Daxx zu noch bewundernswerteren Menschen.
    „Okay, und jetzt legst du dich hin“, sagte Daxx und erhob sich. „Auf den Bauch. Moment.“
    Als ich aufstand, zog er die Überdecke und das Bettzeug bis auf die Kissen weg und ließ sie auf den Boden fallen. Sinh fingerte indes an seinem Rucksack herum.
    „So, fertig“, erklärte Daxx. „Hinlegen.“
    Ich kam auch dieser Aufforderung nach, knüllte die Kissen unter meinem Kopf zusammen und streckte mich aus, den Blick auf Sinh gerichtet, der sich mit einer Flasche Öl links von mir auf die Matratze kniete.
    „Ein kleines Souvenir aus dem Cuerno Negro. Ich denke, das war drin, bei dem Trinkgeld.“
    Ich nickte. Trotzdem wunderte ich mich, da die beiden – speziell Sinh – bislang soviel Wert auf eine weiße Weste gelegt hatten. Aber man konnte wohl kaum von einem Diebstahl sprechen, denn in einem Punkt hatte Sinh recht: Alains Trinkgeld war beinahe unverschämt protzig ausgefallen. Mein Geist fing wieder an zu rumoren. Hatte Alain versucht, die Chicanos mit dem Geld zu beeindrucken? Nein, das war nicht seine Art. Hatten Sinh und Daxx das Olivenöl aus diesem speziellen Grund mitgenommen, weil sie ahnten, was geschehen würde? Außerdem wurde mir die Analogie zu meiner Begegnung mit Alain im Sommer 1997 bewusst. Damals war es italienisches Öl gewesen, aber eben auch Olivenöl. Zufall?  
    Ich wollte im Moment über nichts davon nachdenken. Daxx kniete sich auf die andere Seite des Doppelbetts, und ich schloss die Augen. Ich spürte, wie die kühle, zähe Flüssigkeit auf meinen Rücken entlang tropfte, dann sofort ein paar Hände, die sie erst sanft, danach kräftiger, mit kreisenden Bewegungen verrieben. Mit einem klickenden Geräusch von Glas auf Holz stellte Sinh die Flasche auf dem Nachttisch ab. Die Massage wurde gleichmäßiger, als wäre meine Wirbelsäule eine Spiegelachse. Beinahe reibungslos glitten vier Hände über meinen Nacken, meine Schulterblätter und meine Hüften. Das Gefühl war unbeschreiblich angenehm; die kurze Massage davor stand in keinem Verhältnis zu dieser entspannenden Wonne. Es schien, als würde sich mein Körper inklusive meiner Gedanken und der Zeit verflüssigen. Ich ließ es geschehen, ließ mich treiben, genoss jeden Moment.
    Erneut verfiel ich in einen Halbschlaf, bis dieser fast hypnotische Zustand nach einer ganzen Weile unterbrochen wurde. Na ja, nicht wirklich unterbrochen, eher verändert, denn er blieb angenehm. Eine der vier Hände schob sich langsam zwischen mein Becken und die Matratze, so tief, dass ihre Finger die Knöpfe meiner Jeans berührten und sie behutsam einen

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