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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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stossen. Sein Puls raste davon. Ein Sadist.
    Der Mann klopfte Winter auf die Schulter, dessen Magen sich zusammenzog, und sagte: «Ich bin nur der Bote.»
    Er riss Winter das Klebeband vom Mund, und dieser zog gierig die Luft in seine Lungen. Der Sauerstoff beruhigte, und nach einigen Lungenzügen sagte Winter: «Gute Arbeit. Wie heissen Sie?» Niemand war immun gegen ein Kompliment, und er hatte das Gefühl, dass ihm nicht viel Zeit blieb, um seinen Entführer kennenzulernen.
    «Danke. Du kannst mich Max nennen.»
    Winter versuchte erfolglos den Dialekt einzuordnen. Er war sich sicher, dass Max ein falscher Name war, aber das spielte keine Rolle. Er wollte das Gespräch fortsetzen. Solange sie redeten, lebte er.
    «Max, schön. Darf ich Sie fragen, warum Sie mich entführt haben? Was habe ich Ihnen getan?»
    «Nichts Persönliches.» Max war nicht gerade gesprächig. Winter hörte, wie der Mann hinter ihm etwas hantierte. Er versuchte seinen Kopf zu drehen, um durch den Schlitz zu erkennen, was vor sich ging. Aber er konnte sich nicht allzu fest drehen, ohne vom Geländer zu rutschen und in die Tiefe zu stürzen. Max war allein. Das zeugte von Selbstbewusstsein.
    Winter rutschte mit dem Gesäss nach hinten. Max bemerkte die Fluchtbewegung und sagte tadelnd: «Nicht doch!», griff Winter am Gürtel und schob ihn wieder in die ursprüngliche Position zurück. Max war kräftig und aufmerksam. Winters Hirn arbeitete auf Hochtouren. Es musste doch eine Möglichkeit geben. Er versuchte seine Beine zu bewegen, doch diese waren an den Knöcheln fest zusammengebunden.
    Max sagte zu sich selbst: «So, das hätten wir.» Und zu Winter: «Hör mir gut zu: Ich will, dass du deinem Boss eine Nachricht überbringst.»
    Winter dachte: Warum kann er nicht einfach eine E-Mail schreiben? Dann laut und ungläubig: «Känzig? In was hat mich dieser Depp wieder hineingeritten?»
    «Nein, dem Alten. Ich will, dass du von Tobler sagst, dass er sich raushalten soll.»
    Herr Dr. jur. Dr. hc. von Tobler, CEO der Bank. Winters Mentor und Beschützer. Winter hatte keine Ahnung, aus was sich von Tobler raushalten sollte.
    «Raushalten aus was?»
    Max zögerte einen Moment, und Winter spürte, dass Max einen kurzen Moment lang improvisieren musste. Max hatte nicht mit einer Gegenfrage gerechnet.
    «Er weiss es schon. Ihr sollt euch aus den Geschäften im Nahen Osten raushalten.»
    «Max, das hilft mir nichts. Wir sind auf der ganzen Welt. Die ganze Sache hier bringt nichts, wenn du mir nicht sagst, um was es geht.» Winter duzte Max. Schliesslich kannten sie sich nun schon länger und waren beinahe Freunde.
    «Schnauze! Genug geplaudert.» Winter hörte, wie sich Max entfernte, sich eine Autotür öffnete und wieder schloss. Dann spürte er, wie Max ihm mit einem Messer über das Rückgrat fuhr. Der Wirbelsäule entlang schnitt die Klinge das nasse Hemd auf. Sein Rücken war nackt. Die Arme waren durch die nach unten gerissene Jacke, die Hände durch die Plastikbinde gefesselt.
    «Max, was willst du?»
    «Schnauze!», wiederholte dieser. Winter fühlte, wie Max mit einem Filzstift etwas auf seinen Rücken schrieb. Seine Kehle glühte. Max war gerade daran, sicherzustellen, dass die Botschaft auch ankam, wenn Winter tot war. Winter fragte: «Hast du auch einen wasserfesten Stift genommen?»
    Max gab Winter von hinten eine Ohrfeige: «Was habe ich gesagt? Schnauze!»
    «Mäxli, du musst an deinem Wortschatz arbeiten. Schnauze, Schnauze, Schnauze. Das ist nicht gerade phantasievoll.» Winter äffte Max nach und änderte seine Taktik. Palavern hatte nichts gebracht. Vielleicht würde Max einen Fehler machen, wenn er ihn provozierte.
    Die Zeit wurde knapp.
    Max schrieb langsam und sorgfältig. Einige Male hatte Winter das Gefühl, dass Max einen schon geschriebenen Buchstaben doppelt nachzog. Dann spürte er, wie Max ein Ausrufezeichen setzte und die Botschaft unterstrich, doppelt unterstrich.
    Max trat ein paar Schritte zurück, begutachtete den Text und sagte mit ruhiger Stimme zu sich selbst: «So.» Er näherte sich Winters Ohr und sagte leise, aber unmissverständlich: «Raushalten! Ist das klar?»
    Max verschwand. Winter nutzte die Gelegenheit und versuchte sich seiner Zwangsjacke zu entledigen. Er rollte die Schultern und Arme. Die Jacke rutschte weiter nach unten, und er konnte nun die Ellbogen bewegen. Max kam zurück, und er setzte Winter das Messer an die Kehle.
    «Schön ruhig bleiben, dann geschieht nichts. Verstanden?»
    Winter nickte

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