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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Bande.
    Assail war unter den Geladenen gewesen. Zumindest bis sich herauskristallisiert hatte, dass er verschwinden musste, wenn er nicht Teil einer Intrige werden wollte, an der er kein Interesse hatte.
    Er blickte durch die Scheibe.
    Elan, Sohn des Larex, saß mit gekreuzten Beinen in einem ledernen Clubsessel an seinem Schreibtisch und hielt sich einen Telefonhörer ans Ohr. Neben seinem Ellbogen stand ein Kognakschwenker, und im Kristallglasaschenbecher auf dem Tisch lag eine glimmende Zigarette. Alles in allem schien er sich in einem Zustand gelöster Selbstzufriedenheit zu befinden, fast wie nach einem Orgasmus.
    Assail formte eine Faust, sodass der schwarze Lederhandschuh leise knarzte.
    Dann dematerialisierte er sich in das Zimmer und nahm direkt hinter Elans Sessel Gestalt an.
    Irgendwie konnte er nicht glauben, dass Elan sein Domizil nicht besser gesichert hatte – mit einem feinen Stahldrahtgeflecht vor den Fenstern und in den Wänden zum Beispiel. Andererseits litt dieser Aristokrat ganz eindeutig unter mangelndem Risikobewusstsein – und an einer Arroganz, die ihm eine trügerische Sicherheit vorgaukelte.
    » … und dann erzählte Wrath von seinem Vater. Ich muss gestehen, wenn man ihn leibhaftig vor sich hat, ist der König ziemlich … furchteinflößend. Natürlich nicht in dem Maße, dass ich mich von meinem Kurs abbringen lassen würde. «
    Nein, denn das würde Assail besorgen.
    Elan beugte sich vor und griff nach seiner Zigarette, die in einer dieser altmodischen Zigarettenspitzen steckte, wie sie für gewöhnlich Frauen verwendeten. Als er das Mundstück an die Lippen führte und zog, ragte das glimmende Ende hinter der Sessellehne hervor.
    Assail zog eine glänzende Stahlklinge aus der Scheide, die so lang war wie sein Unterarm.
    Das war schon immer seine bevorzugte Waffe für diese Art von Verwendung gewesen.
    Sein Herzschlag war so ruhig wie seine Hand, sein Atem vollkommen gleichmäßig, während er hinter dem Sessel stand. Dann trat er einen Schritt zur Seite, sodass er sich im Fenster vor dem Schreibtisch spiegelte.
    » Ich bin mir nicht im Klaren, ob es die gesamte Bruderschaft war. Wie viele sind übrig? Sieben oder acht? Das ist ein Teil des Problems. Wir kennen sie mittlerweile nicht mehr. « Elan tippte seine Zigarette gegen den Rand des Aschenbechers, und ein Stück Asche fiel hinein. » Nun, auf dem Ratstreffen habe ich einen Kollegen von mir angewiesen, Verbindung mit dir aufzunehmen … Verzeihung? Natürlich habe ich ihm deine Nummer gegeben, und ich verbitte mir diesen Ton … ja, er war bei dem Treffen in meinem Haus. Er wird … Nein, in Zukunft werde ich davon absehen. Hörst du nun auf, mich ständig zu unterbrechen? Das will ich doch hoffen. «
    Elan zog energisch an seiner Zigarette und stieß den Rauch verärgert aus. » Können wir jetzt fortfahren? Danke. Wie ich schon sagte, mein Kollege wird sich mit dir in Verbindung setzen. Es geht um eine gewisse gesetzliche Regelung, die uns dienlich sein könnte. Er hat es mir erklärt, aber nachdem es fachlich komplex ist, ging ich davon aus, dass du ihn selbst befragen möchtest. «
    Es folgte eine ziemlich lange Pause. Und als Elan das nächste Mal sprach, klang er wieder ruhiger, als hätte ihn sein Gesprächspartner besänftigt. » Ach, und ein Letztes noch: Ich habe unser kleines Problem mit einem gewissen › Geschäftsmann ‹ erledigt … «
    Assail ballte gemächlich die Faust.
    Als der Lederhandschuh erneut einen leisen Protestlaut von sich gab, richtete Elan sich auf und stellte das übergeschlagene Bein auf den Boden. Dann streckte er den Hals, bis sein Kopf über der Rückenlehne erschien. Er sah nach links. Nach rechts.
    » Ich muss mich verabschieden … «
    In diesem Moment fiel sein Blick auf das Fenster ihm gegenüber, und er sah das Spiegelbild seines Mörders in der Scheibe.
    Xcor stand in einem wärmegedämmten Zimmer mit funktionierender Heizung und musste zugeben, dass er die neue Bleibe, die Throe für die Bande aufgetan hatte, dem Verlies unter der Lagerhalle vorzog, in dem sie zuvor gehaust hatten. Vielleicht würde er sich bei dem Schatten bedanken, der dort eingedrungen war, sollten sich ihre Pfade je wieder kreuzen.
    Aber womöglich wärmte ihn auch gar nicht die Heizung, sondern die Wut, die in ihm hochkochte: Der Aristokrat am anderen Ende der Leitung stellte seine Geduld auf eine harte Probe.
    Er wollte nicht von anderen Ratsmitgliedern angerufen werden. Die Kapriolen eines Angehörigen der

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