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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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der Unterwelt gesehen hatte. Eine Mischung aus Zorn und Enttäuschung breitete sich in ihr aus und sie fragte sich, was von all den Dingen, die ihr die Männer im Tal der Stille zugetragen hatten, wohl noch der Wahrheit entsprach. Nachdem sie das Schneckenhaus an sich genommen hatte, ging sie schnaubend wieder hinaus. Sie wollte Perchta zur Rede stellen, wollte aus ihrem Mund hören, dass sie ihr diese Bürde zu verdanken hatte und zu ihrem Glück musste sie auch nicht sehr lange nach ihr suchen. Wütend marschierte sie auf die Herrscherin zu, die mit dem Rücken zu ihr stand, und tobte: „Ist das wahr?“
    „Ist was wahr?“, fragte Perchta unbeeindruckt und als sie sich umwandte, war Arrow dermaßen erschrocken, dass sie das Schneckenhaus fallen ließ und zurücktaumelte.
    „Elaine?“, flüsterte sie fassungslos.
    Vor ihr stand eine Frau, die zweifellos Perchtas Kleidung trug, abgesehen davon jedoch hatte sie sich vollkommen verändert. Ihr vormals graues Haar glänzte nun in einem wunderschönen Erdbraun und all die Narben, die ihr Gesicht sonst umgeben hatten, waren gänzlich verschwunden. Tatsächlich sah sie Elaine verblüffend ähnlich, sogar in den wunderschönen Smaragdaugen, die Arrow bei ihrer ersten Begegnung noch als giftgrün empfunden hatte, glomm ein winziger Funke.
    „Nein, ich bin immer noch Perchta, jedoch nicht mehr ganz diejenige, die du bisher kanntest. Ein Teil von mir ist wieder zu der geworden, die ich vorher war.“
    „Aber wie ...?“
    „Ist dir nicht bekannt, dass ein uneingelöstes Versprechen in unserer Welt ein sichtbares Zeichen an unseren Körpern hinterlässt? Meist befinden sich diese Narben an überwiegend bedeckten Stellen, doch in meinem Fall war ich zu vielen etwas schuldig – deinem Volk und der Welt, die davon abhängt. Eine Schuld, die nun dank deiner Hilfe beglichen wurde. Du hast mir mein Gesicht zurückgegeben.“
    Arrow war sprachlos. Für einen Augenblick vergaß sie ihren Zorn und sogar den Grund, aus dem sie hier war. Das also war mit Perchta geschehen. Lange vor ihrem ersten Zusammentreffen hatte Arrow einst vernommen, dass sie ganz besonders hässlich sei, da ihr Gesicht das Spiegelbild ihrer Seele darstellte. Aber konnte jemand, der sein Gesicht für ein so wagemutiges Versprechen opferte, tatsächlich so grausam und durchtrieben sein, wie es ihr von den Männern im Tal der Stille zur Last gelegt wurde?
    „Stimmt es, was sich über Euch erzählt wird?“, fragte Arrow noch einmal in gemäßigterem Ton.
    „Du meinst die Dinge, die dir von den Lords im Tal der Stille zugetragen wurden? Wie du siehst, kann ich nicht alles abstreiten. Ja, ich bin im Besitz des Schneckenhauses, doch wie ich dazu gekommen bin, hat sich gänzlich anders zugetragen. Denn es befindet sich bei weitem nicht so lange in meinem Wald, wie es diese doppelzüngigen Aasgeier behaupten. Ich habe es seit der Nacht, da meine Leute dich zum Dryadenwald geleitet haben. Eine Frau aus deinem Dorf trug es bei sich, Simmons ist ihr Name. Bis zum heutigen Tage schwört sie, nicht zu wissen wie sie dazu gekommen ist. Und obwohl diese Person von einer Kälte und Unberechenbarkeit ist wie man sie nur selten bei Frauen erlebt, lügt sie in diesem einen Punkt nicht. Die Merga hat es in ihren Augen gesehen. Ich habe mir sehr lange die Frage gestellt, warum mir eine solch gefährliche und mächtige Waffe einfach so in die Hände gespielt wurde, denn ich wusste vom ersten Augenblick, dass es nur diese und keine andere Schnecke sein konnte. Heute nun, da du hier vor mir stehst, kenne ich die Antwort.“
    „Ihr denkt, dass man uns gegeneinander ausspielen will? Warum sollten diese Männer so etwas tun? Sie können doch gar nicht wissen, was außerhalb des Tales vor sich geht.“
    „So, wie du das sagst, nehme ich an, dass man dich nicht über das Schattenvolk und seine Herkunft aufgeklärt hat?“
    „Schattenvolk?“, fragte Arrow stirnrunzelnd.
    „Das dachte ich mir. Überrascht stelle ich in letzter Zeit mehr und mehr fest, dass nicht nur Wissen, sondern auch Unwissenheit Macht verleiht. Zwar nicht dem Unwissenden selbst, aber jenen, die damit spielen. Nun dann ... Vor sehr, sehr langer Zeit, am Anfang aller Dinge und der Erschaffung dieser Welt haben Kreaturen aus vielen Regionen des Universums ihren Weg hierher gefunden. Einige waren enge Verwandte der Perseiden, die man bei uns nur als Lichtwesen kennt. Sie brachten Tugenden und die Magie des Staunens. Andere, so heißt es, malten mit ihren bloßen

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