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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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ein Elf gewesen ist?“
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    „Und dieser Ort? Weißt du noch mehr über ihn?“
    „Ich bin nicht sicher. Manchmal erinnere ich mich gut an Geschichten und Dinge, die mir einst widerfahren sind. Es ist auch schon passiert, dass ich einige Sachen plötzlich wieder gewusst habe und sie dann ebenso schnell wieder verschwunden sind. Ich glaube, Großmutter hat im Zusammenhang mit diesem Ort mal die Abaläe erwähnt.“
    „Die Abaläe? Ist das eine Person?“
    „Ich weiß es nicht mehr.“
    Als Arrow mit Emily in das Boot stieg, legte es wie von Zauberhand ab und fuhr sie über den See. Neugierig bestaunte die Kleine alles, was sie zu sehen bekam, und als sie endlich das Schloss erblickte, schlicht sogar ein flüchtiges Lächeln über ihre Lippen.
    Im Augenblick schienen noch alle zu schlafen. Allein Anne erwartete sie bereits am Ufer.
    Das Boot legte an und Arrow half Emily auszusteigen. Mit gemischten Gefühlen ging sie auf ihre Großmutter zu, denn sie wusste, dass es Ärger geben würde.
    Erleichtert schloss Anne ihre Enkelin in die Arme. Doch das Glück dauerte höchstens eine Sekunde und es kam, wie es kommen musste.
    „Sag mir, dass das nicht deine Idee gewesen ist“, murmelte Anne halblaut, als würden die Worte in ihrer Kehle versiegen.
    „Dann würde ich lügen.“
    Fest umklammerte Anne Arrows Oberarm und sprach eindringlich zu ihr. „Ein Geist aus dem Holunderwald? Hast du auch nur die geringste Ahnung, was das bedeutet?“
    „Das habe ich. Und ich übernehme die volle Verantwortung dafür.“
    „Du sagst das, als könne man ihr Handeln und jene Kreaturen, die von ihr Besitz ergreifen, kontrollieren. Aber das kannst du nicht! Niemand außer meiner Schwester kann das!“
    So sacht sie es konnte, löste Arrow sich aus Annes Griff. Dann schaute sie ihr tief in die Augen und sprach mit ruhiger Stimme: „Bitte Anne, ich weiß was du mir sagen willst, doch es ist unnötig, mich darüber aufzuklären. Die Gefahren sind mir bereits bekannt. Sie war meine einzige Fahrkarte zurück. Ich hatte keine andere Wahl.“
    Anne musterte ihre Enkelin strengen Blickes. Einen Moment lang hatte es den Anschein, als würde sie sie weiterhin belehren wollen. Als sie jedoch erkannte, dass Arrow sich ihre Worte nicht zu Herzen nehmen würde, resignierte sie. Die Zeiten, da sie ein kleines Mädchen war, das sich nur allzu leicht beeindrucken ließ, waren lange vorbei. Seit ihrer Reise in die Unterwelt traf Arrow ihre Entscheidungen selbst. Annes Aufgabe galt seither als erledigt, denn nun konnte sie sie nicht länger formen, sondern ihr höchstens noch als Berater zur Seite stehen.
    „Von allen Dummheiten, die du je begangen hast, gilt diese als die größte“, sagte sie abschließend, bevor sie sich abwandte und zum Schloss ging.

    „Bei unseren Gesprächen will ich sie keinesfalls dabei haben“, sagte Bon, nachdem er Emily erblickt hatte. „Ihre Augen und Ohren sind Tore in die Unterwelt. Alles, was wir hier bereden, könnte ohne Umwege zu den Sieben Todsünden gelangen. Die Anwesenheit dieses Mädchens macht uns verwundbarer als alle Mitglieder der alten Königsfamilie zusammen.“
    „Und was schlägst du diesbezüglich vor?“, entgegnete Arrow barsch. „Soll ich sie vielleicht an die Oberfläche schicken, wo sie dann den Túatha Dé Danann in die Hände fällt? Wenn die sie erstmal haben, wird es für uns auch nicht leichter.“
    „Dann warten wir eben bis zum Einbruch der Dunkelheit. Von dem Zeitpunkt an gehört das Land der Wilden Jagd, und die Perchten können sie wieder dorthin bringen, wo sie hingehört.“
    „Ja, aber wenn sie sie nicht bekommen, verschafft uns das den Vorteil, dass wir die Oberfläche des Nachts ungehindert bereisen können, während die Túatha Dé Danann in ihren Verstecken hocken.“
    „Arrow“, entgegnete Bon beinahe schon flehend, „hör mir bitte zu. Es ist ja nicht so, dass ich deine Beweggründe für diese Tat nicht verstehe, doch du hast niemandem damit einen Gefallen getan. Mit diesem Mädchen sind wir angreifbarer als bisher. Jetzt ist es nicht länger so, dass wir nur noch in der Falle hocken, sondern wir tun es zusammen mit einer tickenden Zeitbombe. Denn selbst, wenn sie nicht von einem Spitzel der Todsünden befallen wird, gibt es noch ganz andere Kreaturen, die von ihr Besitz ergreifen können. Und wenn du einer solchen Gefahr einmal beigewohnt hättest, wärest du niemals auf eine solch dumme Idee gekommen. Hier unten sind wir diesen

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