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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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wäre in solch einer Situation über Beteuerungen, dass es ein anderes Kind betraf, eher erbost denn erleichtert.
    „Wo bleibt sie“, fuhr Dewayne auf einmal ungehalten dazwischen. „Sie müsste längst wieder da sein.“
    Zielstrebig stapfte er auf das Ufer zu, während Arrow aufsprang, um ihn zurück zu halten.
    „Gib ihr noch einen Moment“, flehte sie den Elfen an.
    „Und wofür? Um uns weiterhin wie Narren aussehen zu lassen, während sie längst über alle Berge ist?“
    „Seht nur“, rief Neve und deutete auf das Wasser. „Die Ranken verlieren bereits an Leuchtkraft.“
    Dewayne rang mit sich. Gerade noch war er fest entschlossen gewesen, dem Mädchen in das Wasser zu folgen und ihr den Garaus zu machen, und ein Teil von ihm würde es auch jetzt noch gerne tun. Doch was konnte er schon gegen einen Geist ausrichten? Arrow sah die Wut in seinen Augen und fragte sich, ob es ihm tatsächlich möglich war, ihr Schaden zuzufügen. Allerdings hatte er das in gewisser Weise längst getan. Seine ablehnende Haltung hatte Emily tief verletzt. Das Auslösen solcher Gefühle war eben doch eine weitaus stärkere Waffe als der Schlag mit einer Faust oder die Anwendung von Magie.
    Flehenden Blickes umklammerte sie seinen Arm noch fester und obwohl er sich schroff ihres Griffs entledigte, gelang es ihm erneut, seine Wut zu zügeln und sich ihrem Wunsch zu beugen.
    Wenig später tauchte das Mädchen aus dem Wasser auf. Binnen eines Augenblicks perlten die Tropfen vollständig von ihrem Körper ab. Weder ihre Kleidung noch ihr Haar boten ihnen Halt. Kraftlos und mit leeren Augen reichte sie Arrow die Knolle und ging dann wortlos zu Adam, um ihm die Axt zu übergeben.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Arrow besorgt.
    Im ersten Moment reagierte Emily nicht, sondern starrte nur den Boden an. Schließlich entgegnete sie, ohne ihren Blick zu heben: „Es geht mir gut. Können wir jetzt bitte gehen?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie auf den Tunnel zu und verschwand schließlich in seinem Schatten.

Ängste

    Auch lange nachdem sie das Moor der Toten hinter sich gelassen hatten, wirkte Emily noch immer wie in Trance. Zwar hatte sie bereits vor ihrem Eintritt in das Wasser die Vermutung geäußert, dass es dort unten Dinge geben könnte, mit denen man so leicht nicht fertig würde, doch was sie dort unten vorgefunden hatte, übertraf offenbar sogar ihre eigenen Vorstellungen.
    Abseits des Lagerfeuers, in dem das Moosweiblein Marb ruhte und über alle wachte, saß die Kleine und starrte leeren Blickes in die Dunkelheit. Mehr als einmal hatte Arrow durch Gespräche versucht, sie auf andere Gedanken zu bringen, doch es hatte alles nichts genützt. Und obwohl alles darauf hindeutete, dass das Mädchen nicht darüber reden wollte, wagte sie einen erneuten Versuch. Besorgt kniete sie sich vor dem Kind nieder.
    „Erzähl mir, was dort unten geschehen ist“, bat Arrow mit sanfter Stimme. „Und sag bitte nicht, dass alles in Ordnung ist. Ich sehe doch, wie du mit dir kämpfst.“
    Flüchtig warf Emily ihr einen traurigen Blick zu, bevor sie sich wieder der Dunkelheit zuwandte und stammelnd erwiderte: „Es war ... sehr anstrengend.“
    „Das glaube ich dir“, entgegnete Arrow und legte ihre Hand auf die des Mädchens. „Allerdings bezweifle ich, dass das die ganze Wahrheit ist. Was hast du in dem Wasser erlebt?“
    Emily antwortete nicht und sah Arrow auch nicht an. Sie rang mit sich, doch ihr Wunsch war nicht, zu reden, sondern zu weinen.
    „Du hast mit den Toten gesprochen?“, mutmaßte Arrow.
    Die Kleine nickte. „Es waren so unglaublich viele“, entgegnete sie mit zitternder Stimme. „Jeder klagte sein Leid auf eine andere Weise und jede der Geschichten war schlimmer als die andere.“
    „Teile sie mit mir.“
    „Das kann ich nicht. Es würde dich zu sehr belasten.“
    „Das tut es auch, wenn ich dich so sehr leiden sehe.“
    „In einigen Tagen bin ich wieder verschwunden und dann kommst du darüber hinweg.“
    „Glaubst du das?“, erwiderte Arrow mit hochgezogenen Augenbrauen. „Denkst du wirklich, dass ich so herzlos bin?“
    „Du bist nicht herzlos. Du gehst nur den Weg, den das Schicksal für dich auserkoren hat. Und soviel ich über die Prophezeiung weiß, ist die Fürsorge für einen Geist, der auch nach so langer Zeit noch unter den Grausamkeiten des Todes leidet, darin nicht vorgesehen.“
    „Da magst du recht haben. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn seit ich zum ersten

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