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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Tarabas schüttelte verärgert die Gedanken aus seinem Kopf, das Bild erlosch.
    »Ich bin sicher, dass du ihn nicht aus deinem Herzen verstoßen hast«, sagte seine Mutter und zwirbelte ihren Kinnbart.
    Ihm war nach einem erneuten Bad. Sich reinwaschen von dieser Umarmung, auch wenn es keine wirkliche Berührung war. Und warum hatte das mit dem Gedankenzauber wieder nicht geklappt?
    »Ich hasse ihn!« Er stieß sich vom Tisch ab und hastete in sein Zimmer. Er warf die Flöte in die Ecke für die Zauberübungen, riss sich die Tunika vom Körper und plumpste ins erkaltete Badewasser. Zu spät bemerkte er, dass er eine ersoffene Fleischfliege an seinem Körper zerrieb.
     
    Erst als die Sonne hoch über Tarabas’ Heim stand, fühlte er sich wieder wohl in seiner Haut. Es war an der Zeit, Fumè aufzusuchen.
    Du willst doch nicht, dass ich sterben muss, bloß weil du mich nicht gelehrt hast, wie ich mich verteidigen kann? An der Wortwahl musste er noch feilen, das Argument dürfte aber genug Überzeugungskraft haben. Zur Not würde er ihm das Hoppler-Erlebnis in Erinnerung rufen oder von gestern erzählen, damit er, falls er mal nicht in Not geriet, seinem Freund zu Hilfe eilen konnte, wenn es denn mal statt einer entstellten Meerjungfrau ein gefährlicheres Ungeheuer wäre.
    Er betrat das Haus und irgendwie wirkte es in den Räumen dunkler als sonst. Einige Schlangen hingen leblos von der Decke, ihre Leuchtsteine lagen erloschen am Boden und hatten Ruß auf dem Marmor hinterlassen. In anderen Räumen flackerten die Leuchtsteine im Maul erschöpft wirkender Schlangen.
    »Fumè?« Tarabas betrat das Arbeitszimmer. Das Buch ‚Anfänge für Magie’ war verschwunden. Zudem waren die Fliegenhaie auf Ameisengröße geschrumpft, der Seestern wirkte versteinert, und die Kellertür stand offen. Er trat vor und rief erneut nach seinem Meister. Stille. Ungewöhnliche, Unheil verkündende Stille.
    »Flameri! Lizkim!« 
    Die Fackeln loderten auf. In der Mitte der Treppe klaffte ein Loch, eine Stufe war zerborsten und an der Wand huschten die Schatten einiger davonkrabbelnder Spinnen, dann erloschen die Flammen. Die Fackeln gingen auch nicht mehr an, egal, wie oft Tarabas den Zauberspruch wiederholte.
    »Fumè?«, rief er in die Finsternis und nach einigem Zögern: »Waldipert?«
    Niemand antwortete und er befürchtete das Schlimmste. Er musste zu Vincent und ihn um Hilfe bitten.
     
    Als Tarabas dort ankam, war die Graue Haarige nicht da und Vincent schlief. Er schien in fiebrige Träume verfallen. Hin und her wälzte er sich auf seinem Grasbett. Die Kräutermischung löste sich von der Stirn, an der er gestern von dem Treibholz verwundet worden war. Keine Spur mehr von der Wunde zu sehen. Die Haare klebten ihm am schweißnassen Körper und er ließ sich auch nicht von dem hungrig maunzenden Sinibaldo wecken, der im Hühnerfedernbett der Großmutter quengelte. Wo war die Graue Haarige? Essen besorgen? Neue Leuchtsteine? Neuigkeiten verbreiten? Egal. Vincent musste geweckt werden.
    »Wach auf!« Tarabas rüttelte ihn, und als Vincent die Augen aufschlug, stob ein Bild aus einer Pupille. In kräftigen Farben war darauf die Siamesische Zwillingswespe zu sehen, und wie sie sich hinterrücks Vincent näherte. Ihr Stich lässt das Opfer halluzinieren, so ein Gerücht. Das Bild stieg hoch bis zur Baumunterseite, wo sich ein Holzwurm aus einem Loch schlängelte, dann verblassten die Farben.
    »Weg von m.. Tarabas? Was?« Vincent rieb sich die Augen.
    »Du hast schlecht geträumt.«
    »Maunz.«
    Vincent keuchte, bis der Atem langsamer ging. Er befühlte die Stirn, dann warf er das Kräutergemisch zu dem Maulwurf. »Ich hab eben von der Siamesischen Zwillingswespe geträumt. Echt krasser Traum ...«
    »Fumè ist weg!«
    »Weg? Wie weg?« Vincent sah an ihm vorbei, hin zum Eingang. »Hallo Großmutter.«
    Tarabas setzte sich auf eine Wurzel.
    »Ich hab zufälligerweise mitbekommen, was du gesagt hast.« Die Graue Haarige sah Tarabas an, in der Hand zappelte ein Goldfisch.
    »Und?« Vincent bedeutete ihr mit hochgezogenen Augenbrauen, dass sie doch sagen sollte, was sie damit sagen wollte.
    »Fumè wird für einige Zeit weggesperrt. Das haben sie im Dorf erzählt.«
    »Und wieso?«, wollten Vincent und er gleichzeitig wissen.
    »Sie sind dahintergekommen, dass er einen Abandonier im Keller versteckt gehalten hat.«
    Sinibaldo beschnüffelte das Kräutergemisch auf dem Hühnerfedernbett. Die Graue Haarige warf ihm den Goldfisch vor sein Maul,

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