Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
Vom Netzwerk:
Telefon und wählte Lenas
Nummer. Sie ging sofort ran.
    »Ninus hier. Ich weiß was über
deine gesuchte Person und habe eine Botschaft für dich … nee, würde ich dir
lieber persönlich sagen … komme ich eben nach Frankfurt … ich will überhaupt
nicht in deine Wohnung … genau, das Bistro, bei dir um die Ecke. In einer
Stunde. Ach, Lena, bring deinen Laptop mit. Tschau.«

III. Die Wölfe zerfleischen sich
gegenseitig
    »Ich habe da was für dich.« Staatsanwalt Wolfgang
Lahm platzte in Ströckers Büro. Ungehalten blickte Ströcker von der Akte hoch,
in der er gerade gelesen hatte. Ohne anzuklopfen, dachte er, beließ es jedoch
bei dem Gedanken. Immerhin kannten sich die beiden sehr lange, hatten zusammen
in Gießen studiert und gemeinsam in Wiesbaden angefangen. Wolfgang war in der
Abteilung 2 gelandet, allgemeine Strafsachen gegen Erwachsene, und
Ströcker bei der Wirtschaftskriminalität.
    »Hallo, Wolfgang. Schön, dich
wiederzusehen. Was gibt es denn Wichtiges?«
    Wolfgang nahm auf dem Stuhl vor
Ströckers Schreibtisch Platz. »Ihr seid doch immer noch an der
Rolozko-Geschichte dran. Wir haben vor zwei Stunden eine Leiche hereinbekommen.
Schädeldecke zertrümmert. Mord oder Totschlag. Weiblich. Name …«, Lahm machte
eine Kunstpause, »… Kordula Crown. Ihres Zeichens Geschäftsführerin von Camcos.
Diese Firma wird dir bestimmt was sagen.« Lahm lächelte zufrieden.
    Ströcker war aufgesprungen.
»Nein. Bist du dir sicher? Nächste Woche wollte ich sie vernehmen lassen. Alles
vorbereitet. Verdammt.«
    »Da war wohl einer schneller.
Schneller und scheinbar ganz schön nervös. Die Wölfe zerfleischen sich
gegenseitig, wenn ich das salopp formulieren darf. Spart viel Geld und Arbeit
…«
    »… und die Bissigsten bleiben
übrig und ungeschoren. Nein. Nein. So nicht.« Ströcker setzte sich wieder. »Wer
bearbeitet den Fall?«
    »Unser Möchtegern-Bayer aus
Hamburg: Winfried Wanninger. Ein guter Mann, wie du weißt.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich mit
ihm spreche? Ich finde, er könnte gut in beiden Fällen ermitteln.«
    »Nö, wenn er mitmacht, warum
nicht?«
    Als Lahm gegangen war, musste der
Oberstaatsanwalt seine Gedanken sortieren. Der Tod von dieser Crown konnte
natürlich ein Zufall sein. Er glaubte es eigentlich nicht. Sie war ihm schon
damals aufgefallen, als er sich über den Konkurs von Cos-Prom schlaugemacht
hatte. Sie und Rolozko waren die beiden Gesellschafter, die ihrem
Geschäftsführer Johannes Cosian derart übel mitgespielt hatten. Sicherlich
hatte es ebenfalls nichts mit Zufall zu tun, als sie danach Geschäftsführerin
der Camcos wurde, deren wichtigster Geschäftspartner die FMA war. Zumal, wenn
man bedachte, dass Rolozko und ein gewisser Hoffmann Hauptgesellschafter bei
Camcos waren. Bei dem Namen Hoffmann kam ihm fast die Galle hoch.
    Dieser Typ hatte doch frech in der
Presse behauptet, er sei, als er Minister geworden war, aus allen
Geschäftsführerpositionen seiner Unternehmen ausgeschieden. Frech und dumm,
fiel Ströcker dazu nur ein. So hatte Hoffmann bestritten, je etwas von der
Firma SCS gehört, geschweige denn, in geschäftlichen Beziehungen gestanden zu
haben. SCS war nur eine Briefkastenfirma, wie viele andere im Imperium des
Sonnenkönigs. Ironischerweise war der Firmensitz von SCS die Adresse von
Hoffmanns Schwiegermutter, wie ein Journalist herausfand. Am Briefkasten der
Villa in Sonnenberg war das Firmenzeichen deutlich zu lesen. Dennoch wurde nun,
dank eines alkoholsüchtigen Richters, keine Anklage erhoben. Wie das Leben
spielte, war Richter Kohl drei Tage nach dieser Entscheidung frühzeitig in
Pension gegangen. Informationen zufolge hatte er sich ein prächtiges Weingut in
der Toskana gekauft und schipperte, wenn er nicht in seinem Weinkeller saß, mit
seiner eigenen Luxusjacht durchs Mittelmeer. Ströcker kochte.

     

IV. Es ist bestimmt etwas Schlimmes
passiert
    Carla war über
Nacht geblieben. Gemeinsam hatten sie herumtelefoniert. Bei Freunden, Bekannten
und Verwandten, Krankenhäusern und Unfallstationen. Ohne Erfolg. Genau, wie
Carla es sich gedacht hatte, jedoch nicht anmerken ließ. Sie versuchte,
Optimismus auszustrahlen. Um irgendetwas zu tun, hatte sie mit den Kindern
gespielt, sie ins Bett gebracht, ihnen vorgelesen. Wie beneidete sie Julia um
ihr kleines Glück. Ein Glück, von dem sie mit Johannes geträumt hatte. Als die
Kinder schliefen, ging sie zu Wolfgang, der vollkommen verstört auf der
Terrasse saß und vor sich hin

Weitere Kostenlose Bücher