ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
sie das Ventil wieder, sie wollte nicht zu viel ihrer wertvollen Luft verlieren. Dann sah sie sich um. Zu ihrer Erleichterung befand sie sich in einer großen Kammer, in der sie immer tiefer tauchte. Viel mehr vermochte ihr der Lampenschein nicht zu sagen. Von ihrem schweren Gürtel nach unten gezogen, bemerkte sie, dass die Symbionten und ihre Konversationsblitze hier durch auffällige Abwesenheit glänzten. Ihr war, als treibe sie in der weißen Leere, die Benjamin Sisko in seinen Erzählungen über seine Visionen von den Wurmlochwesen erwähnt hatte.
Dann stießen ihre Stiefel erneut auf eine harte, unebene Fläche. Dax schaltete die Lampen aus, wie Taran’atar es in den eisigen Höhlen auf Minos Korva getan hatte. Sie halfen ihr ohnehin nicht weiter.
Sofort verwandelte sich das Weiß in Schwarz. Nur noch die schwache, stetige Strömung und der Fels unter ihren Sohlen bewies, dass das Universum nicht plötzlich nur noch aus ihr bestand.
Als sich ihre Augen ein wenig an das Dunkel gewöhnt hatten, bemerkte sie ein bläulich-weißes Energieflackern in der Ferne. Es erinnerte an die Kommunikationsentladungen der Symbionten, dauerte aber deutlich länger. Ein Blitz, magisch gefangen in Bernstein. Die Farben dieser Energiestrahlen waren nuancenreicher als die der Symbionten.
Dax hielt auf sie zu und wusste doch nicht, wie weit sie entfernt lagen. Der Druck machte ihr zu schaffen, und das Wasser schien zunehmend Lust zu bekommen, ihren Anzug platt zu drücken, aber sie weigerte sich, darüber nachzudenken.
Nach einer Weile – sie hätte nicht sagen können, ob es zehn Minuten oder aber eine Stunde dauerte –, glaubte sie sich den energetischen Entladungen so nah, dass sie sie in die Hand hätte nehmen können. Die felsige Oberfläche, auf der ihre Sohlen Halt fanden, fühlte sich inzwischen nahezu glatt an und endete an einer geschwungenen Steinwand, die sich weit über ihrem Kopf in der Dunkelheit verlor. Sie wirkte eigenartig schuppig und gab ein schwaches grünliches Leuchten ab, das Dax an Minos Korva und an den Eiskometen denken ließ, der Audrid so viel Schmerz und Horror beschert hatte.
Als sie eine Bewegung im Augenwinkel registrierte, drehte Dax sich um. Dann klappte ihr die Kinnlade runter. Sie stand keinen Meter entfernt von dem wohl größten Symbionten, den sie je gesehen hatte! In seiner wurmförmigen Statur ähnelte er dem in ihrem Körper, doch er hatte eine Länge von beinahe zwei Metern. Dax ließ das Licht ihrer Handgelenklampen über seinen riesigen Leib schweifen und dachte an tenarische Robben und die Seekuh, die Emony einst während eines Ausflugs an die Golfküste des irdischen Floridas gesehen hatte. Seinem RDNAL-Profil nach zu urteilen, nach dem Dax trotz allem nicht vergaß zu scannen, musste dieses Wesen dort vorn gut tausend Jahre älter als jeder bekannte lebende Symbiont sein.
Plötzlich schoss ein blauer Lichtstrahl aus seinem Ende und traf ihren Bauch. Erschrocken zuckte sie zusammen, doch dann erklang eine freundliche Stimme in ihrem Kopf und hallte bis in ihre Eingeweide nach. Sie war voller Humor und Neugierde.
«Den Urinneren wurde mitgeteilt, dich zu erwarten. Die Urinneren verstehen die Gefahr, der sich Trill gegenübersieht. Die Urinneren haben eingewilligt, ihre Isolation aufzugeben und zu helfen.»
Urinnere?
, wiederholte Dax.
Das Wesen schwamm einen Bogen um Dax, umkreiste sie.
«Die Urinneren. Die Ältesten des Binnenvolks. Ihre Vorfahren und die Bewahrer ihrer ältesten Erinnerungen.»
Auch wenn Wasser ein formidabler Schallleiter war, konnte sich dieses Wesen keiner Laute bedienen. Dafür mangelte es ihm sichtlich am nötigen Sprechapparat.
Telepathie
, begriff Dax. Vermutlich stand diese Kreatur mittels des Energiestrahls in direktem Kontakt mit dem Dax-Symbionten in ihr. Allmählich, glaubte sie, konnte sie nichts mehr überraschen.
»Vermutlich war es meine Eskorte«, sagte sie laut, »die Ihnen mein Kommen ankündigte.«
«Und weshalb.»
»Damit Sie mir die Wahrheit über Trills Beziehung zu den Parasiten sagen? Über die Ereignisse auf Trills alter Kolonie auf Kurl?«
«Ich kann nicht.»
Dax blinzelte mehrfach, mit einem Mal sprachlos. »Aber Sie sagten, die Urinneren seien die Bewahrer der ältesten Erinnerungen.«
«Ja. Aber ich gelte noch nicht als Urinnerer. Diese Äone wird erst noch kommen.»
Das ergab für Dax keinerlei Sinn. »Soweit ich das beurteilen kann, sind Sie der älteste Symbiont, dem wir je begegnet sind.«
Ein Gefühl von
Weitere Kostenlose Bücher