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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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viel Geduld aufbringen, während ich auf einer alten Mähre oder einem Pony hinter Euch her trotte.« Er überlegte kurz. »Nun, es gäbe da noch eine andere Möglichkeit. Vorausgesetzt Ihr habt genug Vertrauen zu mir, dass ich Euch sicher fest halten würde.« Ihm vertrauen? Er fragte sie nicht nur mit Worten, sondern auch mit seinen dunklen Augen und der Wärme seiner Rechten, die ihre Hand hielt.
    »Ja, Mylord«, antwortete sie schließlich, als ihr bewusst geworden war, wie sehr sie Anatole St. Leger vertraute. Sie würde ihm überall hin folgen.

16
    Der Rotschimmel preschte am Strand entlang, spritzte Gischt und Sand auf. Madeline hockte vor Anatole im Sattel und spürte seine harten Muskeln, während sie am Hals ihres Gemahls hing. Anatole hatte sich für eines seiner sanftesten Rösser entschieden, einen kräftigen Wallach, der mehr für seine Ausdauer als für Schnelligkeit bekannt war. Doch als Madeline das Pferd gesehen hatte, war ihr dennoch der Schreck in die Glieder gefahren.
    Aber Anatole hatte ihr keine Zeit zum Nachdenken gelassen, sondern sie vor sich auf den Sattel gehoben. Und schon ging es los ins Land der einsamen Moore, der jähen Klippen und des endlosen Himmels. Anfangs hatte sie nur gewagt, unter dem Rand ihres Hutes hervorzuspähen, und die Landschaft war nur so an ihr vorbeigeflogen.
    Doch bald verspürte sie eher Atemlosigkeit als Angst. Sie saß zwischen seinen mächtigen Schenkeln, wurde von seinen großen Armen gehalten und war zum Schutz vor der Meeresbrise in seinen weiten Umhang gewickelt. Die Sonne hatte bereits ihre Abwärtswanderung begonnen, und sie waren schon ein gutes Stück weit gekommen. Über Wiesen und Felder war es gegangen, vorbei an Tieren, Bäumen und einsamen Gehöften, die aus diesem wilden Land selbst gehauen zu sein schienen.
    Anatole war über die Dorfstraße geprescht, wo sie Hühner auseinander gejagt und die Fischer, welche ihre Netze flickten, dazu gebracht hatten, von ihrer Arbeit aufzuschauen. Einige Kinder schrien und riefen ihnen etwas hinterher. Weiter ging's zum Dragon's Fire Inn, wo sich einst die Royalisten versammelt hatten, um zu planen, wie Cromwells Armee vernichtet werden konnte. Vorbei an den Türmen von St. Gothian's und dem ruhigen Pfarrhaus mit dem Efeu an den Steinmauern, wo Fitzleger gerade im Garten mit seiner blonden Enkeltochter spielte. Madeline blieb kaum mehr Zeit, als dem Reverend zuzuwinken, dann hatten sie das Dorf schon hinter sich gebracht.
    Anatole trieb den Rotschimmel nun die steilen Pfade zwischen den Klippen hinauf, um ihr auf einer Hügelkuppe den stehenden Stein zu zeigen.
    Er berichtete ihr, dass solche Steine häufiger in Cornwall anzutreffen seien. Ähnlich Stonehenge, wisse niemand so genau, zu welchem Zweck sie errichtet worden seien. Der schwere Granitblock sah aus, als habe ein Riese ihn hier abgesetzt.
    Madeline überraschte es wenig, dass ein so merkwürdiger Stein auf dem St.-Leger-Land zu finden war. Der Burgherr hielt im Schatten des Steins an, damit der Wallach und seine Braut sich erholen konnten. Er schwang sich aus dem Sattel und hob sie auf den Boden. Madeline stakste breitbeinig wie ein Seemann umher, der zu lange nicht mehr an Land gewesen war. Anatole legte einen Arm um ihre Hüften, um ihr Halt zu geben. Der Wallach trabte langsam über das Land und tat sich an dem spärlichen Grasbewuchs gütlich.
    Anatole nahm sie an die Hand, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, und zusammen spazierten sie über das Heideland. Alle Schatten, Geheimnisse und Missverständnisse schienen von ihnen abgefallen zu sein. Schließlich standen sie mit dem Rücken zu dem Stein und betrachteten das wunderbar wilde Land. Von diesem erhöhten Punkt aus konnte man bis zu der kleinen Bucht bei Castle Leger schauen.
    »Jetzt habt Ihr den Großteil meines Landes gesehen. Wie gefällt es Euch?«
    Sie spürte, wie wichtig ihm ihre Antwort war. »Großartig, Mylord.«
    Seine Augen strahlten vor Stolz, und sie betrachtete ihn ebenso. Bevor sie aufgebrochen waren, hatte er gebadet, sich umgezogen und sich das Haar zurückgebunden. Madeline wusste nicht, welcher Anblick ihr besser gefiel, vor allem, als der Wind an seinem Zopf zerrte. Das Haar lang zu tragen, stand ihm viel besser. Dann wirkte er so ungezähmt, wettergegerbt und frei wie sein Land. Die junge Frau fragte sich, wie sie sich ihn je hatte anders wünschen können.
    Als er sie ansah, senkte sie rasch den Blick, weil sie sich genierte, ihn so offen angestarrt zu

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