St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau
Kopf, damit er in ihren Augen nicht etwas entdeckte, von dem sie selbst nicht wusste, was es zu bedeuten hatte.
Madeline zog sich von ihm zurück und tat so, als würde sie sich für einen Schmetterling interessieren, der gerade über die Erika flatterte.
St. Leger sah ihr enttäuscht hinterher. Der Tag war so wunderbar gewesen, dass er schon geglaubt hatte, sich wieder Hoffnungen machen zu dürfen.
Wenn er jedoch ehrlich zu sich selbst war, musste er zugeben, dass er heute bei ihr mehr erreicht hatte, als mit seinen ganzen törichten Bemühungen in der zurückliegenden Woche; mit Spaziergängen, Teestunde und der dämlichen Gesellschaft.
Madeline wirkte auch glücklicher als je zuvor seit ihrer Ankunft auf Castle Leger. Sie lief dem Schmetterling hinterher, nahm den Hut ab und schüttelte ihr Haar aus. Anatole war es schon zufrieden, sie einfach nur zu betrachten und sich an ihrer Schönheit zu erfreuen. Seine Seele hätte er dafür hergegeben, seine Frau immer so sehen zu dürfen.
Sie einfach lieben.
Die Worte kamen ihm wieder wie ein Vers aus einem Lied in den Sinn, doch jetzt schien er zum ersten Mal die wahre Bedeutung dieser Worte zu begreifen. Offenbar hatte Prospero ihm wirklich einen Zauber gegeben. Vergesst die Sagen, die Magie und alles andere, versucht lieber, das Herz der Frau zu gewinnen, als sei es ein überaus wertvoller Preis. Er liebte sie, bei Gott, das tat er wirklich! Ihm kam es so vor, als lichte sich ein Nebel über seinem Geist. Seine Fähigkeit stieg zu neuer Macht auf, er schloss die Augen, und plötzlich konnte er sie mit seinem Extrasinn wahrnehmen, ihren Herzschlag und ihre Atemzüge wie ein Licht, das sich in seine Seele ergoss. Anatole spürte, wie sie von ihrem Spaziergang zurückkehrte - zu ihm. Als er die Augen öffnete, stand sie nur wenig von ihm entfernt. »Ist alles mit Euch in Ordnung?«
Sie kam noch näher, und er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu streicheln. Eine mächtige Woge durchfuhr ihn, um er hätte am liebsten gleichzeitig gelacht und geweint.
»Gott segne Mr. Fitzleger«, murmelte er.
»Wie bitte? Geht es Euch auch wirklich gut?«
»Mir ist es noch nie besser gegangen.«
Anatole lachte befreit und fühlte sich endlich wie ein Mann, dem sein Schicksal klar geworden ist: Er wollte diese Frau auf ewig lieben, verehren und beschützen.
Sie hielt den Hut noch in der Hand, und er nahm ihn ihr ab, setzte ihn ihr auf den Kopf und verknotete die Bänder unter ihrem Kinn. »Den solltet Ihr hier draußen besser aufbehalten.«
»Ich bin doch nicht aus Porzellan, Mylord. Ihr behütet mich ja richtig.«
»Und das werde ich von jetzt an immer tun. Wenn ich die Macht dazu besäße, würde ich den Winden gebieten, sich von Euch fern zu halten.«
»Fast glaube ich, das vermögt Ihr wirklich. Manchmal habt Ihr eine Art an Euch, die ich mir nicht erklären kann.«
»Ja, stimmt!«, grinste er zu ihrem großen Erstaunen. Madeline wusste nicht, was über ihren Gemahl gekommen war. Sie hatte ihn noch nie so heiter und gelöst erlebt; ganz so, als sei ihm eine große Last von den breiten Schultern genommen worden.
Sie schrie kurz auf, als er sie unter den Armen packte und hoch hob, bis sich ihr Gesicht auf einer Höhe mit dem seinen befand. Dann drehte er sich mit ihr im Kreis, bis Madeline ganz schwindlig wurde und sie ihn anflehte, damit aufzuhören.
Er blieb abrupt stehen und verlor die Balance. Anatole kippte nach hinten und riss sie mit sich. So rollten sie über das Heidekraut und Moos, bis Madeline wieder auf seiner Brust lag und ihr Haar genauso zerzaust aussah wie das seine.
Keuchend blickte er in ihre fröhlichen Augen, und beide lachten, bis ihnen bewusst wurde, in welcher Situation sie sich befanden. Ihr weicher Busen drückte gegen seine stahlharte Brust, ihre Herzen schlugen im Gleichklang, und Madelines Unterröcke waren hochgerutscht, so dass ihr bloßer Oberschenkel auf seiner Hose ruhte. Die junge Frau erhob sich ein Stück, um eine schicklichere Position einzunehmen, aber seine Arme ließen sie nicht los.
»Ihr hattet Recht.«
»Womit genau, da gibt es vieles«, versuchte sie zu scherzen, doch ihre Stimme klang viel zu heiser. »Was Ihr gestern im Bett gesagt habt.«
»Nein, bestimmt nicht, ich hätte besser den Mund gehalten.«
»Aber das war richtig. Irgendetwas zwischen uns war furchtbar verkehrt gelaufen.«
»Und jetzt nicht mehr?«
Er lächelte sie verführerisch an und schüttelte den Kopf. »Dann glaubt Ihr also, wenn wir das nächste
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