St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau
Mal ...« Ihre Wangen liefen rot an, als ihr bewusst wurde, was sie ihn da fragte. Er nickte.
»Drei Tage lang?«, flüsterte sie erschrocken. »Länger. Mein Großvater hat seinen Rekord nur aufgestellt, damit er von seinen Nachfolgern gebrochen wird.« Seine Hand fuhr durch ihr Haar, legte sich um ihren Nacken und zog ihre Lippen auf die seinen herab. Kein heftiger Kuss, kein zärtlicher, sondern einer, der genauso stark war wie die Arme, welche sie hielten. Dann hob er sie hoch und legte sie neben sich, ohne dass sein Mund den ihren auch nur für einen Moment verließ. Wie im Taumel nahm sie seine Hitze und Zärtlichkeit in sich auf. Irgendetwas war mit ihnen geschehen, seit sie in den Schatten des stehenden Steins gelangt waren. Anatole hatte sie auch früher schon mit Leidenschaft oder sogar mit Lust angesehen, doch noch niemals derart wie jetzt, so als sei sie das Zentrum seiner Welt und ein untrennbarer Teil von ihm. Aber auch, als könne er in sie hineingreifen und ihr Herz berühren.
Er knotete das Hutband auf, und seine Finger zupften langsam an dem Satin, worunter ihr Körper vor Erwartung zu beben begann. Dann küsste er sie zärtlich auf den Hals, genau auf die Stelle, wo ihr Puls immer schneller schlug. Während seine Finger durch ihr Haar glitten, liebkoste er sie mit Küssen, mal zärtlich und mal voller Leidenschaft. Madeline erbebte noch mehr, und ein angenehmes, heftiges Gefühl durchfuhr sie, als sie erkannte, was er beabsichtigte.
Er wollte sie lieben, gleich hier und jetzt, inmitten der duftenden Wildblumen und direkt neben dem magischen Stein. Und, bei den Himmeln, sie wollte ihn auch. Neue Wünsche entstanden in ihr, die ihr doch vertraut waren. So als hätte sie dies alles einmal in einem Traum erlebt... oder in der Vision des Schwertkristalls gesehen ... Madeline riss die Augen weit auf. Genau so hatte sie es gestern Nacht in dem Stein gesehen: den wilden Ritt über das Land; das starke Gefühl seiner Arme, die sie fest hielten; seinen Kuss, als er sie auf die Heide legte ... und jetzt konnte nur noch eins folgen ...
Die seltsame Übereinstimmung erschreckte sie ein wenig.
Nicht wegen der wunderbaren Dinge, die Anatole nun mit ihr tun würde, sondern weil die Magie der Kristallvision real und echt zu werden versprach.
Seine Finger zogen Kreise auf ihrem Rücken, doch als sie nach den Verschlüssen ihrer Reitjacke strebten, stemmte sie die Hände gegen seine Brust.
»Eins müsst Ihr mir erst versprechen.«
Trotz seiner Erregung brachte er ein Lächeln zustande.
»Und was könnte das sein?«
»Versprecht mir, dass, egal, wie es diesmal auch ausgehen mag, Ihr danach nicht wieder davonrennt und mich allein lasst.«
»Madeline ...«
»Euer Wort drauf!«
»Ich verspreche es.« Er hob ihre Hände von seiner Brust und küsste sie. »Als wenn ich je wirklich von Euch fort könnte. Viel mehr fürchte ich, dass Ihr eines Tages von mir flieht.«
»Das werde ich niemals tun. In der vergangenen Nacht hatte ich schreckliche Angst, weil Ihr nicht mehr da wart und ich Euch nirgendwo finden konnte. Ich fürchtete schon, etwas Schlimmes sei Euch zugestoßen ... Und einmal befiel mich sogar eine ganz dumme Angst... ... dass ich Euch zu sehr erzürnt oder enttäuscht haben könnte und Ihr Euch zu einer anderen ins Bett gelegt hättet.«
»Ja, das war wirklich sehr dumm von Euch«, entgegnete er sanft. »Versteht Ihr denn nicht? Ich kann nur eine Frau begehren, und das seid Ihr, meine auserwählte Frau für alle Ewigkeit.«
»Wie in den alten Familiensagen?«
»Ja, genau, wie in unserer Tradition, an die Ihr so hartnäckig nicht glauben wollt.«
»Dann zeigt mir, wie man daran glauben kann.« Er hielt sie wieder wie vorher, und seine Umarmung war gleichzeitig von Ehrfurcht wie Leidenschaft erfüllt. Die Zeit selbst schien still zu stehen, und kein Wind zog mehr über das Land. Seine Lippen bedeckten die ihren mit aller wilden Zärtlichkeit, zu der ein St. Leger fähig war. Er durchdrang ihre schwache Verteidigung, bis sie sich mit einem Seufzer ergab.
Madeline zerschmolz unter seinen Berührungen, vergrub ihre Finger in seinem dichten Haar und erwiderte hungrig seinen Kuss.
Sie kniete neben ihm, schlang die Arme um seinen Hals, presste ihre Wange an sein hartes Kinn und ließ sich von ihm entkleiden. Anatole hatte alle Geduld verloren, und er zerrte an ihren Sachen, bis Reitjacke, Kleid, Bluse und Unterröcke sich auf dem Boden um sie versammelt hatten und sie sich nackt seinen Blicken darbot.
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