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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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konnte.
    Ihr sein Herz und seine Seele zu versprechen, nicht nur für dieses Leben, sondern auch für das nächste. »Verwünscht sollt Ihr sein, Brautsucher. Wehe Euch, wenn Euer Instinkt sich bei ihr geirrt haben sollte!« Eigentlich waren diese Worte mehr ein Flehen als ein Fluch; denn wenn Fitzleger sich tatsächlich geirrt haben sollte ... Anatole wagte nicht an den Schmerz zu denken, in alle Ewigkeit mit der Falschen verbunden zu sein. Doch war dies nicht nur ein Bund der Seele, sondern auch des Fleisches. Der eine Kuss, zu dem er sie gezwungen hatte ... das Gefühl ihrer Lippen unter den seinen, so warm und honigsüß ... allein schon die Erinnerung ließ ihn erbeben.
    Der Burgherr rannte zum Waschtisch und machte sich gar nicht erst die Mühe, Wasser aus dem Krug in die Schüssel zu gießen, sondern schüttete sich das Nass direkt ins erhitzte Gesicht.
    Aber auch danach fühlten sich Hose und Hemd zu eng an. Fast hätte er die Knöpfe abgerissen, so rasch öffnete er das weiße Leinen, um das kalte Wasser auf die bloße Brust und das reichlich darauf sprießende Haar zu gießen, bis er wie ein Mann aussah, der vom Fieber geschüttelt wurde. Besser, er würde sich den Rest des Nasses über die unteren Körperpartien schütten. Ihm war schleierhaft, warum ausgerechnet Madeline solche Gelüste in ihm weckte, und dennoch li eß die Tatsache sich nicht leugnen. Für einen Mann wie ihn war viel zu wenig an ihr dran. In Wahrheit war er wohl nur zu lange nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen. Seit letztem Winter, als er den Brautsucher ausgeschickt hatte, hatte Anatole keine Frau mehr berührt. Gleich, wie sein Blut auch kochte, hatte er sich doch davor bewahrt, seine Lust bei einer der dummen Dorfschönen zu stillen, die eine besondere dunkle Faszination dabei empfanden, dem unheimlichen Herrn von Castle Leger beizuliegen.
    St. Leger wollte nichts mehr von ihren eingeübten Berührungen und leeren Seufzern wissen. Er hatte sich erfolgreich dazu gezwungen, nur noch von der Frau zu träumen, die der Reverend ihm besorgen würde. Die Lady, welche die fehlende Hälfte zu ihm darstellte. Die Schöne, die nicht nur seine Leidenschaft stillen, sondern auch die Schmerzen seiner Seele lindern konnte.
    Was für ein Narr war er doch gewesen? Wie hatte er sich nur dem Irrglauben hingeben können, für ihn existiere eine solche Braut?
    All die langen Nächte des Hoffens, des Harrens und der Abstinenz - wozu? Für Madeline Breton, die schon zurückwich, wenn er nur in ihre Richtung sah. Lieber hatte sie aus dem Raum flüchten wollen, als sich von ihm küssen zu lassen. Und wie hatten ihre grünen Augen ihn angefleht, es nicht zu tun, als er sie endlich fest gehalten hatte. Ursprünglich hatte Anatole ihr nur demonstrieren wollen, wer in diesem Haus das Sagen hatte, aber schließlich hatte er gar nicht mehr anders gekonnt, als sie zu küssen. Aber auch das hatte nur für ihn gegolten. Madeline hingegen hatte danach nur verletzt und hilflos ausgesehen. Doch diese Frau war nicht so, wie ihr Äußeres vermuten ließ. Anatole hatte irritierende Sturheit und einen starken Geist an ihr wahrgenommen, der so gar nicht zu einem zierlichen Püppchen passen wollte. Auch schien sie über eine gehörige Portion Mut zu verfügen - solange er ihr nicht zu nahe kam.
    Dabei wollte St. Leger sie unbedingt berühren. Ahnherr Prospero hatte solche Schwierigkeiten nicht gekannt. Man hatte ihm nachgesagt, er habe nur zu flüstern brauchen, und schon hätte sich ihm jede in die Arme geworfen.
    Aber Anatole wollte Madeline nicht durch Hexenkünste oder Geistbeeinflussung für sich gewinnen, sondern sie wie ein normaler Mann erobern. Und je länger die verwünschte Nacht andauerte, desto dringenderfragte er sich, warum er sie heute nicht haben durfte. Bitternis befiel ihn. Die junge Frau hatte sich einverstanden erklärt, hier zu bleiben. Und vom Gesetz her war sie bereits die seine. Gar nicht erst zu reden von der nicht unbeträchtlichen Mitgift. Damit unterschied sie sich nicht so sehr von den Mädchen im Dorf.
    Kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, widerte er ihn schon an. Dennoch fragte Anatole sich, was es ihm einbringen würde, heute Nacht zu verzichten. Würde sie morgen denn weniger Angst vor ihm haben? Würde sie in tausend Nächten ihr Verhalten geändert haben? Warum nicht gleich hier und jetzt ihrer beider Qualen ein Ende bereiten? St. Leger schritt auf die Tür zu. Er ließ einen Kerzenständer in seine Hand schweben, der hart zwischen

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