Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
seinen Fingern landete und heißes Wachs auf seinen Daumen spritzte. Anatole verwünschte seine Erregung, die seine Hände zittern ließ.
    Natürlich war die Tür verriegelt Doch Schlösser und andere Barrieren hatten noch nie ein Problem für ihn dargestellt. Es bedurfte nur eines Momentes der Konzentration, und schon öffnete sich das Hindernis. Das Kerzenlicht drang in die Kammer ein, und St. Leger legte rasch eine Hand um die Flamme, um Madeline nicht sofort zu wecken. Aber schlief sie überhaupt? Erging es ihr in dieser Nacht denn besser als ihm? Die Braut hatte die schweren Brokatvorhänge um ihr Bett zugezogen. Er schlich ins Zimmer und stellte den Kerzenständer auf ihren Ankleidetisch. Einen Schritt weiter stieß er sich das Schienbein an einer von Madelines Kisten an. Ungeöffnet standen sie ordentlich aufgereiht da. Über dem schwarzen Ledersessel lagen ordentlich ihre Unterröcke. Die Vorstellung, dass sie diese Stücke abgelegt hatte, ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er strich über die Seidenstrümpfe, kam sich jedoch gleich wie ein Eindringling vor.
    Ein absurder Gedanke. Diese Kammer gehörte ihm genau so wie der ganze Rest von Castle Leger - und auch die Frau hinter den Vorhängen.
    Anatole bewegte sich vorsichtig weiter auf das Bett zu, das mitten im Raum stand. Wie still es hier war. Fast so wie damals, als seine Mutter sich nach einem Weinkrampf in ihrem Zimmer eingeschlossen hatte. Sein Vater war unten in der Halle endlos auf und ab gelaufen, um Buße für die Sünden zu tun, für die er nichts konnte. Anatole hatte diese Dramen oft miterlebt, sie unsichtbar wie ein Gespenst verfolgt und sich dabei gefragt, wessen Unnahbarkeit ihm einen größeren Stich versetzte. Er wollte nie ein Mann wie sein Vater werden, ein Opfer der Liebe und ständig geplagt von den Tränen seiner Frau. Seine Hand lag auf dem Vorhang. Rechtzeitig konnte er sich davor bewahren, ihn aufzureißen. Anatole wollte sich nicht von seiner Gemahlin beherrschen lassen, aber er war auch nicht hierher gekommen, um ihr noch mehr Angst einzujagen.
    Nein, niemals, das schwor er sich beim Grabe seiner Mutter. Vorsichtig öffnete er den Vorhang ein Stück weit und konnte Madeline im ersten Moment nicht entdecken. Anatole musste erst die Kerze holen und hineinleuchten, ehe er sie ausmachte. Sie lag mitten im Bett zusammengerollt und hatte sich die Decke bis unters Kinn hochgezogen. Die junge Frau hielt das Kissen mit beiden Armen umschlungen, und das rote Haar bedeckte den Großteil ihres Gesichts. Madeline sah nicht wie eine Frau aus, die sich in den Schlaf geweint hat, aber besonders glücklich wirkte sie auch nicht Während er sie betrachtete, kam ihm zu Bewusstsein, dass Madeline nicht zu der Sorte Frauen gehörte, die bei jeder Schwierigkeit in Ohnmacht fielen oder einen hysterischen Anfall bekamen. So ganz allein in dem riesigen Bett wirkte sie klein, verloren und verletzlich wie ein Kind. Der Anblick löste etwas in ihm aus, das nichts mit seinen körperlichen Bedürfnissen zu tun hatte.
    So lange hatte Anatole solch ein Gefühl nicht mehr verspürt, dass er eine Weile brauchte, um es wieder zu erkennen: Zärtlichkeit, den Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und fest zu halten, bis sie sich geborgen fühlte. Madeline rührte sich im Schlaf, so als habe sie seine Anwesenheit wahrgenommen. Der Burgherr zog sich etwas zurück und bemerkte jetzt erst die Falten auf ihrer Stirn. Diese Frau sah nicht wie jemand aus, der in einem wohligen Lager ruhte.
    Sie regte sich wieder, und die Bettdecke verrutschte: Madeline trug immer noch das verwünschte Mieder. Welche Besessenheit zwang Frauen wohl dazu, sich in ein solches Foltergerät zu zwängen; und welcher Wahn trieb sie dazu, diesen Schnürpanzer auch noch im Bett anzubehalten ...
    Nein, offensichtlich hatte sie ihn einfach nicht herunterbekommen, weil niemand da gewesen war, der ihr dabei hätte helfen können.
    Als Madeline ihm früher am Abend berichtet hatte, dass Zofe und Base das Weite gesucht hätten, hatte er nur wenig Mitgefühl gezeigt. Wozu brauchte ein Lady in der Wildnis Cornwalls schon eine französische Zofe. Und was die hysterische Harriet anging, nun, da war er froh gewesen, ihr nicht noch einmal begegnen zu müssen. Zu jenem Zeitpunkt hatte seine Braut sich nichts anmerken lassen, aber jetzt schwante Anatole, was es für sie heißen musste, ohne weibliche Hilfe in einem Haushalt mit lauter Männern auskommen zu müssen.
    Beschämt wollte er sie wecken und ihr

Weitere Kostenlose Bücher