Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
wütend. Diese infernalische Frau machte sich über ihn lustig, alle Flüche der Hölle über sie! Doch statt zu explodieren fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und zog dabei einige Strähnen aus seinem Zopf. »Ihr glaubt nicht ein verdammtes Wort von dem, was ich Euch erzählt habe, nicht wahr?«
    »Nein«, gestand sie, fügte dann aber eilig hinzu: »Ich bin so kräftig und gesund wie ein Bauernmädchen, und deswegen braucht Ihr auch nicht zu befürchten, dass ich vorzeitig im Grab ende. Und ich pflege auch nicht bei jeder Kleinigkeit in Ohnmacht zu fallen.«
    Madeline klopfte ihm auf die Hand, um ihm zu zeigen, dass sie die Angelegenheit damit als erledigt betrachte. Dann schritt sie weiter zur Statue von St. Gothian. Anatole starrte ihr hinterher und wusste nicht mehr weiter. Den ganzen Morgen schon hatte er den Moment gefürchtet, in dem er seiner Braut die Wahrheit über seine Familie aufdecken musste. Als sie nach Deidre fragte, war ihm das als die richtige Überleitung erschienen, um damit zu beginnen. Er hatte befürchtet, dass Madeline darauf mit Entsetzen, Angst oder Abscheu reagieren würde. Aber dass sie ihm kein Wort glauben würde, wäre ihm selbst im Traum nicht eingefallen.
    Sie wirkte so gesetzt mit ihrer Haube, unter der die roten Locken hervorlugten, dem seidenen Gewand, das ihre Figur vortrefflich betonte, und mit ihrem rosafarbenen Mund, der ...
    Sie ist einfach widerspenstig und erfreut sich daran, anderer Meinung zu sein!
    Anatole verschränkte die Arme vor der Brust. Die feine Lady verlangte also nach Beweisen. Wenn er ihr damit nicht dienen konnte, würde sie ihn für einen abergläubischen Spinner halten und ihn nur noch wie einen Dorftrottel behandeln. Natürlich könnte er ihr einfach schon anhand seiner besonderen Fähigkeiten demonstrieren, dass die St. Legers sich von anderen Menschen unterschieden. Er könnte die Kerzen aus den Haltern fliegen oder den Blumenstrauß, den sie auf dem Altar abgelegt hatte, vor ihrer Nase auf und ab tanzen lassen.
    Doch der bloße Gedanke daran bereitete ihm ein Frösteln, und er fragte sich, ob er der einzige Mensch auf der Welt war, der bei Blumen sofort an Schmerzen und Tod denken musste.
    Madeline betrachtete gerade entzückt die Putten, die über dem Taufbecken angebracht waren. Das einfallende Sonnenlicht verlieh ihren Zügen einen Glanz, der ihm den Atem raubte ...
    Der Burgherr seufzte tief. Auch wenn er sich für seine Schwäche verwünschte, hielt er es doch für klüger, seine Braut heute mit Beweisen für seine dämonischen Talente zu verschonen. Madeline schien ihn gehört zu haben; denn sie drehte sich um und lächelte ihn an. »Wird Mylord langsam ungeduldig und möchte gehen, oder müssen wir noch auf Mr. Fitzleger warten?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir auf die Burg zurückkehren.« Nichts hätte er lieber getan. Die feierliche Ruhe in St. Gothian's hatte ihn immer schon bedrückt. Aber ein anderer Grund hielt ihn zurück, und vor dem fürchtete er sich noch mehr als vor der Familiengeschichte. Gern hätte er darauf verzichtet, vor allem, weil Madeline ihn dann wohl erst recht für einen Hinterwäldler halten würde, doch daran führte kein Weg vorbei.
    Als die junge Frau nach draußen wollte, stellte er sich ihr in den Weg. »Wartet! Eins gilt es noch zu erledigen. Eine alte Tradition, welcher der Erbe des Hauses Castle Leger bei seiner Vermählung nachkommen muss. »Noch mehr?« Madeline hatte langsam genug von all dem Hokuspokus, mit dem diese cornischen Landadeligen sich die Zeit zu vertreiben schienen. Doch ihr Überdruss verwandelte sich in Panik, als Anatole das Schwert aus der Scheide zog. Der Stahl funkelte im Kerzenlicht, und der Kristall am Knaufende strahlte in allen Farben des Regenbogens in die Bänke.
    »Ist das denn wirklich notwendig?«, fragte die junge Frau vorsichtig.
    »Ja, ich fürchte, es muss sein.« Er hielt ihr die Waffe hin. »Dies ist das Schwert meines Vorfahren Prospero St. Leger, welcher -«
    »Was für ein ungewöhnlicher Name«, unterbrach sie ihn und legte wie ein neugieriger Spatz den Kopf schief. »So wie Prospero in Shakespeares Der Sturm ! « Nein, wie Prospero, Satans Oberteufel, dachte er, verbiss sich aber diese Entgegnung, um seine Braut nicht noch weiter zu verwirren.
    Er fuhr mit der Zeremonie fort: »Von einem Shakespeare weiß ich nichts. Wie dem auch sei, der erste Lord von Castle Leger hieß Prospero, und dies war sein Schwert -«
    »Ich habe hier aber nirgends einen Stein mit seinem

Weitere Kostenlose Bücher