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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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Namen darauf entdeckt«, ließ sie ihn schon wieder nicht zu Ende kommen.«
    »Der verdammte Kerl wollte nirgendwo zur letzten Ruhe gebettet werden«, murmelte der Burgherr und antwortete laut: »Prospero liegt hier nicht, weil er in einem Feuer verbrannte. Man hat seine Asche auf dem Meer ausgestreut.«
    Bevor Madeline noch weitere Fragen stellen konnte, erklärte er rasch: »Seither wurde die Klinge den Ladys der St. Legers übergeben.«
    »Den Ladys?«
    »Ja. Ich weiß nicht, wann dieser Brauch eingeführt wurde, aber seit langem unterliegen die männlichen St. Legers der Pflicht, das Schwert ihrer Gemahlin zu geben, zusammen mit der Verpflichtung, sich auf kein Duell mit einem Verwandten ihrerseits einzulassen.«
    »Aber Ihr liegt doch mit meiner Familie nicht im Streit«, merkte die junge Frau an. »Ihr kennt sie ja nicht einmal.«
    »Ich meine das ja auch nur symbolisch. Jeder St. Leger hat bislang auf die eine oder andere Weise mit der Welt im Krieg gelegen.«
    »Und wie sieht Eure Weise aus?«
    »Das tut jetzt nichts zur Sache. Viel wichtiger ist, dass dem St. Leger, der das Schwert von seinem Vater erbt, drei Pflichten auferlegt werden. Zum Ersten darf er die Klinge nur bei einer gerechten Sache einsetzen. Zum zweiten darf er damit niemals das Blut eines anderen St. Leger vergießen.
    Und zum Dritten muss er die Waffe der Frau überreichen, die er lie -« Anatole brach ab und fügte brummig hinzu: »die er geheiratet hat.«
    »Aber wenn Ihr mir die Klinge überlasst, wie könnt Ihr sie dann bei einer gerechten Sache -«
    »Verdammt, Weib? Wenn Ihr zu allem, was ich sage, tausend Fragen habt, werden wir nie mit der Zeremonie fertig.«
    Madeline zuckte bei seinem wütenden Tonfall zurück und sah ihn dann vorwurfsvoll an. Der Burgherr fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare, und danach war der Zopf kaum noch als solcher zu erkennen. Verdammt, er hatte sie nicht anschreien wollen, aber bei ihren Anmerkungen fühlte er sich wie ein Idiot. Warum konnte sie nicht abwarten, bis er ihr alles gesagt hatte. Bei diesem Ritual ging es nicht darum, seiner Gattin ein Stück Stahl zu überlassen, sondern sich ihr damit mit Herz und Seele zu versprechen. Anatole trat vor und kniete vor seiner Braut nieder. Dabei fragte er sich, ob sie ihn jetzt erst recht für debil hielt. Ein Blick in ihr Gesicht bestätigte seine Befürchtungen. Die junge Frau starrte ihn mit offenem Mund und mit weit aufgerissenen Augen an.
    Wie sollte er sich ihr bis in alle Ewigkeit versprechen, wenn er nicht einmal selbst davon überzeugt war, ihr zu Lebzeiten ein guter Ehemann zu sein? Da sie ihn fürchtete und vor jeder seiner Berührungen zurückzuckte? Womöglich würde Anatole sie bis an sein Ende höchstens in Gedanken lieben können.
    Wenn Madeline bloß nicht so verdammt hübsch gewesen wäre. Die Augen schienen alle Süße und Wärme des Frühlings zu enthalten, der nie in sein Land kam. Unter der Haube quoll ihr lockiges Haar wie feurige Seide hervor; sie trug es offen nach dem alten Brauch, mit dem angezeigt wurde, dass sie rein und unberührt in die Ehe ging.
    Alles in allem die perfekte Braut. Für jeden Mann auf der Erde - nur nicht für ihn. Frustriert hielt er ihr die Waffe wieder hin: »Hier, nehmt!«
    Madeline starrte ihn nur an. Von allen Merkwürdigkeiten, die ihr seit ihrer Ankunft auf Castle Leger widerfahren waren - und das waren beileibe nicht wenige -, erschien ihr diese die Befremdlichste.
    Ihr stolzer, eingebildeter und unbezwinglicher Gatte, gleichzeitig der unromantischste und ungalanteste Mann, der ihr je begegnet war, kniete aus heiterem Himmel wie ein schwärmerischer Liebhaber vor ihr nieder. Madeline verspürte den unstillbaren Drang zu kichern. Doch seine ernste Miene und sein grimmiger Blick hinderten sie daran. »Nun nehmt endlich das gottverdammte Schwert!« Ihr blieb wohl nichts anderes übrig. Die junge Frau streckte die Hände aus und ließ sich die schwere Klinge überreichen. Zu ihrem eigenen Erstaunen befiel sie jetzt doch so etwas wie Faszination. Eleganz und Mystik gingen von dieser Waffe aus.
    Kaum hatte sie die Waffe angenommen, erhob Anatole sich rasch wieder.
    »War das alles?«, fragte die junge Frau. »Ja... ich meine, nein.« Er senkte den Kopf, und seine Wangen waren stark gerötet. »Ich muss dazu auch noch etwas sagen. So etwas wie 'Mylady, hiermit übergebe ich Euch nicht nur mein Schwert, sondern auch ... auch ...«
    »Auch was?«, drängte sie.
    Er murmelte etwas vor sich hin, was Madeline

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