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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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geschlafen?“ Nico hatte kaum hörbar gesprochen.
    Mein Herz machte einen Satz – nach unten. Herrje! Sollte ich ihm die Wahrheit sagen und ihn vielleicht verprellen oder ihn anlügen und mich scheiße fühlen.
    Nervös räusperte ich mich. Das Gespräch verlief nicht so, wie ich es geplant hatte. „Ähm …“
    „Und wie war’s?“
    Hatte ich richtig gehört? Er unterstellte mir die … Wahrheit und wollte auch noch wissen, wie es war? Nico, du erstaunst mich immer mehr. Für dich würde ich die Homo-Ehe erfinden. So lange klagen, bis wir vor den Traualtar treten dürfen, wie Mann und Frau!
    „Ähm …“
    „So gut, oder so schlecht?“
    Er wollte es aber echt wissen. Okay, Marten! Nico ist erwachsen. Er fragt nach – nein, er bohrt nach! – also sag es ihm.
    „Wir waren wie elektrisiert. So was hatte ich noch nie erlebt. Ich war in Hochstimmung und voller Endorphine. Ichbin ihm in die Umkleide für Trainer gefolgt und unter der Dusche …“, ich atmete tief durch und betete, dass er mir die Wahrheit verzeihen würde, „ist es halt passiert!“
    „Was ist passiert?“
    „Du willst es aber genau wissen!“, warf ich ihm vor. Nico schwieg.
    „Okay … zuerst habe ich ihn gefickt, dann er mich und dann hat er mich noch … du weißt schon. Reicht das?“
    „Ja, entschuldige. Ich bin dir zu nahe getreten, oder?“
    „Nein … nein, das bist du nicht. Aber es ist mir natürlich peinlich, ausgerechnet dir von meinem Quickie mit meinem Fitnesstrainer zu erzählen. Ich konnte einfach nicht anders. Die körperliche Anziehungskraft war einfach zu stark. Was ich vorhin sagte, meinte ich auch so. Mein Herz gehört dir.“
    „Bist du ein treuer Mensch? Würdest du … mich betrügen?“
    Ich war sprachlos. War das gerade … baggerte er mich an? „Niemals! Wenn ich in einer Beziehung bin, brauche ich doch keinen anderen! Wofür? Ich habe doch dann jemanden, mit dem ich mich austauschen kann oder Sex habe. Eine Partnerschaft bedeutet doch irgendwie, dass man geistig miteinander verbunden ist. Es zumindest sein sollte.“
    „Stimmt. Da hast du recht. Da bin ich aber erleichtert. Ich hätte dich jetzt auch nicht so eingeschätzt, dass du der Super-Draufgänger bist, der durch alle Betten springt.“
    „Bin ich auch nicht. Ich hatte seit Jahren keinen Sex mehr mit einem Mann, außer mir selbst“, fügte ich grinsend hinzu.
    „Das Angebot mit der Matratze steht“, warf Nico ein.
    Hä? Und Danke-Anke?
    „Und deine Freundin?“, hakte ich leise nach. Die Stimmung zwischen uns knisterte. Die Leitung war zum Zerreißen gespannt.
    „Anke ist Anke. Du bist du. Ich … ach, ich weiß auch nicht. Ich muss ständig an dich denken. Ich werde den Gedanken an dich nicht mehr los. Ich habe so etwas noch nie vorher erlebt. Bisher hatte ich eine Freundin nach der nächsten. An Männer habe ich nie auch nur einen Gedanken verschwendet. Bis ich dich getroffen habe. Du bist irgendwie anders …“
    Na, das waren ja Geständnisse! Juhu! Er mag mich!
    „Wie denn?“
    „Du berührst mein Herz. Du verwirrst meinen Verstand. Ich möchte immerzu bei dir sein. Mit dir quatschen, deine Nähe spüren … ach, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.“ Jetzt klang er fast traurig.
    „Mir geht es genauso. Der Sex vorhin im Club hatte nichts zu bedeuten. Wenn ich nicht Single gewesen wäre, hätte ich es nie gemacht. Wenn du deine Freundin nicht hättest, erst recht nicht!“
    „Sehen wir uns morgen? Wir könnten uns in der Stadt am Rathaus treffen.“ Nico wechselte das Thema.
    Das war okay für mich. Der arme Kerl hatte ganz schön viel zu verarbeiten. „Ja, ich freue mich.“
    „Ich mich auch. Ich komme dann in Uniform, um die Mädels zu beeindrucken“, witzelte er. Wie jetzt? Wieso Mädels? Was war mit mir?
    „Gut“, ich räusperte mich, „dann morgen um halb acht am Rathaus. Schönen Abend noch.“
    „Danke, dir auch. Schlaf schön!“
       
    * * *
       
    Um Punkt halb acht Uhr stand ich vor dem großen Eingang des Hamburger Rathauses und wartete auf Nico. Ich musste schmunzeln. Er kam tatsächlich in Uniform. Unsicher lächelte er mich an. Ich wusste allerdings auch nicht, wie ich ihn begrüßen sollte. Ich konnte ihn wohl kaum auf die Wange küssen. Nicht hier in aller Öffentlichkeit, nicht mit seiner Uniform!
    Um meine Verlegenheit zu überspielen, trieb ich zum Aufbruch an. Wir stiegen in den Bus und fuhren vier Stationen zur Hamburger Uni. Dort hatte Vera ihre Wohnung, in der die Party stattfinden

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