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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die Schlinge zu.
    Die Allee endete schließlich, und wir kamen auf eine Wiese. Der Angriff war bisher ausgeblieben. Das war auch besser so, denn ein Kampf auf offener Fläche war um einiges angenehmer. Seltsam war nur, dass die Hunde uns so lange beobachteten, ohne anzugreifen. Oder hatten sie doch so ausgeprägte telepathische Fähigkeiten, um vorherzusehen, dass wir früher oder später auf ihrem Territorium aufschlagen würden?
    „Das Hundedorf!”, keuchte He-He.
    Unweit von uns standen halb zerstörte und verfallene, düster wirkende Häuser. Das Dorf endete jäh an einer Schlucht — zur Zeit der ersten Explosion war hier offenbar die Erdkruste aufgebrochen und hatte etliche Häuser unter Unmengen von Schutt begraben. Die Hälfte eines Hauses stand bis heute am Rand des Abgrunds, als hätte man es mit einer riesigen Klinge durchgeschnitten. Am Grund der vermüllten Schlucht floss ein trüber Bach dahin, und weit hinter den Häusern war ein schiefer Strommast zu sehen — ein guter Orientierungspunkt. Und direkt vor uns, in etwa hundert Metern Entfernung, saßen die Blinden Hunde im Halbkreis. Über zwanzig Biester. Und noch mal so viele tollten im Gras herum, schnüffelten in den alten Holzbaracken und liefen im Buschwerk auf der Anhöhe auf und ab.
    „Sind das nicht zu viele?", fragte He-He mit plötzlich rauer Stimme.
    Ich blickte ihn finster an. Das hatte noch gefehlt, dass die Touristen in Panik verfielen.
    Dann wäre das Spiel verloren. Jetzt war Zeit für Plan B.
    „Alles feuert gleichzeitig auf mein Kommando", ordnete ich an.
    Mischa Pustelga spürte als Erster, dass irgendetwas nicht stimmte. Wahrscheinlich bemerkten es auch die anderen, waren aber so schlau, ihre Bedenken für sich zu behalten. Ich hatte sie also letztlich doch davon überzeugt, dass ich auf dieser Mission das absolute Sagen hatte.
    Nur der einfach gestrickte Mischa schien das nicht mitbekommen zu haben. „Hemul, warum sind das so viele? Und was ist, wenn sie uns alle gleichzeitig angreifen?"
    Natürlich werden sie uns alle gleichzeitig angreifen, sobald der Tschernobylhund das Kommando dazu gibt. Und verflucht, wenn ich wüsste,warum hier so viele sind, wäre mir auch wohler!
    Es waren mindestens drei Rudel.
    Die Hunde bewohnten das Dorf schon seit Langem in rauen Mengen, weshalb es auch Hundedorf genannt wurde. Die erste Schutzlinie lag nicht weit entfernt, sodass sie sich nachts mit frischem Aas versorgen konnten.
    Es war natürlich möglich, dass man sich statt Futter eine Kugel oder einen Minensplitter einhandelte, aber ganz ohne Risiko funktionierte es in der Zone sowieso nicht. Aber immerhin war es nicht gefährlicher, als Pseudowesen zu jagen. Außerdem fand man auf der angrenzenden Mülldeponie zur Not immer etwas zu fressen: große Raubtiere, die ab und zu aus anderen Gefilden auftauchten, gab es nur wenige, und die Sterblichkeit unter den Stalkern war relativ hoch — unerfahrene Neulinge gingen alleine durch die Mülldeponie in die Zone und machten dort ihre ersten wichtigen Erfahrungen, was das Aufspüren von tödlichen Anomalien anging — und allzu häufig zahlten sie dafür gleich mit ihrem Leben.
    Darüber hinaus konnten sich die Hunde hier sehr leicht verstecken. Es gab eine Vielzahl an zerstörten Gebäuden mit Kellern und unterirdischen Gängen, schiefe Zäune und unzählige Erdlöcher verwandelten das Dorf in eine regelrechte Hundefestung.
    Die „Sünder" hatten bereits zweimal und wir einmal versucht, die Bewohner des Hundedorfes auszurotten, vermochten es aber letzten Endes auch nicht, die Gegend hier sicherer zu machen. Wahrscheinlich hätte man die Hunde nur loswerden können, wenn man die Reste des Dorfes mit Napalm übergossen hätte — obwohl das auch keine Garantie gewesen wäre.
    Normalerweise hausten in dem Dorf fünf bis sechs Rudel mit jeweils zehn Mitgliedern; entweder mit einem eigenen Tschernobylhund oder ganz ohne. Gewöhnlich grenzten sich die Rudel gegeneinander ab, jedes hatte ein eigenes Territorium im Dorf, Konkurrenz war nicht willkommen, und sie kämpften niemals gemeinsam gegen einen Feind. Deswegen hatte ich heute, als ich meine Gruppe in das Hundedorf führte, damit gerechnet, dass wir ohne größere Schwierigkeiten ein Rudel Hunde, das uns angreifen sollte, erledigen konnten. Die Touristen hätten ihre Dosis Adrenalin, ich würde zwei Tiere auf der Safariliste abhaken und sie ohne kostbare Zeit zu vergeuden weiter ins Dunkle Tal führen, zu den Bürern.
    Allerdings dämmerte mir

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