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Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Titel: Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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das die Borg vollständig ausgelöscht hätte, und Nechayev hatte ihm deswegen die Leviten gelesen. Seitdem kam es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden. Doch nun war sie wieder leibhaftig zugegen und schien keine Probleme damit zu haben, mit demselben Offizier, den sie in der Vergangenheit gehörig gemaßregelt hatte, zu plaudern.
    Riker beobachtete die Dynamik der Diskussion zwischen Picard, Spock und Nechayev und hatte innerhalb kürzester Zeit festgestellt, was in Wirklichkeit vor sich ging. Er bemerkte, dass Spock das Wort fast ausschließlich an Picard richtete und ihn mit Respekt und Achtung behandelte. Es war völlig natürlich – oder logisch, wenn man es anders ausdrücken wollte –, dass Spock sich so verhielt. Schließlich hatte Picard seinen Geist für eine Gedankenverschmelzung zur Verfügung gestellt, um Sarek, Spocks mittlerweile verstorbenem Vater, zu helfen. So wie Nechayev ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den Vulkanier richtete, musste man davon ausgehen, dass sie ein glühender Verehrer Spocks war. Das war durchaus verständlich. Der Begriff »lebende Legende« klang zwar aufgeblasen und pompös, aber in Botschafter Spocks Fall traf er voll ins Schwarze. Die Tatsache, dass die lebende Legende große Stücke auf Picard zu halten schien, ließ den Captain offensichtlich in Nechayevs Achtung steigen. Sie lachte sogar entzückt über einige Bemerkungen, die Picard fallen ließ, und obwohl diese Bemerkungen bestimmt nicht ernst gemeint waren, schien Picard dennoch von Nechayevs Reaktion überrascht zu sein.
    Auch gut. Picard hatte sehr viel geleistet, und doch machte es gelegentlich den Eindruck, dass er von der Sternenflotte mit einem gewissen Misstrauen betrachtet wurde. Vermutlich war man gerade deshalb misstrauisch,
weil
er so viel geleistet hatte. Als wäre es im Grunde unvorstellbar, dass ein Normalsterblicher all diese Dinge vollbracht haben sollte. Als wäre es irgendwie … unnatürlich.
    Auf jeden Fall konnte Picard alle Unterstützung gebrauchen, die ihm zur Verfügung stand. Und wenn diese Unterstützung darauf zurückzuführen war, dass Nechayev Botschafter Spock verehrte, sollte es ihm recht sein.
    Dann bemerkte Riker jemanden aus dem Augenwinkel.
    Zuerst konnte er es gar nicht fassen, ihn bisher übersehen zu haben. Auf einer Seite des Konferenzraumes stand ein Thallonianer. Er war groß, bemerkenswert groß. Doch das Bemerkenswerteste an ihm war, dass der Thallonianer es geschafft hatte, trotz der hellen Beleuchtung im Raum Dunkelheit zu finden, die sich in den Ecken verbarg. Er hatte die Dunkelheit gesucht und sie um sich gehüllt, sie wie ein Tuch umgelegt, um sich im Schatten zu verstecken, als wäre er ein Teil davon. Riker war sich nicht einmal sicher, ob er den Thallonianer nur dank seiner guten Augen erspäht hatte – oder weil der Thallonianer ihm erlaubt hatte, ihn zu sehen.
    Er war groß und hatte einen Spitzbart sowie spiralförmige Tätowierungen auf dem Kopf. Und er stand völlig reglos; nicht ein einziger Muskel zuckte. Wenn sein ruhiger Blick nicht auf Riker fixiert gewesen wäre, hätte der Commander sich gefragt, ob er tatsächlich lebte oder vielleicht nur eine kunstvoll gearbeitete Statue war.
    Riker räusperte sich und näherte sich dem Thallonianer. Der Blick des Fremden blieb unverwandt auf Riker gerichtet, und seinem Gesicht war keine Regung zu entnehmen. Als Riker nur noch etwas mehr als einen Schritt von ihm entfernt war, blieb er stehen, als hätte der Thallonianer eine unsichtbare Grenze um sich gezogen und ein Schild mit der Aufschrift BETRETEN VERBOTEN aufgestellt. »Commander William T. Riker«, stellte er sich vor. »Erster Offizier der
Enterprise

    Zum ersten Mal bewegte sich der Thallonianer, wenn auch nur minimal, als er ein klein wenig den Kopf neigte. »Si Cwan«, sagte er mit tiefer Stimme, in der Verbitterung mitklang. »Ehemaliger Prinz des Thallonianischen Imperiums.«
    »Ich möchte Ihnen mein Beileid zu Ihrem tragischen Verlust aussprechen«, sagte Riker.
    Si Cwan musterte ihn aufmerksam. »Woher wollen Sie wissen«, fragte er, »ob der Verlust tragisch ist? Wenn Sie der Philosophie jener Glauben schenken, die meine Familie zu Fall gebracht haben … die …« Seine Stimme geriet kaum merklich ins Zittern, doch schon im nächsten Augenblick hatte er sich wieder unter Kontrolle. »… die jene niedermetzelten, die mir nahestanden … nun, dann ist der Verlust meiner Stellung ein beträchtlicher Fortschritt in der

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