Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
werde in jedem Fall in unmittelbarer Nähe des Captains bleiben.«
»Wie Sie wünschen«, sagte Ramed.
Sie bereiteten sich auf den Aufbruch vor, und die Menge teilte sich vor ihnen. Viele Zondarianer verbeugten sich oder versuchten, zumindest den Stoff von Calhouns Hose zu berühren, während er vorbeiging. Für ihn war es ein seltsames Erlebnis … aber keineswegs ein unangenehmes.
»Die Unterkünfte sind ganz nett, Commander«
, sagte Calhoun über den Monitor und blickte sich um. »Ganz nett« war eine massive Untertreibung, da sie vielmehr äußerst nobel waren.
Auf der Brücke der
Excalibur
nickte Shelby nachdenklich. Ihr war es ziemlich gleichgültig, wie die Unterkünfte eingerichtet waren, aber sie wollte nicht unhöflich erscheinen. »Und was steht als Nächstes auf der Tagesordnung, Captain?«, erkundigte sie sich.
»Heute Abend wird eine Art Willkommensbankett veranstaltet. Man möchte, dass ich hier übernachte. Und morgen sollen die Friedensverhandlungen beginnen, in diesem Tempel, den sie aus dem Boden gestampft haben.«
»Ist es wirklich nötig, dass Sie über Nacht bleiben?«, fragte sie vorsichtig. »Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie nicht zum Schiff zurückkehren können? Vom Standpunkt der Sicherheit betrachtet …«
»Ich verstehe, was Sie sagen wollen, Commander, aber ich denke, dass meine Sicherheit gewährleistet ist. Kebron behält mich im Auge, und Si Cwan bereitet alles Weitere vor. Er unterhält sich bereits mit den Oberhäuptern der verschiedensten religiösen Gruppen. Es könnten durchaus die leichtesten Friedensverhandlungen werden, die jemals unternommen wurden.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber vielleicht ist es genau das, was mich nervös macht. Es kann eigentlich gar nicht so einfach sein.«
»Es gibt nur sehr wenig in diesem Universum, das einfach ist, Commander.«
»Passen Sie auf sich auf, Captain«, warnte sie ihn.
»Das tue ich doch immer. Calhoun Ende«
, sagte er. Sein Gesicht verschwand vom Bildschirm, der nun wieder den rotierenden Planeten zeigte.
Shelby hatte kein gutes Gefühl. Jedes Mal, wenn der Captain das Schiff verließ, kam es zu Schwierigkeiten. Aber in diesem Fall hatten sie offensichtlich keine andere Wahl. Die Zondarianer hatten nach ihrem Messias verlangt. Und sie hatte Calhoun nicht einmal gefragt, welche Vorsichtsmaßnahmen er geplant hatte, wenn er sich der Menge präsentierte. Diese ganze Messias-Geschichte steckte voller möglicher Gefahren, insbesondere unter Berücksichtigung der Obersten Direktive.
Sie hoffte inständig, dass Calhoun keinen Fehler beging. Doch die schlimmste Vorstellung für sie war, möglicherweise untätig herumsitzen zu müssen, während er sich in Schwierigkeiten brachte.
Si Cwan machte sich leichte Sorgen.
Es stand außer Frage, dass die allgemeine Begeisterung über Calhouns Ankunft keinen Augenblick lang nachließ. Nachdem man ihn in seine Unterkunft gebracht und er den Zondarianern mitgeteilt hatte, dass die Quartiere mehr als nur angemessen waren, führte man den Captain durch die ganze Stadt. Überall versammelten sich die Massen, um ihn begeistert zu bejubeln. Viele vergossen ungehemmt Tränen, so überwältigt waren sie von seiner bloßen Gegenwart. Si Cwan deutete diese Szenen als Zeichen dafür, dass das Volk der Zondarianer fest davon überzeugt war, dass ihr Messias ihnen den dauerhaften Frieden bringen würde.
Doch es waren die Vertreter der Führungsschicht, die Si Cwan nervös machten.
Denn die verschiedenen Clan-Oberhäupter waren mehr als nur Hüter der Macht. Sie waren gleichzeitig die Bewahrer von kleinlichen Streitereien, die viele Generationen zurückzureichen schienen. Sulimin weigerte sich, mit Maro zu sprechen, Quinzix war nicht daran interessiert, sich mit Vonce zu unterhalten, und so weiter. Si Cwan hatte sämtliche Parteien – das betraf über ein Dutzend Personen – gebeten, ihm eine Liste der Beschwerdepunkte zu überreichen, die diskutiert werden sollten. Zu seiner maßlosen Verblüffung hatte er feststellen müssen, dass diese Liste viele Seiten umfasste. Einige der Streitpunkte waren Jahrhunderte alt; in einem Fall ging es sogar um ein Stück Land, das längst tektonischen Verschiebungen zum Opfer gefallen und vor zweihundert Jahren im Meer versunken war. Doch weder die Unglza noch die Eenza waren bereit, ihren Anspruch auf dieses Territorium aufzugeben. Keiner wollte von seinem Standpunkt abrücken, weil niemand zu Zugeständnissen bereit war.
»Meine Damen und Herren, wir müssen
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