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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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verursacht hatte. Das Gangränom was so umfassend, dass ich mir nicht sicher war, sie retten zu können.
    Dies war eine direkte Auswirkung von Rogans Inkompetenz.
    »Die Spezies Orgemich«, sagte ich leise, konzentrierte mich. »Die redundanten Organe umfassen das Herz, die Milz, die Leber und den Darm …« Ich wühlte unter einem Teil des abgestorbenen Gewebes und fand meine Annahme bestätigt. »Sie hat zwei Dick-und Dünndärme, und nur einer wurde in Mitleidenschaft gezogen.« Ich schaute die Schwester an. »Wir werden eine vollständige Ileostomie und Kolostomie durchführen, K-Cipok.« Ich richtete mich auf und justierte die Klammer. »Fangen Sie schon mal an, über einen beeindruckenden klinischen Begriff nachzudenken. Man könnte diese Sache nach uns benennen.«
    »Herzstillstand, beide Herzen!«, sagte die Schwester. »Kein Puls!«
    »Verdammt, verdammt, nicht jetzt«, murmelte ich. K-Cipok schaltete das Beatmungsgerät ein, das nun die Arbeit der Lungen der Orgemich übernahm, während ich mit der Massage beider Herzen begann. Schweiß sammelte sich auf meiner Stirn und lief mir in die Augen, als ich zu der Schwester aufschaute. »Werte.«
    »Kein Blutdruck, kein Puls«, sagte K-Cipok mit Blick auf die Anzeigen.
    »Fünfzig Milliliter Adrenalin.« Ich schnappte mir die Druckspritze, sobald sie vorbereitet war, und injizierte es direkt in das Hauptherz, suchte nach dem Puls, fand aber keinen.
    »Komm schon, Mädchen«, sagte ich. »Gib nicht auf!«
    »Ich habe was.« K-Cipok schaute blinzelnd auf ihre Konsole. »Puls des Hauptherzens, 48. Das zweite Herz weist Herzkammerflimmern auf. Ich habe einen schwachen Blutdruck, 47 zu 30.«
    »Das kannst du besser«, sagte ich, wartete so lange, wie ich es riskieren konnte, und schaute dann zu K-Cipok.
    Die Schwester schüttelte den Kopf. »Sie schafft es nicht.«
    »Zwanzig Milliliter Synmeperedin.« Eine weitere Druckspritze wurde mir in die Handfläche gelegt, und ich schaute auf, bevor ich sie applizierte. »Probleme?«
    »Sie ist keine Terranerin«, sagte K-Cipok.
    Ich verabreichte das Medikament. »Tatsächlich.«
    »Doktor, sie ist eine Orgemich, und Sie haben kein Krankenblatt. Sind Sie sicher …«
    »Wir können uns später unterhalten, wenn wir verhindert haben, dass sie uns wegstirbt, okay?« Ich unterdrückte die Wut, die ich verspürte, weil man meine Kompetenz infrage stellte. »Werte?«
    »Immer noch schwankend.« K-Cipok las die Anzeigen mit einem Stirnrunzeln. »Moment, sie beginnen sich zu stabilisieren. Beide Herzen schlagen schneller, Blutdruck sieht besser aus …« Sie hob ihre großen, friedlichen Augen und lächelte. »Besser als bei der Einlieferung. 90 zu 60.«
    »Gut genug. Fangen wir an.« Ich beugte mich vor, damit die Schwester den Schweiß von meiner Stirn tupfen konnte, dann hielt ich ihr meine behandschuhte Hand hin. »Klammer.«
    Es dauerte fast vier Stunden, aber dann hatte ich die Operation erfolgreich beendet. Der Zustand des Orgemich-Weibchens war kritisch, aber stabil, als man sie in den postoperativen Bereich der Intensivstation verlegte. K-Cipok blieb noch einige Minuten, nachdem die Patientin weg war.
    »Doktor Grey Veil, das war … nun ja, unglaublich.«
    »Danke.« Ich lächelte, um meinen Worten die Schärfe zu nehmen. »Aber bitte fangen Sie nicht noch einmal mitten in einer OP an, mit mir zu diskutieren, oder ich lasse sie die nächste selbst machen.«
    »Ich bitte um Entschuldigung. Ich war besorgt … ich wollte … woher wussten Sie so viel über ihre Physiologie? Ich meine, ich weiß, dass Sie nicht …« Sie machte eine unsichere Geste.
    Das war verständlich. »Ich habe mich weitergebildet.«
    »Das müssen Sie wirklich getan haben. Ich habe noch nie jemanden so operieren sehen.«
    Doktor Dloh, Mayer und die Ersatzoberschwester Ecla gesellten sich zu uns. Ich ging die Prozedur in aller Kürze noch einmal durch und ordnete einen umfassenden Analysescan der abgestorbenen Organe an, die ich entnommen hatte. Mein Boss nickte und verschwand ohne ein weiteres Wort.
    So viel zum Thema Anerkennung, dachte ich mit einer sarkastischen Genugtuung. Ich wandte mich an Dloh. »Ich weiß, dass ich noch drei weitere Stunden Dienst hätte, aber vielleicht könnten Sie den Rest der Schicht für mich übernehmen?« Mein Adrenalinpegel sank nun schnell. »Ich bin völlig erschöpft.«
    »Natürlich, Doktor Grey Veil.« Dloh sah sich um. »Würden Zie unz für einen Augenblick entschuldigen?« Die Schwestern verließen uns, immer

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