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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ziemlich sicher, daß genau das passieren würde, wenn er lange genug in den Spiegel sah.
    Stark öffnete das Schränkchen und schwang damit den Spiegel und sein ihn wider Wil en faszinierendes Gesicht beiseite. In dem Schränkchen befand sich eine merkwürdige Kollektion von Gegenständen: zwei Einmalrasierer, einer davon gebraucht; Gläser mit Make-up; Kompaktpuder; mehrere keilförmige Schwammstücke, elfenbeinfarben, wo sie noch nicht vom Gesichtspuder etwas dunkler gefärbt waren; eine Fla-| sehe mit gewöhnlichem Aspirin. Kein Verbandspäckchen. Verbandspäckchen waren wie die Bullen - nie da, wenn man sie wirklich brauchte. Aber das machte nichts - er würde die Wunde mit Whiskey desinfizieren (das heißt, nachdem er sich mit einem tüchtigen Schluck auch innerlich desinfiziert hatte), und dann ein Taschentuch darumwickeln. Er glaubte nicht, daß es zu einer Blutvergiftung kommen würde; gegen Infektionen schien er immun zu sein. Auch das war merkwürdig.
    Er löste den Verschluß der Aspirinflasche mit den Zähnen und spie l die Kappe in das Waschbecken; dann kippte er die Flasche über seinem Mund und ließ ein halbes Dutzend Tabletten hineinfallen. Anschließend holte er den Whiskey aus der Duschkabine und spülte das Aspirin mit Glenlivit hinunter. Der Alkohol landete in seinem Magen und ließ dort eine wohltuende Wärme erblühen. Dann goß er noch mehr Whiskey über seine Hand.

    Stark ging in sein Schlafzimmer und öffnete die oberste Schublade einer Kommode, die bessere - viel bessere - Tage gesehen hatte. Diese Kommode und die uralte Schlafcouch waren die einzigen Möbelstücke in diesem Zimmer.
    Die oberste Schublade war die einzige, in der sich außer ausgelegten Seiten der Daily News überhaupt etwas befand: drei noch in ihrer Verpackung steckende Unterhosen; zwei Paar Socken, noch von der Hersteller-Banderole zusammengehalten; ein Paar Jeans und ein halbes Dutzend Taschentücher, gleichfalls noch verpackt. Er riß das Zellophan mit den Zähnen auf und knotete eines der Taschentücher um seine Hand.
    Bernsteinfarbener Whiskey drang durch den dünnen Stoff, dann ein bißchen Blut. Stark achtete darauf, ob sich der Blutfleck ausbreitete, aber er tat es nicht. Gut gemacht. Sehr gut.
    War es Beaumont gelungen, irgend etwas über ihn herauszufinden? Wußte er vielleicht, daß sich George Stark gegenwärtig in seiner schäbigen kleinen Wohnung im Osten von Greenwich Village versteckte, in einem Haus, in dem die Schaben groß genug waren, um die Schecks von der Fürsorge zu stehlen? Er glaubte es nicht, aber es hatte keinen Sinn, Risiken einzugehen, wenn es nicht unbedingt sein mußte. Er hatte Thad eine Woche zugestanden, in der er sich entscheiden mußte, und obwohl er sich jetzt ziemlich sicher war, daß Thad nicht die Absicht hatte, wieder als Stark zu schreiben, würde er zusehen, daß Thad die Zeit bekam, die er ihm versprochen hatte.
    Schließlich war er ein Mann, der zu seinem Wort stand.
    Ein bißchen Inspiration würde Beaumont wahrscheinlich brauchen. Eine dieser kleinen Lötlampen, die man in Eisenwarengeschäften kaufen konnte, ein paar Sekunden auf die Fußsohlen seiner Kinder gerichtet, würde sie ihm verschaffen, dachte Stark, aber das kam später. Fürs erste würde er sich mit Abwarten begnügen — und während er das tat, konnte es nicht schaden, wenn er sich auf den Weg nach Norden machte. Um sich in eine bessere Position zu bringen, könnte man sagen. Außerdem war da noch sein Wagen - der schwarze Toronado.
    Er war untergestellt, aber er würde nicht mehr lange untergestellt bleiben. Morgen früh würde er New York City verlassen. Doch bevor er das tat, mußte er noch einen Einkauf tätigen - und jetzt mußte er etwas von dem Make-up in dem Badezimmerschränkchen auflegen.

2
    Er holte die kleinen Behälter mit Flüssig-Make-up heraus, den Puder, die Schwämme. Bevor er anfing, nahm er noch einen tüchtigen Schluck aus der Flasche. Seine Hände zitterten nicht mehr, aber die rechte pochte heftig. Das störte ihn nicht sonderlich; wenn seine Hand pochte, mußte Beaumonts Hand kreischen.
    Er schaute in den Spiegel, berührte mit dem Zeigefinger der linken Hand den Hautbogen unter dem linken Auge und ließ ihn dann die Wange hinunter zum Mundwinkel wandern. »Verliere den Zusammenhalt«, murmelte er, und bei Gott, das war die reine Wahrheit.
    Als Stark sein Gesicht zum erstenmal betrachtet hatte, vor dem Homeland-Friedhof niedergekniet war und in eine Schlammpfütze geschaut hatte,

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