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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Du Hund du!«
    »Du hast völlig recht, George«, sagte Thad. Auch er lächelte ein wenig. »Ich bin ein Hund. Und du bist auch einer. Und alten Hunden kann man keine neuen Kunststücke beibringen.«
    »Irgendwie freust du dich darauf, stimmt's? Was du auch sagst - ein Teil von dir kann gar nicht schnell genug anfangen. Ich sehe es in deinen Augen. Du möchtest schreiben.«
    »Ja«, sagte Thad schlicht, und Alan hatte nicht das Gefühl, daß er log.
    »Alexis Machine«, sagte Stark. Seine Augen funkelten.
    »So ist es.« Und jetzt funkelten auch Thads Augen. »Schneide ihn, solange ich hier stehe und zusehe.«
    »Du hast's erfaßt!« rief Stark und begann zu lachen. »Ich will Blut fließen sehen. Laß es nicht dazu kommen, daß ich es zweimal sagen muß.«
    Nun lachten sie beide.
    Liz ließ den Blick von Thad zu Stark und wieder zurück zu ihrem Mann wandern, und das Blut wich ihr aus den Wangen, weil sie keinen Unterschied zwischen ihnen feststellen konnte.
    Ganz plötzlich schien der Rand des Abgrunds näher zu sein als je zuvor.

4
    Alan ging hinaus, um die Bleistifte zu holen. Sein Kopf steckte nur ein paar Augenblicke in Starks Wagen, aber die Zeit kam ihm sehr lang vor, und er war froh, ihn wieder herausziehen zu können. Ein finsterer unangenehmer Geruch hing darin, der ihn leicht benommen machte.
    Wenn man den Kopf in Starks Toronado steckte, war es genau so, als steckte man ihn in eine Bodenkammer, in der jemand Chloroform verschüttet hat.
    Wenn das der Geruch von Träumen ist, dachte Alan, dann möchte ich nie wieder einen Traum haben.
    Dann stand er einen Moment neben dem schwarzen Wagen, die Schachteln mit den Bleistiften in der Hand, und blickte auf die Zufahrt.
    Die Sperlinge waren eingetroffen.
    Sie bedeckten die gesamte Zufahrt. Er sah weitere auf ihr landen. Und der Wald war voll von ihnen. Sie landeten, wo sie Platz fanden, und starrten ihn an, gespenstisch schweigend, ein lebendiges Geheimnis.
    Sie haben es auf dich abgesehen, George, dachte er und machte sich auf den Rückweg zum Haus. Auf halbem Wege blieb er stehen, weil ihm ein bestürzender Gedanke gekommen war.
    Oder haben sie es auf uns alle abgesehen?

5
    Er warf noch einen langen Blick auf die Vögel, aber sie verrieten nichts. Dann ging er hinein.
    »Nach oben«, sagte Stark. »Sie gehen voran, Sheriff Alan. Gehen Sie zur hinteren Wand des Gästezimmers.
    Dort steht eine Vitrine mit Fotos und Briefbeschwerern und Souvenirs. Wenn Sie gegen die linke Seite der Vitrine drücken, dreht sie sich auf einer Mittelachse nach innen. Dahinter ist Thads Arbeitszimmer.«
    Alan schaute zu Thad hinüber, der nickte.
    »Für jemanden, der noch nie hier war, kennen Sie sich aber verdammt gut aus.«
    »Aber ich war hier«, sagte Stark würdevoll. »Ich war oft hier - in meinen Träumen.«

6
    Zwei Minuten später waren sie alle vor der ungewöhnlichen Tür von Thads kleinem Arbeitszimmer versammelt.
    Die Vitrine war nach innen geschwenkt; dadurch waren zwei durch die Tiefe der Vitrine voneinander getrennte Eingänge entstanden. Das Arbeitszimmer war fensterlos; gebt mir ein Fenster, hatte Thad einmal zu Liz gesagt, und ich schreibe zwei Worte und schaue dann zwei Stunden lang aus dem Fenster, auch wenn es draußen überhaupt nichts zu sehen gibt.
    Eine Lampe an einem langen, schwenkbaren Arm mit einer starken Quarzhalogenbirne warf einen Kreis aus weißem Licht auf den Schreibtisch. Dahinter standen Seite an Seite ein Bürostuhl und ein Klappstuhl. In dem Lichtkreis lagen, gleichfalls Seite an Seite, zwei leere Notizbücher. Auf jedem Notizbuch lagen zwei angespitzte Berol Black Beauty-Bleistifte. Die IBM, auf der Thad hier gelegentlich schrieb, stand in einer Ecke.

    Thad selbst hatte den Klappstuhl aus dem Schrank auf dem Flur geholt, und jetzt ging von dem Zimmer eine Dualität aus, die Liz als erschreckend und höchst abstoßend empfand. Es war in gewisser Hinsicht eine andere Version des Spiegelgeschöpfes, das sie zu sehen geglaubt hatte, als Thad angekommen war. Hier standen zwei Stühle, wo es immer nur einen gegeben hatte; hier gab es zwei Schreibplätze, wo es nur einen hätte geben dürfen. Das Schreibgerät, das zu Thads (besserem)
    normalem Selbst gehörte, war beiseitegeräumt worden, und als sie sich niederließen, Stark auf Thads Bürostuhl und Thad auf dem Klappstuhl, war sie völlig desorientiert. Sie hatte fast das Gefühl, seekrank zu sein.
    Jeder von ihnen hatte ein Kind auf dem Schoß.
    »Wieviel Zeit haben wir, bis jemand

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