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Starker als dein Tod

Starker als dein Tod

Titel: Starker als dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Castillo Linda
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lebenslänglicher Haftstrafe verurteilter Verbrecher. Aber er hatte auch viele gute Eigenschaften, die ich nicht ignorieren konnte. Zum Beispiel hatte er Sinn für Humor. Er war höflich und las gerne Keats. Außerdem war er ein talentierter Künstler. Jeden Monat hat er mehrere Ölbilder gemalt. Er gehörte zu denjenigen, die einfach nur ihre Zeit in Ruhe absitzen wollen. Über die Zeit entwickelten wir einen aufrichtigen Respekt füreinander.“ Bei der Erinnerung schürzte sie die Lippen. „Dann war er eines Tages verschwunden. Dieser große, kräftige, gesunde Kerl. Keiner der anderen Wärter wusste, was mit ihm geschehen war. Ich überprüfte die Patientenliste der Krankenstation, doch er stand nicht darauf.“
    „Und ab dann hast du begonnen, die Sache zu untersuchen“, warf Zack ein.
    Sie nickte. „Ja, ich habe mich an einen anderen Insassen erinnert, der plötzlich verschwunden war. Jinx Ramirez war anders als Big Jimmie. Er hatte immer eine große Klappe. Weil er einen der Wärter angegriffen hatte, saß er einige Zeit im Strafblock. Ich war ihm eine Zeit lang zugeteilt, aber ich habe ihn nie gemocht und traute ihm nicht über den Weg. Und noch bevor mein Einsatz beendet war, verschwand auch er. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht und nahm an, dass er verlegt worden war. Um ehrlich zu sein, war ich froh, dass ich ihn los war. Aber nach dem Verschwinden von Big Jimmie Jack begann ich nachzuforschen. Ich fand heraus, dass man Jinx Ramirez ebenfalls auf die Krankenstation gebracht hatte. Wie Big Jimmie Jack tauchte aber auch Jinx auf keiner Liste auf und wurde auch nie entlassen. Wenige Monate zuvor hatte sich noch ein seltsamer Vorfall ereignet. Ein Insasse, der gesund erschien, kam auf die Krankenstation. Als er zurückkehrte, war sein Körper mit Wunden übersät. Er litt unter akuter Atemnot und starb wenige Tage später in seiner Zelle. Ich wurde nun endgültig misstrauisch.“
    „Mit wem hast du gesprochen?“
    „Zuerst mit den anderen Wärtern. Als sie mir nicht helfen konnten, wandte ich mich an meinen direkten Vorgesetzten, Sergeant Gaines.“
    „Jackson Gaines?“
    Überrascht, dass er ihren Vorgesetzten kannte, sah sie ihn an. „Du kennst ihn?“
    „Gut genug, um zu wissen, dass er ein skrupelloser Hurensohn ist.“
    „Warum sagst du das?“
    Zack presste die Lippen zusammen. „Ich habe sein Profil gelesen, Emily.“
    „Was für ein Profil?“
    „MIDNIGHT hat es zusammengestellt, bevor ich in dieses Höllenloch geschickt wurde. Man hat mich gewarnt, dass Gaines bis zum Hals in dieser Sache mit drinsteckt.“
    „Wie steckt er mit drin?“
    Zack fuhr sich mit der Hand über die unrasierte Wange. „Vor einigen Jahren arbeitete Gaines als Direktor eines Gefängnisses vor den Toren von Mexico City. Wir glauben, dass eine in Paris ansässige Organisation biologische Kampfstoffe herstellte und sie zum Testen in dieses Gefängnis lieferte. Dreiundfünfzig Insassen verschwanden während Gaines’ Amtszeit als Direktor. Wir konnten niemals etwas davon beweisen.“
    „Mein Gott.“ Zum ersten Mal wurde Emily die ganze Tragweite dessen bewusst, was in
Bitterroot
vor sich ging. Ein Schwindelgefühl ergriff sie, und sie presste ihre Hand auf den Bauch. „Wir dürfen nicht zulassen, dass das weitergeht. Wir müssen sie stoppen.“
    „Wie gut kennst du Marcus Underwood?“
    Geistesabwesend strich sie über die verschorfte Schusswunde unter dem Ärmel ihres Bademantels. „Ich kenne ihn seit drei Jahren. Ich kann nicht wirklich glauben, dass er für etwas so Abscheuliches verantwortlich sein sollte.“
    „Was ist mit Direktor Carpenter?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Auf gar keinen Fall.“
    „Warum?“
    „Weil ich ihn ewig kenne. Mein Vater hat für ihn gearbeitet. Sie waren befreundet.“ Er war für mich da, nachdem mein Vater umgebracht wurde, mischte sich eine abwehrende Stimme in ihr ein.
    „Ist er dadurch automatisch unschuldig?“
    „Ich kenne ihn, Zack. Carpenter ist ein anständiger Mann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in so etwas wie … Mord verwickelt ist.“
    „Irgendjemand ist es.“
    „Nicht Carpenter.“
    Zacks Miene verriet ihr, dass er ihre Meinung nicht teilte.
    „Was machen wir als Nächstes?“, fragte sie.
    Er verzog das Gesicht und wirkte plötzlich, als müsste er die ganze Last der Welt auf seinen Schultern tragen. „Normalerweise wäre ich in der Lage, meine Kontaktperson bei MIDNIGHT zu erreichen. Sie würden jemanden schicken, der uns abholt. Der

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