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Starker als dein Tod

Starker als dein Tod

Titel: Starker als dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Castillo Linda
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Es war das Bild, das die Sicherheitskamera in dem Umkleideraum aufgenommen hatte, von dem Moment, als Zack sie geküsst hatte. Ihre Arme lagen um seinen Nacken, eng pressten sich ihre Körper aneinander.
    „Oh nein“, flüsterte Emily.
    Die Reporterin fuhr fort: „Mr Underwood, wie erklären Sie dieses Foto von der Überwachungskamera im Gefängnis?“
    Underwood runzelte die Stirn. „Wir glauben, dass diese Vollzugsbeamtin verwirrt ist und sich unabsichtlich in große Gefahr begeben hat. Wir appellieren an sie, sich den Behörden zu stellen.“
    „Was können Sie uns über McKinnon sagen?“, fragte die Reporterin.
    „Er ist verantwortlich für den Tod vieler Menschen im irischen Belfast und hat vor drei Jahren in Chicago einen dreifachen Mord begangen. Er ist ein gewalttätiger Soziopath, ein Betrüger und ein geschickter Lügner, der es versteht, seine Mitmenschen zu manipulieren.“
    „Ist es wahr, dass die Vollzugsbeamtin ihm bei der Flucht half?“
    „Wir glauben, dass er sie von seiner Unschuld überzeugt hat. Wir nehmen an, dass sie denkt, dass sie ihm hilft, aber in Wahrheit setzt sie sich und die ganze Gemeinde einem großen Risiko aus.“
    „Was sollte man als Bürger tun, wenn man die beiden irgendwo sieht?“, erkundigte sich die Journalistin.
    „Vor allem sollten Sie sich ihnen nicht nähern. Beide Personen sind bewaffnet und müssen als extrem gefährlich eingestuft werden. Benachrichtigen Sie sofort
Lockdown
oder die Polizei.“
    Zwei Telefonnummern tauchten auf dem Bildschirm auf, aber Emily hörte kaum, wie die Reporterin sie vorlas. Underwoods Worte über Zack hallten in ihren Ohren so laut nach wie ein Schuss.
Er ist ein gewalttätiger Soziopath, ein Betrüger und ein geschickter Lügner, der es versteht, seine Mitmenschen zu manipulieren
.
    Wieder stiegen Zweifel in ihr auf. Hatte Zack sie manipuliert? Hatte er sie belogen, um ihr Vertrauen zu gewinnen? Beging sie den gleichen Fehler wie ihr Vater vor all diesen Jahren?
    Wie der Vater, so die Tochter …
    Als Teenager hatte sie diese Worte tausend Mal gehört. Obwohl die Verfehlungen ihres Vaters damals zu kompliziert für sie gewesen waren, um sie wirklich zu verstehen, hatte sie ihn dafür gehasst, dass er sie und ihre Mutter erniedrigt hatte.
    Später verstand Emily nur zu gut, was er getan hatte. Adam Monroe hatte seine Seele verkauft für einen Moment des körperlichen Genusses mit einer Gefängnisinsassin. Er hatte seine Uniform, seine Selbstachtung und seine Würde für Sex eingetauscht.
    Und nun war sie dabei, den gleichen Fehler zu machen.
    „Was habe ich nur getan?“, murmelte sie und schluckte schwer.
    Sie stand auf und lief ins Badezimmer, wo sie den Bademantel abstreifte und ihre saubere Unterwäsche anzog. Sie riss ihre Uniform von dem Haken hinter der Tür und kleidete sich rasch an. Zurück im Zimmer schlüpfte sie in ihre Stiefel. Sie würde nicht ihr Leben wegwerfen, nur weil sie sich zu einem Süßholz raspelnden Betrüger hingezogen fühlte. Sie würde mit Sicherheit nicht den Fehler ihres Vaters wiederholen. Sie würde zum Gefängnis zurückkehren und die Dinge wieder in Ordnung bringen.
    Sie streifte sich den Mantel über und war auf dem Weg zur Tür, da öffnete sich diese plötzlich. Zack trat in den Raum. Sie erstarrte, als er sie von oben bis unten musterte. Die Stiefel. Ihr Mantel.
    „Gehst du irgendwo hin?“, fragte er.
    „Ich gehe zurück zum Gefängnis, um alles wieder geradezubiegen.“
    Durchdringend starrte er sie an. „Warum dieser Sinneswandel?“
    „Weil ich weiß, was du bist.“
    „Und was wäre das?“
    „Du bist ein Betrüger, ein Lügner und ein Mörder.“
    Sein Blick wanderte zum Fernseher und zu ihr zurück. „Glaub doch nicht, was die Medien verbreiten.“
    „Und warum sollte ich das nicht?“ Die Logik sagte ihr, dass er recht hatte. Sie hatte die Beweise mit ihren eigenen Augen gesehen. Aber es waren Verwirrung und Gefühlschaos, die sie antrieben, ein von Furcht genährtes Feuer, weil ihre Gefühle für Zack gefährliche Ausmaße angenommen hatten.
    „Sie töten dich, wenn du zurückgehst“, sagte er tonlos.
    „Darauf lasse ich es ankommen. Zumindest bei
Lockdown
weiß ich, wo ich stehe.“ Sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen, doch er fasste sie am Arm.
    Emily war darauf vorbereitet. Mit einer Drehung prallte sie hart gegen seine Schulter und hoffte, dass sie durch den Schwung zurück und durch die Tür geschleudert wurde. Allerdings war Zack schneller und vereitelte

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