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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Richtet ihm Grüße von mir aus, sobald Ihr ihn seht, und sagt ihm, seine Hilfe sei sehr wertvoll für mich gewesen. Mit seinen Artefakten und Schriftrollen konnte ich die Maraander zum Tenelin jagen. Jetzt weht ein anderer Wind hier am Strom. Das werden die da drüben auch bald merken.«
    Laisa begriff fast nichts von dem, was ihr Gastgeber von sich gab, doch der Name Frong brannte sich in ihr Gedächtnis ein. Wie es aussah, schien ein Wesen dieses Namens seine eigenen Pläne auf dieser Seite des Stromes zu verfolgen.
    »Was sagen eigentlich die Priester in Edessin Dareh dazu, dass du Maraand diese Stadt entrissen hast?«, fragte sie den Stadtherrn.
    Sarlik winkte lachend ab. »Frong sagt, wir brauchen auf den blauen Tempel in Edessin Dareh keine Rücksicht nehmen. Bei den meisten Priesterinnen dort handelt es sich um unfähige Adelspüppchen, und die wenigen, die noch was taugen, stehen auf unserer Seite.«
    »Besser gesagt, auf Frongs Seite!« Laisa schoss diesen Pfeil aufs Geratewohl ab und sah, dass er traf.
    Sarlik zog sofort den Kopf ein, als würde er Schläge erwarten, und als er antwortete, klang seine Stimme achtungsvoll. »Natürlich ist alles Frongs Plan. Er ist ein mächtiger Herr von den Grenzen des Blauen Landes und hat uns schon mehrmals geholfen.«
    Es hörte sich an wie ein lange geübter Text, der ohne besondere Betonung über seine Lippen plätscherte. Da Laisa ihn dabei genau beobachtete, bemerkte sie dabei ein leichtes blaues Aufflammen in seinem Kopf, das einen anderen Ton aufwies als sein eigenes, violett angehauchtes Blau. Konnte es sein, dass der Mann unter Beeinflussung stand?, fragte sie sich. Vielleicht sprach er auch deshalb so offen mit ihr? Sie stocherte geschickt nach und erfuhr, dass Frong schon die unterschiedlichsten Boten zu ihm geschickt hatte. Einige davon mussten seinen Worten zufolge sogar Leute aus dem Blauen Land sein, die mit den Verhältnissen in den Dämmerlanden nicht zufrieden waren.
    Je mehr Laisa den Mann aushorchte, umso stärker stieg das Gefühl in ihr hoch, auf einem Boden zu stehen, der sich jeden Augenblick in gefährlichen Treibsand verwandeln konnte. Sie wusste von Khaton, dass die Reiche des Westens jederzeit einen Angriff aus dem Osten erwarteten, doch nach dem, was sie erfuhr, würde dieser Angriff weniger durch ein mannstarkes Heer erfolgen, sondern durch Überfälle, Brandschatzungen und die Errichtung weiterer Freistädte auf der westlichen Seite des Stromes.
    In Laisas Augen war diese Planung für den Frieden und insbesondere für den freien Handel kaum weniger gefährlich, als wenn der Stern der Irisea in die Hände schwarzländischer Magier geraten würde. Sie bedauerte, Khaton nicht Bescheid geben zu können, denn der Evari wusste bestimmt noch nichts von dieser Entwicklung.
    »Werdet ihr mit denen da drüben überhaupt fertig? Die Thilier sollen gefürchtete Krieger sein«, bohrte Laisa weiter nach.
    Während der bisherigen Unterhaltung hatte Sarlik seine Aufmerksamkeit mehr seinem Weinpokal geschenkt und weniger dem unter einem Wärmezauber liegenden Mahl. Daher wurde er noch geschwätziger. »Thilion und die anderen Reiche fürchte ich wirklich nicht. Die haben im letzten Krieg fürchterlich geblutet. Außerdem trauern die Könige von Aralian und Thilion um ihre Söhne, die im Süden ihr Leben gelassen haben. Andere Erben besitzen sie nicht, und selbst in Halondil wird eine Tochter den Thron besteigen müssen, da ihr Bruder nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Nein, Dame Laisa, die Reiche des Westens sind so hohl wie ein leerer Weinkrug. Mehrere gezielte Stöße, und sie brechen zusammen.«
    Mangelndes Selbstbewusstsein konnte Laisa Sarlik nun wirklich nicht absprechen. Er sah sich bereits als mächtigster Stadtherr auf beiden Seiten des Stromes und bekannte ihr auch seine Absicht, die Stadt Maraandlion in Sarliksill umzubenennen. Da Laisa dieses ausufernde Geschwafel nicht interessierte, brachte sie das Gespräch wieder auf Frong, da sie diesen nach dem, was sie bis jetzt von Sarlik erfahren hatte, als große Gefahr für den Frieden zwischen den beiden Seiten des Toisserech ansah. Leider wusste Sarlik nicht viel von seinem geheimnisvollen Verbündeten zu berichten. Dieser war in den letzten Jahren dreimal in Maraandlion gewesen, um ihm neue Zaubermittel und Anweisungen zu geben. Wie es aussah, war Sarlik nicht der einzige Freistadt-Herr am Strom, der mit Frong zusammenarbeitete. Selbst in vielen blauen Ländern weiter im Osten schien dieser

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