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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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leicht, den Leuten das zu verkaufen«, bemerkte Lila.
    Chemo zwickte eine abgestorbene Hautfranse von seiner Stirn. »Vielleicht kann ich ja ein oder zwei entbehren. Sagen wir fünfzig Riesen pro Stück?«
    Janet Bunterman schnappte nach Luft. »Sind Sie wahnsinnig?« Hunderttausend Dollar gingen weit über das Budget hinaus, das sie und Ned besprochen hatten. Sie wandte sich an Maury Lykes. »Was geht hier vor? Können Sie denn nichts unternehmen?«
    Der Promoter versuchte, Haltung zu bewahren. Statt den Paparazzo umzubringen, hatte Chemo den Dreckskerl zwangsverpflichtet und die Ware an sich gebracht. Maury Lykes, der das nicht hatte kommen sehen, empfand widerwillige Bewunderung für den Schläger mit dem zerschroteten Gesicht. Dank seiner gerissenen Manöver war Chemo jetzt kein Leiharbeiter mehr, er war nun ein Geschäftspartner auf Augenhöhe.
    »Lassen Sie mich darüber nachdenken«, sagte Maury Lykes, »und zwar so, dass für alle etwas dabei herausspringt.«
    »Wozu?« Der Bodyguard begutachtete die Hors d’œuvres. »Ich hab die Fotos. Sie haben nichts.« Er ließ die Muscheln liegen und entschied sich für eine frittierte Krabbe.
    Maury Lykes wandte sich an Cherrys Mutter. »Ich muss allein mit ihm sprechen.« Dann sagte er zu den Larks: »Unternehmen Sie nichts, bis Sie von mir hören.«
    Die Zwillinge folgten Janet Bunterman aus der Suite. Sobald die Tür ins Schloss fiel, fragte Maury Lykes: »Hey, was soll der Scheiß? Wir hatten einen Deal.«
    »Gelegenheit macht Diebe«, meinte Chemo.
    »Was glauben Sie, wie viel diese Tussi-Fotos wirklich wert sind? Ganz ehrlich.«
    »Das werden wir dann wohl rausfinden.«
    Der Promoter stellte die Theorie auf, dass der Marktwert von Abbotts Star-Island-Kollektion im Grunde genommen vernachlässigenswert sein würde, wenn Skantily Klad nicht ein durchschlagender kommerzieller Erfolg wurde. »Das Album muss ein Riesenhit werden«, erklärte er Chemo, »Cherry Pyes Name muss wieder in die Charts – das heißt, wenn Sie scharf auf die ganz dicke Kohle sind.«
    Der Gedanke war Chemo auch schon gekommen. Eine Hit- CD und eine ausverkaufte Tournee würden Abbotts tiefsinnige Porträts zu einer vielbegehrteren Ware machen, wenn Cherry schließlich an einer Überdosis abkratzte. Dem Bodyguard war klar, dass er jetzt ein persönliches Interesse daran hatte, dafür zu sorgen, dass diese dauerbekiffte Dummtorte zumindest die nächsten zwei Monate weiteratmete.
    »Wo startet die Tournee?«, fragte er.
    »Hier in Miami«, antwortete Maury Lykes. »Dann geht’s nach Orlando, Charlotte und weiter die Küste rauf.«
    Chemo flog extrem ungern, nicht weil er Flugangst hatte, sondern weil ihm seine Größe das Sitzen zur Qual machte.
    Maury Lykes lachte. »Sie fliegt im Privatjet, Mann. Da haben Sie jede Menge Beinfreiheit.«
    »Außerdem behalte ich die vierzig Riesen, die Sie mir gegeben haben. Für den Mord.« Chemo beabsichtigte, von diesem Geld zu leben, bis Cherry den Löffel abgab.
    »Ich bin froh, dass Sie das angesprochen haben.« Maury Lykes rückte näher und senkte die Stimme. »Die anderen vierzigtausend, die zweite Hälfte, die sind noch zu haben.«
    Chemo packte ein paar Haarlocken im Nacken des Promoters und drehte sie hart. »Ich sage Ihnen doch, ich mache den Fettsack nicht platt. Der hat Superbeziehungen, um diese Fotos zu verticken.«
    Das Zerren an Maury Lykes’ Kopf ließ irgendetwas in seinem Hals knacken. »Aufhören!«, fiepte er. »Abbott ist doch gar nicht derjenige, der umgebracht werden muss. Es ist jemand anderes.«
    »Wer?«, verlangte Chemo zu wissen. »Wie heißt er?«
    »Es ist eine Sie, kein Er.«
    »Himmelherrgott noch mal.« Der Bodyguard ließ das Haar des Promoters los und drückte ihn zu Boden.
    »Lassen Sie mich ausreden«, sagte Maury Lykes.
    Bei all seinen Charakterdefekten neigte Bang Abbott dennoch nicht zu Selbstmitleid. Er sah sich als erfahrenen Straßenkrieger – der Job, Promis nachzustellen, war voller Enttäuschungen, Tücken und Demütigungen. In Bang Abbotts niederer Paparazzi-Liga war jeder Tag, an dem man nicht angespuckt wurde oder ein Knie in den Unterleib gerammt bekam, ein guter Tag. Trotzdem, wenn er so an die letzte Woche zurückdachte, fiel es ihm schwer, sich nicht verschaukelt zu fühlen. Seine teuren Nikons waren von einem Starlet geklaut, ihm zurückgegeben und abermals gestohlen worden. Er hatte versehentlich die Doppelgängerin des Starlets gekidnappt, die ihm dann irgendwie den Abdrückfinger weggeschossen

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