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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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sich mehrere Befestigungshaken. Von zwei von ihnen gingen hellfarbene Sicherheitsleinen aus, die in die Spalte hinunterführten. Er trat an die Kante und neigte seine Anzuglampe zu den Leinen hinunter. Dort, an der Sichtgrenze, verschwanden die icherheitsleinen in etwas, das eine Schneemasse zu sein schien.
    »O mein Gott!«
    »Was ist los?«, fragte Schmidt.
    »Sie sind von einer Lawine verschüttet worden. Die Leinen verschwinden in einem Haufen aus losem Eis.«
    »Nur nicht verzagen«, antwortete Schmidt. »Ich komme aus einem Lawinenland auf der Erde. Es kommt vor, dass dort Menschen stundenlang verschüttet sind und dennoch überleben. Bei dieser Schwerkraft dürften sie kaum verletzt worden sein, es sei denn, ein dicker Brocken wäre auf sie gefallen. Sie werden schon in Ordnung sein, wenn wir sie ausgraben können, bevor ihnen die Atemluft ausgeht.«
    »Sie vergessen etwas«, sagte Thorpe. »Dieser Schnee hat eine Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt. Ihre Anzüge sind dafür nicht ausgerüstet. Wenn wir sie nicht bald erreichen, werden sie erfrieren!«
     
    Barbara Martinez lag angeschnallt auf der Andruckliege des Boden-Orbit-Shuttle und starrte durch die Sichtluke in den grenzenlosen Raum. Sie hatte nicht damit gerechnet, so bald schon einen schwarzen Tageshimmel zu Gesicht zu bekommen. Doch kaum einen Monat, nachdem sie die Newton-Station verlassen hatte, befand sie sich wieder im Raum, ohne überhaupt die Gelegenheit gehabt zu haben, von den Fleischtöpfen der Erde zu kosten. Sie spähte an der Tragfläche vorbei zur Erde hinüber und tröstete sich mit dem Wissen, dass ihre Situation nicht von Dauer sein würde.
    Das Projekt Donnerschlag, wie die Arbeitsgruppe in New Mexico inzwischen genannt wurde, brauchte jemanden, der die Offiziere einwies, die die Großtransporter zum Kometen fliegen würden. Eine kurze Überprüfung der Liste hatte ergeben, dass Barbara über mehr Raumerfahrung verfügte als jeder andere im Team.
    »Sie haben mir nicht einmal Zeit zum Packen gelassen«, murmelte sie, während sie nach den Schiffen suchte, die ihr Ziel waren.
    Gwilliam Potters Idee zur Modifizierung der Flugbahn von Donnerschlag war zur offiziellen Politik geworden. Sie war angenommen worden, nachdem sie eine Woche lang von den am Projekt beteiligten Wissenschaftlern diskutiert worden war. Nach ihrer Absegnung hatte Direktor Warren die Idee wegen ihrer Einfachheit bejubelt. Selbst diejenigen, die bezweifelten, dass man ein ausreichend großes Stück des Kerns würde absprengen können, gaben zu, dass der Vorschlag theoretisch fundiert war. Die Potter unterstützten, verwiesen auf das ausgedehnte Netz von Störungen unterhalb des Ground-Zero -Kraters, um ihren Bedenken zu begegnen.
    Dass die innere Struktur von Donnerschlag erschüttert worden war, war für jedermann offensichtlich. Risse und Spalten umgaben den Krater bis in eine Entfernung von siebzig Kilometern. Seismische Messungen hatten bestätigt, dass die Risse Folge eines tiefliegenden Störungssystems waren. Wenn es gelang, eine hinlänglich starke Explosionskraft richtig einzusetzen, könnte die Menschheit sehr wohl den Spaltungsprozess beenden, den ein namenloser Asteroid vor einer Million Jahrtausenden begonnen hatte.
    Für die Sprengung würden sie Antimateriebomben verwenden, die am Grund tiefer Bohrlöcher platziert waren. Die ›Bomben‹ waren im Grunde einfache Antimateriebehälter, an denen kleine chemische Sprengladungen befestigt wurden. Wenn die Sprengladungen gezündet wurden, würde das Magnetfeld jedes einzelnen Behälters zusammenbrechen und ein ganzes Kilogramm von Antimaterie in das umliegende Eis freisetzen. Die daraus resultierende Energie würde in das Störungssystem abgeleitet werden und hoffentlich unter mehreren Quadratkilometern der Asteroidenoberfläche eine gewaltige Dampfexplosion freisetzen, die ihn wie eine reife Melone aufplatzen lassen und den Ground-Zero -Krater samt Umgebung in den Raum schleudern würde.
    »Wir nähern uns Goliath an Ihrer Fensterseite, Miss Martinez«, gab der Shuttlepilot über InterKom bekannt.
    »Danke, Captain«, antwortete Barbara. Sie drückte sich hinunter, um ihre Wange gegen die kühle Sichtluke zu pressen. Und dort, in geringer Höhe über dem Planeten, erblickte sie eine Dreieckskonstellation aus blinkenden Lichtern, den Leuchtfeuern der Schiffe, die Menschen und Material zum Kometen transportieren würden.
    Goliath, Gargantua und Godzilla waren zu der Zeit, als Luna City noch keinen

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