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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Unterwassertunnel verbunden.
    Amber Hastings behielt die kristallenen Gebäude scharf im Auge, als sich Smiths Privathubschrauber auf eine Landeplattform an der Spitze des Mittelturms herabsenkte. Noch ehe der Rotor zur Ruhe gekommen war, hatte Smith die Luke aufgedrückt und war hinausgesprungen. Amber nahm ihre Dokumententasche und folgte ihm. Der scharfe, kalte Wind traf sie unvorbereitet. Sie versteifte sich vor Schreck, als tausend Nadelstiche über ihren Körper herfielen, und fühlte einen Moment von Panik, als sich alles um sie herum drehte. Das Nächste, was sie wusste, war, dass Smith sie mit festem Griff festhielt und sie zu einem Treppenschacht führte.
    »War es schlimm?«, überschrie er das Heulen des Windes, als sie sich im Schutz der Treppe befanden.
    Sie blinzelte ihn an, während sie ihr jagendes Herz zu beruhigen versuchte. »Tut mir leid. Einen Moment lang dachte ich, ich wäre in einen Aufzugschacht gefallen. Ich glaube, ich hatte einen Schwindelanfall.«
    Smith glättete ihr zerzaustes Haar. »Meine Schuld. Ich habe nicht daran gedacht, Sie zu warnen. Es weht hier oben mit höchstens dreißig oder vierzig Stundenkilometern. Ich nenne das für die Verhältnisse von Frisco ein sanftes Lüftchen.«
    »Einer der Gründe, warum ich zur Erde gekommen bin«, sagte sie mit einem unsicheren Lachen, »war, dass ich das Wetter erleben wollte. Ich glaube, das war es!«
    »In sehr milder Form, das versichere ich Ihnen. Folgen Sie mir, damit wir nach drinnen kommen.«
    Er wandte sich um und geleitete sie durch zwei hintereinanderliegende Türen, deren Anordnung Amber an eine Luftschleuse erinnerte. Dahinter lag eine glasverkleidete Aussichtsplattform, die den Turm umgab.
    »Kommen Sie, und ich zeige Ihnen etwas, das Sie beim Anflug nicht gesehen haben!«
    Amber folgte Smith um das Treppenhaus in der Mitte herum auf die andere Seite der Plattform. Beim Gehen fiel ihr auf, dass das ganze Gebäude von der Gewalt des Windes vibrierte. Sie fragte sich daraufhin, wie stabil es eigentlich gebaut war. Fragen wie diese waren augenblicklich vergessen, sobald sich vor ihr die Aussicht auf die Golden Gate Bridge in fünf Kilometern Entfernung öffnete.
    »Das ist wunderbar!«, sagte sie leise mit vor Bewunderung gesenkter Stimme. »Es sieht genauso aus wie die Panoramawand in der Goldgräber-Grillbar in Luna City.«
    »Das ist keine Panoramawand«, antwortete Smith. »Das ist die wirkliche Brücke.«
    »Damals wusste man, wie man für die Ewigkeit baut, nicht wahr?«
    »Das wusste man, auch wenn die Brücke andauernd ausgebessert werden muss. Ein halbes Dutzend Roboter ist ständig damit beschäftigt, die Eisenteile vor Korrosion zu bewahren. Wenn man die Pflege bedenkt, die sie bekommt, dann sollte sie noch Jahrhunderte stehen. Das heißt, es sei denn, jemand reißt sie vorher ab.«
    »Oh, das würde man doch nicht tun!«
    »Es hat Vorschläge gegeben, gerade das zu tun. So groß sie auch ist, die Brücke ist zu klein, als dass die größeren Schiffe unter ihr durchfahren könnten. Die Reedereien haben vorgeschlagen, sie durch einen Tunnel zu ersetzen.«
    »Das wäre eine Tragödie!«, rief Amber impulsiv. Wie die meisten Lunarier, kannte sie die Erde nur von einer Reihe von Ansichten, die auf Panoramawänden dargestellt waren. Diese alte Brücke war eins ihrer Lieblingsbilder und stellte ihrer Meinung nach ein Bauwerk dar, das ebenso dauerhaft war wie die Pyramiden.
    Halver Smith bemerkte den plötzlichen Ausdruck von Sorge auf ihrem Gesicht und lächelte. »Keine Angst, keiner wird sie anrühren, solange ich ein Wörtchen mitzureden habe. Aber wir sollten uns jetzt zu unserer Versammlung auf den Weg machen. Wär nicht gut, wenn der Boss zu seiner eigenen Besprechung zu spät käme.«
    Smith führte sie zu dem Lift in der Mitte der Aussichtsplattform. Dreißig Sekunden später befand sie sich in der großen Rundhalle im Erdgeschoss. Der künstliche Hohlraum war mit poliertem Marmor ausgekleidet und wurde von dem Licht erhellt, das durch halb durchsichtige Fenster herabfiel. Kaum dass sie aus dem Lift getreten war, hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Die Stimme kam ihr bekannt vor.
    Sie drehte sich um und sah Tom Thorpe mit energischen Schritten die Rotunde durchqueren. Er trug einen großen Strauß roter Blumen im Arm. Mit einem Mal hatte Amber alles vergessen, was sie ihm hatte sagen wollen. Sie standen sich lange Sekunden in verlegenem Schweigen gegenüber.
    »Hallo, Thomas«, sagte sie endlich.
    »Hallo,

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