Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
Olafson blickte auf, als sie mit dem Vorlesen fertig war. »Wir haben den Kometenkern langsam angesteuert, damit wir Treibstoff sparen. Das wird sich jetzt ändern. In genau einer halben Stunde wird das Schiff zwanzig Minuten lang mit einem halben g beschleunigen. Wir werden den Kern in fünf Tagen erreicht haben und mit den Oberflähenbeobachtungen beginnen, sobald wir uns in Beobachtungsweite befinden. Gibt es irgendwelche Fragen oder Einwände zu den Anweisungen, die ich Ihnen soeben vorgelesen habe?«
    »Was soll denn der Quatsch, dass alle Verträge zwischen uns und der Sierra Corporation null und nichtig sind?«, fragte Bradford Goff, der Spezialist der Expedition für Schwergerät. »Die wollen uns doch wohl nicht erzählen, dass unsere Arbeitsverträge aufgehoben sind!«
    Tom Thorpe schüttelte den Kopf. Er hatte sich neben dem Kapitän verankert und die Reaktionen der anderen beobachtet, während Olafson die Anweisungen vorgelesen hatte. »Den Befehlen war eine Nachricht von Mr. Smith beigefügt. Er bekräftigt, dass die Leitung der Expedition an den Systemrat übergegangen ist. Er hat jedoch ebenfalls betont, dass Ihre jeweiligen Verträge voll erfüllt werden.«
    »Was ist mit dieser ›Orbitalmodifizierung‹, bei der wir behilflich sein sollen?«, fragte jemand. »Was meinen die überhaupt damit?«
    Kapitän Olafson wandte sich an Professor Barnard. »Ist die astronomische Abteilung darauf vorbereitet, diese Frage zu beantworten?«
    Barnard deutete in die Richtung, wo seine Assistentin auf dem Schlaftank thronte. »Amber hat sich mit diesen Möglichkeiten befasst. Bitte lassen Sie es sich erklären.«
    Amber blickte von ihren Notizen auf und fand alle Augen auf sich gerichtet. Sie hatte genügend Zeit gehabt, ein paar einfache Berechnungen durchzuführen, und war mit den Ergebnissen wenig glücklich. Doch die Stimmung an Bord war düster gewesen, seitdem der mögliche Zusammenstoß des Kometen mit der Erde bekanntgeworden war. Amber entschlos sich, die Lage im bestmöglichen Licht erscheinen zu lassen. Sie räusperte sich und begann mit so viel Zuversicht zu sprechen, wie sie eben aufbringen konnte.
    »Ich nehme an, die Erde erscheint den meisten, die auf ihr leben, als ein ziemlich großer Ort«, begann sie. »Ich weiß, ich fand ihren Anblick von Nearside aus immer beeindruckend. Doch nach den Maßstäben des Sonnensystems ist sie in Wirklichkeit ziemlich klein. Die Erde hat einen Äquatorialdurchmesser von lediglich 12.756 Kilometern. Das ist knapp ein Elftel des Jupiterdurchmessers und ein Hundertstel des Durchmessers der Sonne. Die Erde umkreist die Sonne mit einer Geschwindigkeit von 29,8 Kilometern pro Sekunde. Dividiert man den Planetendurchmesser durch seine Geschwindigkeit, dann ergibt sich, dass die Erde alle sieben Minuten ihren Durchmesser zurücklegt. Anders ausgedrückt, sie ist ein kleines, sich schnell bewegendes Ziel.
    Wie jedermann, der im Raum gereist ist, weiß, vermeidet man eine Kollision dadurch, dass man die Flugbahn eines der beiden kollidierenden Körper ändert. Die Modifizierung einer Flugbahn erfordert Energie proportional zur erforderlichen Impulsänderung. Der Impuls hängt selbstverständlich von der Masse des Objekts und seiner Geschwindigkeit ab. Unglücklicherweise besitzt der Kometenkern eine sehr große Masse. Es wäre kein Problem für uns, die Umlaufbahn des Kometen zu verändern, wenn wir ein paar Jahrzehnte daran arbeiten könnten. Da der Kern auf seiner Umlaufbahn alle sieben Jahre in die Nähe Jupiters kommt, brauchten wir wahrscheinlich überhaupt nichts zu tun. Der gravitationsrelevante Einfluss Jupiters würde die Bahn des Kometen bald vom Erdorbit ablenken. Nein, unser Problem sind die kommenden achtzehn Monate. Selbst wenn wir unsere größten und leistungsfähigsten Antriebsmaschinen einsetzen würden, könnten wir ihn nicht rechtzeitig in eine sichere Umlaufbahn bringen.«
    »Dann ist die Erde verloren!«, sagte Hilary Dorchester von ihrem Platz an John Malvans Seite aus.
    »Nicht zwangsläufig«, erwiderte Amber. »Wissen Sie, es ist nicht unbedingt notwendig, die Flugbahn des Kometen zu verändern. Wir können auch einfach nur seinen Zeitplan ändern! Das lässt sich viel einfacher bewerkstelligen.«
    »Natürlich«, sagte Professor Chen. »Wenn wir den Kometen dazu bringen können, früher am Kollisionspunkt einzutreffen, dann wird es keine Kollision geben!«
    »Genau.«
    »Wie viel früher?«
    »Ausgehend von den vorliegenden Daten«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher