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Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten)

Titel: Sternenjäger (Wolkenpanther & Wolkenpiraten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Geschäft einen Namen machte. Doch hier, schauen Sie selbst.«
    Er zog ein Blatt Papier aus der Brusttasche, das er um den Tisch reichte. Es sah so aus, als wäre es schon viele Male auseinander- und wieder zusammengefaltet worden. Als das Blatt bei mir ankam, sah ich darauf eine systematische Zeichnung des Sonnensystems. Die Planeten waren alle in ihrer relativen Größe gezeichnet und von den Sternbildern eingerahmt. In die untere Ecke hatte Bruce seinen Namen geschrieben.
    »Das ist eine gute Zeichnung«, sagte ich.
    »Das finde ich auch«, stimmte Mr Lunardi zu. »Als er sie gezeichnet hat, war er erst zehn Jahre alt. Er machte Hunderte solcher Zeichnungen, ohne dass ich davon wusste. Vielleicht ahnte er, dass ich nur sagen würde, es gebe keinen Grund, in den Weltraum zu starren. Aber es stellte sich heraus, dass seine Sicht klarer war als meine.«
    Ich hatte Bruce weder sehr gut noch sehr lange gekannt, doch ich erinnerte mich daran, wie er mir sagte, er wisse nicht, was er mit seinem Leben anfangen solle. Der Gedanke, dass er es doch gewusst hatte, machte mich froh.
    »Auf Bruce«, sagte ich und hob mein Glas. »Ich wünschte, er könnte mit uns reisen.«
    »Danke, Mr Cruse, das ist sehr nett von Ihnen«, sagte sein Vater.
    »Hat jemand Haiku gesehen?«, fragte Miss Karr, die sich suchend im Speiseraum umsah. In diesem Augenblick ertönte aus der Küche ein gewaltiges Getöse. Töpfe schlugen aneinander, Bestecke klirrten und es erklang ein Trommelfeuer von Flüchen in den verschiedensten Sprachen. Dann setzte eine bedrohliche Stille ein.
    Die Tür zur Küche flog auf und, einen gewaltigen Suppentopf tragend, trat Chef Vlad Herzog mit einem mörderisch finsteren Gesichtsausdruck in den Speiseraum. Der Topf schwankte in seinen Armen und ein lautes Trommeln war zu hören. Chef Vlad blieb am Tischende stehen und hob leicht den Deckel. Zwei kleine braune Hände packten den Rand und ein pelziger Kopf tauchte auf.
    »Wessen Affe ist das?«, brüllte er.
    »Haiku!«, rief Miss Karr.
    Chef Vlad schlug den Deckel wieder zu.
    »Lassen Sie ihn sofort raus!« Miss Karr sprang auf.
    »Ha!«, meinte Chef Vlad. »Ihn rauslassen, sagen Sie? Ihn rauslassen, damit er noch einmal verwüsten kann meine Küche? Damit er sich setzen kann in mein Omelett?«
    Ich konnte sehen, wie Sir Hugh bestürzt auf sein Omelett niederblickte.
    »Lassen Sie ihn sofort raus, Sie unangenehmer Mensch!«, sagte Miss Karr und krempelte sich die Ärmel auf, als hätte sie vor, sich mit dem Chef zu prügeln.
    »Vielleicht kann Haiku angeleint werden, nur bis wir mit dem Essen fertig sind«, schlug Mr Lunardi friedfertig vor. »Damit er in der Küche nicht noch irgendwie zu Schaden kommt.«
    »Haiku benimmt sich niemals schlecht!«, beharrte Miss Karr. Trotzdem zog sie die Leine des Affen hervor.
    »Madam«, sagte Chef Vlad und hielt noch immer den Deckel fest, »wenn Ihr Affe auch nur kleines bisschen seinen bezaubernden kleinen Kopf steckt in meine Küche, werde ich ihn braten. Kleiner Hakku, oder welchen lächerlichen Namen Sie auch immer haben gegeben ihm, wird ganz knusprig sein. Ich reiche ihn in vielleicht einer Orangensoße mit Lauch!« Chef Vlad unterbrach sich, als würde er sich genau das für die nächstbeste Gelegenheit überlegen. »Ich habe so was versucht noch nie. Es würde sein eine Herausforderung, und doch…«
    »Lassen Sie ihn raus!«, sagte Miss Karr streng.
    Mit einer schwungvollen Geste zog Chef Vlad den Deckel zurück, Haiku sprang heraus und Miss Karr in die ausgebreiteten Arme.
    Der Chef zwinkerte mir zu. »Affe à l’orange – das wär gar nicht so schlecht, was, Mr Cruse? Ich sehe da echte Möglichkeiten.«
    »Mr Vlad, warum sind Sie nicht in Paris?«, fragte ich. Als ich ihn das letzte Mal sah, war er Chef im berühmtesten Restaurant von Paris, dem Juwel Verne, oben im Eiffelturm gewesen.
    Chef Vlad blies die Backen auf und seufzte übertrieben. »Paris ist bezaubernd für eine Zeit, Mr Cruse. Es ist wie eine von diesen kleinen Pastetchen. Das sitzt da und sieht aus rund und köstlich, aber lass es zu lange sitzen und es wird weich und abstoßend. Da ist kein Energie in Paris, kein Dynamik. Ein Künstler wie ich muss ziehen weiter. Außerdem ich habe angezündet französischen Präsident.«
    »Was sagen Sie da?«
    »Ja. Ich konnte nicht bleiben einen Moment länger.«
    »Was genau ist denn passiert, Mr Vlad?«, fragte Kate und konnte ihr Grinsen kaum zurückhalten.
    »Der Schurrbart des Präsident war überreichlich lang,

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