Sterntaler: Thriller (German Edition)
telefonisch. Wenn sich noch mehr ergeben sollte, müsste ich allerdings noch mal von mir hören lassen.«
»In Ordnung.«
Peder sah in seine Notizen. »Erinnern Sie sich denn an diese Konferenz, die Ende März 2007 in Västerås stattfand?«
Er hörte, wie sich der Professor räusperte. »Ja doch. Ich habe dort einen Vortrag gehalten.«
»Interessant«, sagte Peder, ohne es zu meinen. »Erinnern Sie sich denn auch noch ungefähr daran, wie der Programmablauf aussah?«
Spencer Lagergren lachte. »Ja und nein. Diese Konferenzen sind im Grunde alle gleich. Dachten Sie an etwas Spezielles?«
Plötzlich zweifelte Peder. War das hier etwas, was man am Telefon abhandelte?
Verdammte Scheiße, dieser Gustav Sjöö ist sowieso uninteressant für die Ermittlungen.
»Haben Sie dort einen Mann namens Gustav Sjöö getroffen?«
»Gustav Sjöö? Aus Stockholm?«
»Genau.«
»Natürlich. Sein Vortragsthema war die moderne Kriminalliteratur und was sie der schwedischen Literatur in ihrer Gesamtheit bringt.«
»Haben Sie im Laufe des Abends miteinander gesprochen?« Er versuchte, entspannt zu klingen, doch sein Anliegen schien durch.
»Entschuldigung, aber worum geht es hier eigentlich?«
»Gustav Sjöö hat angegeben, Sie könnten bestätigen, dass er die Konferenz in Västerås nach Beendigung des Arbeitstages nicht verlassen habe und dass Sie sich vor dem Abendessen mit ihm unterhalten hätten.«
Er hörte den Professor am Telefon atmen. »Jetzt, da Sie es erwähnen, erinnere ich mich tatsächlich. Vor dem Abendessen führten wir ein längeres Gespräch. Ich versuche normalerweise, diese Unterhaltungen zu vermeiden, aber Sjöö hatte in seinem Vortrag mehrere wichtige Punkte angesprochen, die ich gern mit ihm diskutieren wollte.«
»Erinnern Sie sich an eine Uhrzeit?«
»Nicht exakt. So zwischen sieben und acht wird es gewesen sein.«
Damit war es bestätigt. Gustav Sjöö war, als Rebecca verschwand, in Västerås gewesen und konnte nicht der Täter sein, den sie suchten. Jetzt kam es nur noch darauf an, sich zu vergewissern, dass der gute Spencer Lagergren nicht selbst Dreck am Stecken hatte, aber da war Peder zuversichtlich. Wenn man es näher betrachtete, war Professor Lagergren doch nichts anderes als ein Wissenschaftler in Elternzeit.
Alex saß tief in Gedanken versunken, als das Telefon klingelte.
Diana.
Ihre Stimme weckte so viele widerstreitende Gefühle in ihm, dass er erwog, den Hörer gleich wieder aufzulegen. Er sollte etwas sagen, erklären, dass er keine Zeit habe zu reden. Denn das hatte er wirklich nicht.
Aber er tat es nicht.
Ihre Stimme klang entschuldigend. Sie wolle sich nicht aufdrängen, sondern sich nur nach den Ermittlungen erkundigen. Hatte sich im Verlauf des Wochenendes etwas Neues ergeben?
Er antwortete ausweichend. Wollte keine Versprechungen machen. »Valter Lund«, sagte er dennoch.
»Ihr Mentor?«
»Weißt du, ob sie sich oft getroffen haben?«
»Nein, das glaube ich nicht.«
Er wusste, dass sie sich fragte, warum er das wissen wollte. Hatte Valter Lund etwas mit der Sache zu tun? Dann wieder hatte er sie schon nach so vielen Leuten gefragt, dass es ihr schwerfiel, die Gedankengänge der Polizei nachzuverfolgen.
»Vielen Dank für Freitag, übrigens.« Er sagte das so abrupt, dass er sie dabei fast in einem Satz unterbrach.
»Ich fand es schön, dass du gekommen bist.«
Ich auch.
Er zögerte, war unsicher, was er als Nächstes sagen sollte. »Du weißt, dass du mich immer anrufen kannst, wenn du willst.«
»Kommst du bald mal wieder?«
Ein Klopfen an der offenen Tür zu seinem Zimmer ließ Alex aufsehen. Fredrika stand mit geröteten Wangen auf seiner Schwelle.
»Entschuldige, ich muss mich um eine Kollegin kümmern. Wir hören voneinander.«
Das war nicht gelogen, aber feige. War er schon immer so gewesen?
»Erzähl«, forderte er Fredrika auf.
»Es war nicht Daniella, die Rebeccas Fotos ins Netz gestellt hat. Es war Håkan Nilsson. Ich bin mir ganz sicher.«
»Das ist doch zum…«
Hinter Fredrika tauchte Peder auf. »Dann holen wir ihn uns. Diesmal aber richtig. Er hat sich durch die ganze Ermittlung gelogen und uns nichts geboten. Jetzt ist er dran.«
Alex nickte. »Ich spreche mit dem Staatsanwalt, und dann bitten wir die von der Observation, ihn abzupflücken.«
Fredrika stand immer noch in Alex’ Zimmer. Sie sah plötzlich unsicher aus.
»Woran denkst du?«
»An Håkan Nilsson. Und die Ermittlung. Vor ein paar Stunden waren wir noch überzeugt
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