Sterntaler: Thriller (German Edition)
davon, dass er es nicht war. Und jetzt…«
»Jetzt glauben wir immer noch, dass er es nicht war. Aber wir glauben, dass er etwas damit zu tun gehabt haben könnte. Dass er uns noch mehr Informationen vorenthält.«
»Der Meinung bin ich auch«, sagte Fredrika. »Wir müssen eine Hausdurchsuchung bei ihm machen.«
»Selbstverständlich. Ich spreche mit dem Staatsanwalt darüber.«
Fredrika ging in ihr Büro, und Alex blieb zurück. Als er eben nach dem Hörer griff, um den Staatsanwalt anzurufen, trat Ellen Lind ein. »Ich habe die Initialen kontrolliert, die du mir am Freitag geschickt hast.«
Alex sah sie fragend an.
»Du hast mich doch gebeten zu kontrollieren, ob es am Institut für Literaturwissenschaft in Uppsala einen Wissenschaftler gibt, der dieselben Initialen hat wie die Personen aus Rebeccas Kalender, die wir nicht identifizieren konnten.«
»Ah, genau.«
»Ich habe jemanden mit den Initialen SL gefunden. Es gibt dort einen Spencer Lagergren. Aber er ist zurzeit nicht im Dienst.«
Alex legte den Hörer weg. »Spencer Lagergren«, sagte er, »woher kenne ich den Namen?«
»Er steht in unserer Ermittlungsdatei«, sagte Ellen. »Gustav Sjöö hat Spencer Lagergren als sein Alibi benannt.«
»Das bedeutet, dass Lagergren selbst auch ein Alibi für den Abend hat, an dem Rebecca verschwand«, fasste Alex zusammen.
»Sprich mit Peder«, sagte Ellen. »Ich glaube, er wollte diesen Spencer heute Vormittag anrufen.«
»Ich ruf nur eben schnell beim Staatsanwalt an.«
Das einzig Schlechte an dem schönen Wetter war, dass es Peder in seinem Arbeitsfluss störte. Polizeiarbeit funktionierte für ihn am besten bei Regen oder Nebel. Sonnenschein lenkte nur ab.
Fredrika war mit einigermaßen sensationellen Neuigkeiten von Rebecca Trolles Exfreundin wiedergekommen. Håkan Nilsson war also wieder aktuell. Wahrscheinlich nicht der Täter, aber vermutlich auch nicht unschuldig.
Die Beschatter berichteten, dass Håkan die Wohnung am Morgen nicht verlassen habe. Da sein Telefon abgehört wurde, wussten sie, dass er seinen Arbeitgeber angerufen und sich krankgemeldet hatte. Peder witterte Unrat, ohne es genauer erklären zu können. Håkan hatte einige gute Gründe, sich krankzumelden, aber Peder spürte, dass hier noch etwas anderes im Busch war.
Er schüttelte die Arbeitsunlust ab und wandte sich der Routinekontrolle von Spencer Lagergren zu. Er loggte sich in das Adressregister der Polizei ein und schrieb den Namen des Professors ins Suchfeld. Wenn er die Personennummer herausbekam, dann würde es nur wenige Minuten dauern, ihn durch das Register zu schicken. Dazu musste er nicht einmal Ellen bemühen.
Es gab nur einen Spencer Lagergren. Doch im Unterschied zu den Angaben der Telefonauskunft war Spencer Lagergren an einer Adresse in Vasastan in Stockholm gemeldet und nicht in Uppsala. Peder runzelte die Stirn und notierte die Personennummer.
Ich würde mich gern persönlich mit Ihnen treffen. Sie sind nicht zufällig heute oder morgen in Stockholm?
Warum hatte er verschwiegen, dass er inzwischen in Stockholm wohnte? Hatte er womöglich auch gelogen, was das Kind anging? Doch laut Register stimmte es: Spencer Lagergren hatte wirklich ein Kind. Eine Tochter von ungefähr einem Jahr, die Saga hieß.
Peder starrte auf das Textfeld. Saga. Wie die Tochter von Fredrika. Er holte tief Luft und klickte den Namen des Kindes an. Mutter und Sorgeberechtigte: Fredrika Bergman. Vater und Sorgeberechtigter: Spencer Lagergren.
Sein Herz klopfte, und der Puls stieg.
Was zum Teufel ging hier vor? Warum hatte Fredrika kein Wort davon gesagt?
Er hielt inne.
Sie wusste es nicht. Niemand in der Gruppe hatte den Namen von Spencer Lagergren je in ihrem Beisein ausgesprochen.
Peder schlug die Hände vors Gesicht. Es war wirklich beschämend, dass keiner in der Ermittlergruppe den Namen des Mannes kannte, mit dem Fredrika zusammenlebte. Umso beschämender jedoch war es, dass Peder Spencer Lagergren angerufen hatte, ohne im Vorfeld seinen Background zu checken. Schlamperei. Der Mann musste sich gefragt haben, was Fredrika nur für Kollegen hatte.
»Verdammt unprofessionell«, murmelte er.
Sein Handy klingelte, und Peder war erleichtert, als er sah, dass Jimmy ihn anrief.
»Du bist rangegangen!«
Es war leicht, in der überschaubaren Welt des Bruders, in dem Peder der König und unantastbar war, Punkte zu machen.
»Klar bin ich rangegangen, schließlich rufst du mich doch an.«
Jimmys helles Lachen dröhnte im
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