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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Leute, die das tun, denken wirklich anders. Sie sind der kreative Geist in dieser Welt, und sie beabsichtigen, die Welt zu verändern. Wir machen die Werkzeuge für diese Leute.« Als er das Wort »wir« in diesem Satz betonte, faltete er seine Hände zu einem Kelch und tippte sich dann mit den Fingern auf die Brust. In seinem Schlusswort betonte er dann immer wieder dieses Wort, als er über die Zukunft von Apple sprach. »Wir werden anders denken und für die Leute da sein, die unsere Produkte von Anfang an gekauft haben. Viele glauben ja, dass sie verrückt sind, aber wir erkennen das Genie in dieser Verrücktheit.« Während der lang anhaltenden Standing Ovations sahen sich die Leute mit Ehrfurcht an, und einige wischten sich ein paar Tränen aus den Augen. Jobs hatte sehr deutlich gezeigt, dass er und das »Wir« von Apple eins waren.
    Der Pakt mit Microsoft
    Der Höhepunkt des Auftritts von Jobs bei der Macworld-Veranstaltung im August 1997 war eine Bekanntgabe, die wie eine Bombe einschlug und es auf die Cover von Time und Newsweek schaffte. Gegen Ende seiner Rede machte Jobs eine kurze Pause, trank einen Schluck Wasser und fuhr in etwas gemäßigterem Ton fort. »Apple lebt in einem Ökosystem«, sagte er. »Es braucht Hilfe von anderen Partnern. Zerstörerische Verhältnisse helfen in dieser Branche niemandem.« Er legte eine kurze dramatische Pause ein und erklärte dann: »Heute möchte ich euch unsere erste neue Partnerschaft vorstellen, eine, der große Bedeutung zukommt, und zwar die mit Microsoft.« Auf dem Bildschirm erschienen die Logos von Microsoft und Apple, als die Menge nach Luft schnappte.
    Apple und Microsoft hatten sich ein Jahrzehnt lang über eine Reihe von Copyright- und Patentfragen bekriegt, und meistens ging es darum, ob Microsoft sich das Erscheinungsbild der grafischen Benutzeroberfläche von Apple unrechtmäßig angeeignet hatte. Als Jobs 1985 Apple verlassen musste, hatte John Sculley einen Vergleich geschlossen: Microsoft konnte die grafische Benutzeroberfläche von Apple für Windows 1.0 nutzen und im Gegenzug war Excel für die Dauer von zwei Jahren exklusiv für den Mac nutzbar. Als Microsoft 1988 mit Windows 2.0 auf den Markt kam, zog Apple vor Gericht. Sculley brachte vor, dass der Deal von 1985 sich nicht auf Windows 2.0 erstrecke und dass weitere Optimierungen von Windows (etwa Bill Atkinsons Trick zu kopieren, sich überlappende Fenster »abzuschneiden«) die Rechtsverletzung noch eklatanter gemacht hätten. 1997 hatte Apple den Prozess und mehrere Berufungen verloren, aber Überbleibsel des Rechtsstreits sowie die Androhung neuer Klagen standen immer noch im Raum. Zudem war das Justizministerium unter Präsident Bill Clinton dabei, eine massive Kartellklage gegen Microsoft vorzubereiten. Jobs lud den leitenden Staatsanwalt Joel Klein nach Palo Alto ein. »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber, wie Sie Microsoft eine saftige Geldbuße aufbrummen können«, sagte Jobs ihm bei einer Tasse Kaffee. »Beschäftigen Sie sie einfach nur permanent vor Gericht.« So habe Apple die Gelegenheit, erklärte Jobs, Microsoft »auszutricksen« und wettbewerbsfähige Produkte anbieten zu können.
    Unter Amelio wurde die Auseinandersetzung mit Apple explosiv. Microsoft lehnte es ab, sich zu verpflichten, weitere Versionen von Word und Excel für künftige Macintosh-Betriebssysteme zu entwickeln, was zur Vernichtung von Apple hätte führen können. Zur Verteidigung von Bill Gates muss gesagt werden, dass er nicht einfach nur rachsüchtig war. Es war verständlich, dass er sich nicht zu Entwicklungsarbeiten für ein zukünftiges Betriebssystem des Macintosh verpflichten wollte, von dem niemand – noch nicht einmal die ständig wechselnde Führungsspitze von Apple – zu wissen schien, wie es überhaupt aussehen sollte. Unmittelbar nachdem NeXT von Apple gekauft worden war, flogen Amelio und Jobs zusammen zu Microsoft, doch Gates wusste nicht recht einzuordnen, wer von beiden denn nun das Ruder in der Hand hielt. Ein paar Tage später rief er Jobs zu Hause an. »Warum zum Teufel sollte ich meine Anwendungen auf dem nächsten Betriebssystem von NeXT laufen lassen?«, so Gates, der sich erinnerte, dass Jobs mit »besserwisserischen Bemerkungen über Gil« geantwortet habe und vorgab, die Situation würde sich bald klären.
    Als die Frage der Firmenführung nach Amelios Rauswurf halbwegs gelöst war, ging einer der ersten von Jobs’ Anrufen an Gates. Jobs erinnerte sich:
    Ich rief Bill an

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