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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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es zu bekommen, musste man unsere Hardware zum doppelt so hohen Preis kaufen. Das war ein Fehler. Wir hätten einfach nur einen vernünftigen Preis für die Lizenz des Betriebssystems kalkulieren müssen.« Alan Kay, der Star von Xerox PARC, der sich Apple 1984 anschloss, kämpfte ebenfalls für die Lizenzierung der Betriebssoftware für den Mac. »Software-Leute stehen doch auf die Multiplattform, weil die Software eben überall laufen soll«, so Kay. »Es war ein Riesenkampf, wahrscheinlich der größte, den ich bei Apple verloren habe.«
    Bill Gates, der mit der Lizenzierung des Microsoft-Betriebssystems ein Vermögen machte, hatte Apple 1985 dringend nahegelegt, das Gleiche zu tun, genau zu dem Zeitpunkt, als Jobs aus der Firma gedrängt wurde. Gates war der Ansicht, dass, auch wenn Apple einige der Betriebssystemkunden von Microsoft abschöpfte, Microsoft immer noch Geld verdienen könne mit Versionen seiner Anwendungssoftware, beispielsweise Word und Excel für die User des Macintosh und von dessen Klone. »Ich habe alles versucht, um sie zu einem starken Lizenzgeber zu machen«, erinnerte er sich. Er schickte Sculley ein formelles Memo, das die Argumente auflistete. »Die Branche ist an einem Punkt angelangt, an dem es Apple nicht mehr möglich ist, seine innovative Technologie ohne die Unterstützung durch andere Computerhersteller und die daraus resultierende Glaubwürdigkeit zu einem Standard zu machen.« Er argumentierte weiter: »Apple sollte die Macintosh-Technologie in Lizenz an drei bis fünf wichtige Hersteller für die Entwicklung von ›Mac-kompatiblen‹ Geräten vergeben.« Gates erhielt keine Antwort, also schrieb er ein zweites Memo, in dem er einige Unternehmen empfahl, die gut im Mac-Klonen waren, und fügte hinzu: »Ich helfe gern auf jede mir mögliche Art bei der Lizenzierung. Rufen Sie mich einfach an.«
    Apple verweigerte die Lizenzvergabe für das Macintosh-Betriebssystem bis 1994, als CEO Michael Spindler zwei kleinen Firmen – Power Computing und Radius – den Nachbau des Macintosh gestattete. Als Gil Amelio 1996 übernahm, setzte er auch Motorola auf die Liste. Es sollte eine zweifelhafte Geschäftsstrategie werden: Apple erhielt 80 Dollar Lizenzgebühr für jeden verkauften Computer. Statt aber weitere Marktanteile zu generieren, kannibalisierten die Klon-Hersteller den Umsatz von Apples eigenem High-End-Computer, mit dem das Unternehmen bis zu 500 Dollar Gewinn pro Stück machte.
    Jobs’ Einwände gegen das Klon-Programm waren jedoch nicht nur wirtschaftlicher Art. Er hegte eine tief verwurzelte Aversion dagegen. Eines seiner Kernprinzipien lautete, dass Hardware und Software eng integriert sein sollten. Er liebte es, jeden einzelnen Aspekt der Dinge zu kontrollieren. Das war bei Computern aber nur dann möglich, wenn man das gesamte Produkt herstellte und die Verantwortung für das Erlebnis des Nutzers von Anfang bis Ende übernahm.
    Nach seiner Rückkehr zu Apple hatte eines Priorität: Die Macintosh-Klone mussten aus dem Weg geschafft werden. Als eine neue Version des Mac-Betriebssystems im Juli 1997 auf den Markt kam – es war einige Wochen her, seit er mitgeholfen hatte, Amelio aus dem Weg zu räumen –, verweigerte Jobs den Klon-Herstellern das Upgrade. Der Chef von Power Computing, Stephen »King« Kahng, organisierte Pro-Klon-Demonstrationen, als Jobs im August bei der Macworld-Veranstaltung in Boston auftrat, und warnte öffentlich davor, dass das Macintosh-Betriebssystem nicht überleben werde, wenn Jobs weiterhin die Lizenzvergabe verweigere. »Wenn die Plattform geschlossen wird, ist es vorbei«, so Kahng. »Die totale Zerstörung. Geschlossen heißt so viel wie aus und vorbei.«
    Jobs war anderer Ansicht. Er rief Woolard an und teilte ihm mit, dass er Apple aus dem Lizenzgeschäft herausnehmen wolle. Die Führungsetage stimmte zu. Im September handelte Jobs einen Deal über 100 Millionen Dollar mit Power Computing aus. Das Unternehmen verzichtete auf die Lizenz, gewährte Apple aber Zugang zu seiner Kundendatenbank. Anderen Klon-Herstellern wurde die Lizenz ebenfalls sehr bald gekündigt. »Es war das Dümmste auf der Welt, Hersteller von absolut mieser Hardware unser Betriebssystem nutzen und damit unseren Umsatz schmälern zu lassen«, sagte Jobs später.
    Die Produktlinien werden geprüft
    Eine der großen Stärken Jobs’ war es, zu wissen, worauf er sich konzentrieren musste. »Zu entscheiden, was man nicht machen sollte, ist genauso wichtig wie zu

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