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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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herzustellen«, erinnerte sich Ive. »Und Entscheidungen, die man auf dieser Grundlage trifft, sind vollkommen andere als jene, die wir bisher bei Apple getroffen hatten.« Aus der bald folgenden Verbindung zwischen Ive und Jobs entstand eine der wichtigsten Kooperationen ihrer Zeit auf dem Gebiet des Industriedesigns.
    Ive stammte aus Chingford, einer Stadt am Nordostrand von London. Sein Vater war Silberschmied und lehrte am örtlichen College. »Er war ein großartiger Handwerker«, erinnerte sich Ive. »Als Weihnachtsgeschenk verbrachte er mit mir immer einen ganzen Tag allein in seiner Werkstatt am College, während der Weihnachtsferien, wenn sonst niemand dort war. Und er half mir dabei, etwas herzustellen, das ich mir erträumt hatte.« Die einzige Bedingung war, dass Jony von Hand zeichnen musste, was er plante. »Ich hatte immer ein Empfinden für die Schönheit handgemachter Dinge. Ich verstand, dass eine Sache letztlich wirklich wichtig war: die darin investierte Sorgfalt. Und es gibt etwas, das ich wirklich verachte: wenn ich das Gefühl habe, dass man bei einem Produkt nachlässig war.«
    Ive begann sein Studium am Newcastle Polytechnic (heute Northumbria University) und arbeitete während seiner Freizeit und in der Sommerpause bei einer Beratungsfirma für Design. Er entwarf unter anderem einen Stift, auf dem oben eine kleine Kugel befestigt war, an der man beim Schreiben einfach nur zum Spaß herumspielen konnte. Das sollte dazu führen, dass der Benutzer eine spielerisch-emotionale Beziehung zu dem Stift aufbaute. Seine Abschlussarbeit war eine Kombination aus Mikrofon und Kopfhörer – einfach in weißem Plastik gehalten –, die zur Verständigung mit hörgeschädigten Kindern diente. Seine Wohnung war vollgestellt mit Schaummodellen, mit denen er seine Designs perfektionierte. Außerdem entwarf er einen Geldautomaten und ein Telefon mit geschwungener Form; mit beiden Entwürfen gewann er Preise der Royal Society of Arts. Im Gegensatz zu anderen Designern produzierte er nicht einfach nur schöne Zeichnungen, sondern legte auch einen Schwerpunkt auf den späteren Produktionsprozess und die Funktionsweise der inneren Komponenten. Die Möglichkeit, während des Studiums an einem Macintosh zu arbeiten, war für Ive eine regelrechte Erleuchtung: »Ich entdeckte den Mac für mich, und ich merkte, dass ich mit den Leuten, die dieses Produkt entwarfen, etwas verband«, erinnerte er sich. »Ich verstand mit einem Mal, was eine Firma ausmachte beziehungsweise was eine Firma ausmachen sollte.«
    Nach seinem Abschluss arbeitete Ive am Aufbau einer Londoner Designfirma namens Tangerine mit, die später einen Beratervertrag mit Apple abschloss. 1992 zog er nach Cupertino und trat dort eine Stelle in der Designabteilung von Apple an. 1996, im Jahr vor Jobs’ Rückkehr, wurde er Leiter der Abteilung, war jedoch nicht zufrieden. Amelio hatte für Design nicht viel übrig. »Man hatte nicht mehr das Gefühl, dass wir wirklich Sorgfalt in ein Produkt investierten, denn wir waren nur darauf aus, so viel Geld wie möglich zu verdienen«, berichtete Ive. »Von uns Designern wollten sie nicht mehr als ein Modell dafür, wie etwas von außen betrachtet aussehen sollte. Und die Ingenieure waren angehalten, das Ganze so billig wie möglich herzustellen. Ich war drauf und dran zu kündigen.«
    Nachdem jedoch Jobs das Ruder wieder übernommen und seinen Motivationsvortrag gehalten hatte, entschied sich Ive zu bleiben. Doch Jobs wollte zunächst einen Weltklassedesigner von außen holen. Er verhandelte mit Richard Sapper, dem Designer des IBM ThinkPad, und mit Giorgetto Giugiaro, dem Designer des Ferrari 250 und des Maserati Ghibli I. Dann sah er sich jedoch auch einmal genauer im Design-Studio von Apple um und kam dort mit Ive, dem freundlichen, hoch motivierten und ernsthaften Leiter der Abteilung in Kontakt. »Wir diskutierten über verschiedene Zugänge zu Form und Material«, erinnerte sich Ive. »Wir waren auf der gleichen Wellenlänge. Plötzlich wurde mir klar, was ich an dieser Firma so liebte.«
    Ive unterstand zunächst Jon Rubinstein, den Jobs als Leiter der Hardware-Abteilung eingesetzt hatte. Doch gleichzeitig entwickelte er eine ganz direkte und ungewöhnlich starke Beziehung zu Jobs. Sie aßen regelmäßig gemeinsam zu Mittag, und Jobs schaute kurz vor Feierabend immer noch in Ives Design-Studio vorbei, um mit ihm zu plaudern. »Jony hatte eine besondere Stellung«, berichtete Powell. »Er kam immer wieder zu

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