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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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ein Produkt bei Apple vollständig mit der späteren Konstruktion und Herstellung verbunden wurde. Ive beschrieb dies am Beispiel eines Modells des Apple Power Mac: »Wir wollten all das loswerden, was nicht absolut notwendig war. Um das zu erreichen, war eine perfekte Zusammenarbeit zwischen Designern, Produktentwicklern, Ingenieuren und dem Team der Fertigung notwendig. Wir fingen immer wieder von vorn an, immer und immer wieder. Brauchen wir dieses Teil wirklich? Schaffen wir es, dass es die Funktion dieser anderen vier Teile übernimmt?«
    Wie eng das Design eines Produkts, sein Wesen und seine Herstellung miteinander zusammenhingen, zeigte sich für Jobs und Ive besonders plastisch während einer Reise nach Frankreich. Sie gingen dort in ein Küchenfachgeschäft, und Ive griff nach einem Messer, das ihm sehr gut gefiel. Doch dann legte er es enttäuscht zurück. Jobs tat es ihm nach. »Uns fiel beiden auf, dass zwischen Griff und Klinge etwas Klebstoff zu sehen war«, erinnerte sich Ive. Sie tauschten sich darüber aus, dass man das an sich gute Design des Messers durch die Art und Weise der Herstellung ruiniert hatte. »Uns gefiel der Gedanke überhaupt nicht, dass unsere Messer zusammengeklebt sein könnten«, sagte Ive. »Sowohl für Steve als auch für mich sind solche Dinge sehr wichtig, Dinge, die die Klarheit eines Gegenstands zunichtemachen und seinem Wesen Abbruch tun. Wir sind beide einer Meinung darüber, wie Produkte gemacht sein sollten, um klar und nahtlos auszusehen.«
    Bei den meisten anderen Firmen bestimmt eher die technische Planung das Design. Die Entwickler legen ihre Spezifikationen und Anforderungen dar, und die Designer liefern dann die dazu passenden Gehäuse und Hüllen. Aus Jobs’ Sicht sollte dieser Prozess genau andersherum verlaufen. In der Anfangszeit von Apple war es so, dass Jobs zunächst das Gehäusedesign des Ur-Macintosh für gut befunden hatte, und die Entwickler hatten ihre Platinen und Komponenten daran anpassen müssen.
    Nachdem man ihn hinausgedrängt hatte, wurden die Prozesse bei Apple wieder von der Entwicklerseite her bestimmt. »In der Zeit, bevor Steve zurückkam, sagten die Entwickler einfach: ›Hier habt ihr das Innenleben‹ – Prozessor, Festplatte. Dann war es Aufgabe der Designer, das Ganze in eine Kiste zu packen«, sagte der Apple-Marketingleiter Phil Schiller. »Wenn man so vorgeht, kommen grässliche Produkte dabei heraus.« Als Jobs schließlich zurückkehrte und eine Beziehung zu Ive aufbaute, verschob sich das Gewicht wieder in Richtung der Designer. »Steve versuchte uns fortlaufend davon zu überzeugen, dass Design ganz wesentlich dafür sei, um uns erfolgreich werden zu lassen«, so Schiller. »Jetzt bestimmte wieder das Design die technische Planung und nicht umgekehrt.«
    Manchmal konnte dies jedoch auch nach hinten losgehen. So bestanden Jobs und Ive etwa darauf, für den Rahmen des iPhone 4 ein massives Bauteil aus gebürstetem Aluminium zu verwenden, obwohl die Entwickler Bedenken hatten, dass damit die Leistung der Antenne beeinträchtigt werde. Doch normalerweise war es gerade die Unverwechselbarkeit des Designs – für den iMac, das iPhone und das iPad –, die Apple herausragen ließ und für den Erfolg des Unternehmens nach Jobs’ Rückkehr verantwortlich war.
    Im Innern des Studios
    Das Design-Studio, von dem Jony Ive aus regiert, liegt im Erdgeschoss des Gebäudes am Infinite Loop 2 auf dem Apple-Campus. Es ist nach außen abgeschirmt durch getönte Scheiben und eine verschlossene, gepanzerte Tür. Dahinter befindet sich ein Empfangsschalter hinter einer Glasscheibe, von wo aus zwei Mitarbeiter den Zugang kontrollieren. Selbst den meisten Apple-Angestellten ist es nicht erlaubt, dort herumzulaufen. Ein Großteil der Interviews, die ich mit Jony Ive für dieses Buch führte, fand anderswo statt. Doch eines Tages im Jahr 2010 richtete er es schließlich ein, dass ich mir einen Nachmittag lang das Studio ansehen konnte, und wir sprachen darüber, auf welche Weise er und Jobs dort zusammenarbeiten.
    Links neben dem Eingang befindet sich ein mit den Schreibtischen junger Designer vollgestelltes Großraumbüro. Rechts befindet sich der höhlenartige Hauptraum, in dem sechs lange Stahltische stehen. Hier werden laufende Arbeiten ausgestellt, und es kann mit ihnen herumgespielt werden. Hinter dem Hauptraum befindet sich ein Studio für computergestütztes Design mit zahlreichen Arbeitsplätzen, und von dort geht es weiter in einen Raum mit

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