Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Metallgehäuse, eine Tastatur und wurde komplett zusammengebaut geliefert. Er hatte den Anschein, als sei er von Erwachsenen gefertigt worden. Der Apple I dagegen sah so schmuddelig aus wie seine Schöpfer.
Kapitel 6 Apple II : Der Beginn eines neuen Zeitalters
Ein Gesamtpaket
Als Jobs sich beim Personal-Computer-Kongress umsah, gelangte er zu der Erkenntnis, dass Paul Terrell vom Byte Shop recht gehabt hatte: Personal Computer sollten voll ausgerüstet geliefert werden. Der nächste Apple, so beschloss er, musste ein tolles Gehäuse und eine eingebaute Tastatur haben und mit allem ausgestattet sein, vom Netzteil über die Software bis zum Monitor. »Meine Vision war es, den ersten Computer zu entwickeln, der all dies vereinte«, erinnerte er sich. »Unsere Zielgruppe waren nicht mehr die Handvoll Hobbybastler, die gern ihre eigenen Computer zusammenbauten und wussten, wie man Transformatoren und Tastaturen kaufte. Ihnen standen Tausende von potenziellen Käufern gegenüber, die ein fertiges Produkt haben wollten.«
An diesem Labor-Day-Wochenende 1976 beschäftigte sich Wozniak mit dem Prototyp des neuen Geräts – des Apple II –, mit dem sie, wie Jobs hoffte, das nächste Level erreichen würden. Der Prototyp verließ nur ein einziges Mal das Hotelzimmer, und zwar als sie ihn einmal spät in der Nacht in einem der Konferenzsäle an einem Farbfernseher testeten. Wozniak hatte eine geniale Methode entwickelt, mit der man Farbsignale an ein Fernsehgerät senden konnte, und er wollte testen, ob dies auch bei der Art von Fernseher funktionieren würde, die für die Darstellung auf einem kinoähnlichen Bildschirm einen Projektor benutzte. »Ich stellte mir vor, dass ein Projektor vielleicht einen anderen Farb-Schaltkreis hatte, der inkompatibel mit meiner Farbmethode wäre«, erinnerte er sich. »Also schloss ich den Apple II an diesen Projektor an, und es funktionierte perfekt.« Als er die Tastatur betätigte, erschienen auf dem Bildschirm bunte Linien und Wirbel. Der einzige Außenstehende, der diesen ersten Apple II sah, war der Techniker des Hotels. Er meinte, er habe sich alle Geräte angesehen, aber dieses würde er kaufen.
Die Herstellung des fertigen Produkts, des Apple II, würde beträchtliches Kapital erfordern, und so erwogen sie, die Rechte an eine größere Firma zu verkaufen. Jobs suchte Al Alcorn auf und bat um die Chance, sein Anliegen dem Management von Atari vortragen zu dürfen. Er vereinbarte ein Treffen mit dem Geschäftsführer Joe Keenan, der viel konservativer als Alcorn und Bushnell war. »Steve sprach bei ihm vor, um sein Gerät anzupreisen, doch Joe konnte ihn nicht ertragen«, erinnerte sich Alcorn. »Steves mangelnde Hygiene störte ihn.« Jobs war barfuß und legte die Füße auf den Schreibtisch. »Wir werden dieses Ding nicht kaufen«, brüllte Keenan, »und nehmen Sie sofort Ihre Füße von meinem Schreibtisch.« Alcorn wusste noch, was er gedacht hatte: »Oje, da geht sie dahin, diese Chance.«
Im September kam Chuck Peddle von der Commodore Computer Company bei Jobs vorbei, um sich den Apple II vorführen zu lassen. »Wir hatten die Garage geöffnet, um die Sonne hereinzulassen, und er kam in Anzug und Cowboyhut herein«, so Wozniak. Peddle gefiel der Apple II außerordentlich gut, und er arrangierte eine Präsentation für sein Management, die ein paar Wochen später am Firmensitz von Commodore stattfand. »Sie könnten uns für ein paar hunderttausend Dollar kaufen«, sagte Jobs bei dieser Gelegenheit. Wozniak erinnerte sich, wie verblüfft er über diesen »lächerlichen« Vorschlag war, aber Jobs blieb hartnäckig. Die Bosse von Commodore meldeten sich ein paar Tage später, um mitzuteilen, dass es sie billiger käme, ihre eigenen Computer zu bauen. Jobs war nicht verärgert. Er hatte Commodore unter die Lupe genommen und fand die Führungsspitze »schäbig«. Wozniak weinte dem entgangenen Geld nicht hinterher, aber seine Technikerehre wurde merklich getroffen, als das Unternehmen neun Monate später den Commodore PET herausbrachte. »Das schlug mir irgendwie auf den Magen«, sagte er. »Sie haben auf die Schnelle ein richtig mieses Gerät auf den Markt gebracht. Sie hätten Apple haben können.«
Der Commodore-Flirt brachte einen potenziellen Konflikt zwischen Jobs und Wozniak an die Oberfläche: Befanden sie sich, was ihren Beitrag für Apple anging, wirklich auf Augenhöhe, und holten sie das Beste aus der Firma heraus? Jerry Wozniak, der den Wert eines Ingenieurs
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