Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
Vom Netzwerk:
Stunde war Schluss. Hubertus hatte sich mit Klaus zur Recherche in der Schwenninger Bären-Brauerei verabredet. Er lief durch die tief verschneiten Ringanlagen, die wie ein Parkstreifen die Villinger Altstadt und die Reste der historischen Stadtmauer umrundeten. Dann überquerte er den Romäusring, um vor dem Theater am Ring auf seinen Freund sowie dessen alten Opel Kadett zu warten.
    Als Riesle schon zehn Minuten überfällig war, wollte Hummel ihn vom Handy aus anrufen. Plötzlich tauchte ein knallroter alter Fiat Panda auf und kam rutschend an der Bushaltestelle vor dem Theaterfoyer zum Stehen. Hinter dem Steuer saß Klaus mit genervtem Gesichtsausdruck.
    »Mensch, Klaus, mit was für einer Kiste fährst du denn herum?«, fragte Hummel verwundert, als er in den Wagen stieg.
    »Du wirst es nicht glauben, aber mein Wagen hatte heute Morgen auf dem Weg zur Redaktion einen Motorschaden«, berichtete Riesle zerknirscht. »Deshalb musste ich mir dieses Gefährt von meiner neuen Freundin ausleihen.«
    Das Wort »Auto« mied er als leidenschaftlicher Renn-und Stockcarfahrer geflissentlich. 40 PS an Motorisierung waren ihm einfach zu wenig.
    »Was höre ich da? Neue Freundin? Seit wann das denn? Davon hast du mir ja noch gar nichts erzählt. Und vor allem: Wer ist die Holde?«, löcherte Hummel seinen Freund in einer Mischung aus Neugier und Empörung, dass der ihm diese Nachricht in den letzten Tagen verschwiegen hatte.
    »Ist ja auch ganz frisch: Sie ist Lehrerin. Ich lasse mich durch solche Dinge jedenfalls nicht von unserem Fall ablenken«, antwortete Klaus ironisch und erntete einen Juchzer seines Beifahrers.
    »Eine Kollegin von mir! Na, das ist aber mal was Neues. Doch nicht etwa vom Romäus?«, forschte Hummel weiter.
    »Nein, sie ist an der Hauptschule am Deutenberg in Schwenningen«, erläuterte Klaus eher wortkarg, was sonst nicht unbedingt seine Art war.
    Ehe Hummel weitere Fragen stellen konnte, lenkte Riesle ab. »Lass uns endlich über den Fall reden. Ich hab schon Erkundigungen eingezogen, Huby.« Klaus jagte den Wagen die sogenannte Schwenninger Steige hoch und drückte dabei das Gaspedal bis zum Anschlag. Doch das Gefährt wollte die Steigung einfach nicht schneller nehmen. Hummel war darüber sogar froh, denn sein Freund ließ seinen Puls mit seiner sonst so rasanten Fahrweise regelmäßig in die Höhe schnellen.
    »Dr. Schlenker muss einen Riesenkrach mit diesem Kompagnon Alfons Benzing gehabt haben. Der Kollege Bieralf von der Schwenninger Kurier-Redaktion hat mir erzählt, dass die sich am Rande einer Sitzung des Gewerbevereins neulich ein lautstarkes Wortgefecht geliefert haben. Es stimmt, was Edelbert gesagt hat.«
    Klaus und eine Lehrerin. Hubertus schüttelte immer noch den Kopf. Sollte er den Freund weiter ausquetschen? Dann fing er sich jedoch: »Und worum ging es bei diesem Streit?«, wollte er wissen.
    »Das hat er leider nicht mitbekommen. Aber er nimmt stark an, dass es um ein Übernahmeangebot der Edelmann-Brauerei gegangen sein muss.«
    »Na, dann werden wir uns diesen Benzing mal vornehmen und ihn fragen, was für ein Problem er mit Schlenker gehabt hat«, beschloss Hummel, als sie gerade das neue Klinikum zwischen Villingen und Schwenningen passierten. Auf Höhe der Polizeifachhochschule fragte Hummel: »Hast du auch etwas über Schlenkers Familie herausgefunden?«
    »Er führte offenbar eine Vorzeigeehe. Fünf Kinder, davon drei bereits erwachsen. Einer hat sogar Bierbrauer gelernt«, erzählte Klaus.
    »Da kann ich ja gut verstehen, dass Schlenker die Traditionsbrauerei nicht in fremde Hände geben wollte«, ergänzte Hummel.
    Die Blitzerampel an der Kreuzung schaffte Klaus gerade noch bei Dunkelgelb.
    Hummel räusperte sich demonstrativ.
    »Mit meinem Opel hätte das locker gereicht«, verteidigte sich Riesle.
    Hummel erinnerte sich an seine Blaulichtfahrten mit dem Krankenwagen während des Zivildienstes. Damals hatte es einen Riesenspaß gemacht, wenn die Ampel rot gewesen war und es blitzte. Kostete ja nichts, war ja ein Notfall. Und einige Male hatten sie die Bilder der Radarfalle hinterher sogar von der Polizei auf die Dienststelle geschickt bekommen.
    Riesle und Hummel fuhren weiter in Richtung Schwenninger Bahnhof, bis links der »Bärenturm« auftauchte – ein in der Sonne glitzernder Glaspalast mit blauen Stahlverstrebungen.
    Diesen hatte die Brauerei auf den Mauern eines ehemaligen Sudhauses errichtet, als das Biergeschäft noch geboomt hatte.
    Hummel beugte sich nach vorne

Weitere Kostenlose Bücher