Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
Warren drin gewesen wär, wüsste ich es. Ich weiß jeden Namen, den ich mal gehört hab, und auch wann.«
    »Kam dir im Geschichtsunterricht sicher zugute.«
    »Kann sein«, erwiderte Davey unbestimmt.
    Michael bezwang den Drang, ihn aus lauter Frust anzubrüllen, und sagte geduldig: »Weißt du, wo genau der Unfall passiert ist?«
    »A 26. Drei Komma acht Kilometer südlich von Crowborough.«
    Michael spürte einen Hoffnungsschimmer. »Ich glaube, ich bin hier ganz in der Nähe. Kannst du fahren, Davey?«
    »Ein Auto?«
    »Genau das meine ich.«
    »Kommt drauf an, was du mit fahren meinst.«
    Michael schloss die Augen. Irgendwie musste er doch zu diesem Typen durchdringen. Aber wie? »Davey, ich brauche Hilfe, ganz dringend. Magst du Spiele?«
    »Computerspiele? Klar! Hast du eine Playstation 2?«
    »Ich hab sie gerade nicht dabei.«
    »Können wir vielleicht online spielen?«
    Michael schwappte Wasser in den Mund, das er in Panik ausspie. Gott, stieg das schnell. »Davey, wenn ich dir eine Telefonnummer gebe, rufst du dann für mich an? Du musst jemandem sagen, wo ich bin. Könntest du jemanden in der Leitung halten, während du mit mir sprichst?«
    »Houston, wir haben ein Problem.«
    »Welches Problem?«
    »Das Telefon ist nämlich im Haus von meinem Dad. Er weiß nicht, dass ich das Walkie-Talkie hab – ich darf das eigentlich nicht. Ist unser Geheimnis.«
    »Okay, ich kann ein Geheimnis für mich behalten.«
    »Mein Dad wär ganz schön wütend.«
    »Meinst du nicht, er wäre noch wütender, wenn du mich sterben lässt, obwohl du mir das Leben hättest retten können? Ich glaube, du bist der einzige Mensch auf der Welt, der weiß, wo ich bin.«
    »Okay, ich sag es keinem.«
    Wieder schwappte ihm Wasser in den Mund – dreckiges, brackiges Wasser. Er spuckte es aus. Die Muskeln in Armen und Hals schmerzten, weil er den Kopf krampfhaft hoch halten musste. »Davey, ich sterbe, wenn du mir nicht hilfst. Du könntest ein Held werden. Willst du ein Held werden?«
    »Ich muss los. Mein Dad ist draußen – er braucht mich.«
    Michael verlor die Beherrschung und brüllte los. »Nein, Davey, du rennst jetzt nirgendwo hin. Du musst mir helfen. SCHEISSE, DU MUSST MIR EINFACH HELFEN!«
    Langes Schweigen, und Michael fürchtete schon, er wäre zu weit gegangen. »Davey?«, fragte er sanfter. »Bist du noch da?«
    »Ich bin noch da.« Seine Stimme klang jetzt kleinlaut wie die eines Jungen, der etwas ausgefressen hat.
    »Davey, ich gebe dir jetzt eine Telefonnummer. Schreib sie auf, und ruf für mich an. Sag, dass ich mit den Leuten über das Walkie-Talkie sprechen muss – und dass es sehr, sehr dringend ist. Tust du das für mich?«
    »Okay. Sagen, dass es sehr, sehr dringend ist.«
    Michael nannte ihm die Nummer. Davey sagte, er werde anrufen und sich wieder melden.
    Fünf quälende Minuten später hörte Michael wieder seine Stimme. »War nur eine Mailbox dran.«
    Michael ballte die Fäuste. »Hast du eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein. Davon hast du nichts gesagt.«
     

    32
     
     
     
    DIE WIRTIN von The Friars in Uckfield war eine hoch gewachsene Blondine Ende vierzig mit Stachelhaar, die wirkte, als hätte sie schon einiges von der Welt gesehen. Sie begrüßte Grace und Branson mit einem freundlichen Lächeln und betrachtete eingehend die Fotos, die sie ihr auf den Tresen legten.
    »Hm, die waren hier, alle fünf«, bestätigte sie dann. »Mal überlegen… das war so gegen acht am Dienstag.«
    »Sicher?«, fragte Branson.
    Sie zeigte auf das Foto von Michael Harrison. »Er sah ein bisschen fertig aus, war aber ganz süß.« Dann kam Josh an die Reihe. »Er hat die Drinks bestellt, eine Runde Bier, glaube ich, und ein paar Kurze. Der Typ hier« – sie deutete auf Michael – »sagte, er würde am Samstag heiraten. Ich sei die schönste Frau, der er je begegnet sei, und wenn er mich früher getroffen hätte, wäre ich die Glückliche gewesen.«
    Sie grinste Branson an und warf Grace ein aufreizendes Lächeln zu. Sie wusste, wie man mit der Polizei umging, dachte er. Die örtlichen Beamten fraßen ihr zweifellos aus der Hand, sodass sie sich keine Sorgen um die Sperrstunde machen musste.
    »Haben Sie zufällig gehört, was die Männer vorhatten?«, fragte Grace.
    »Nein, Schätzchen, aber sie waren bester Stimmung. Es war ziemlich leer, sie haben da drüben in der Ecke gesessen.« Sie zeigte auf eine Nische mit Tisch und Stühlen, über denen Zierplaketten von alten Pferdegeschirren hingen. »Ich habe nicht

Weitere Kostenlose Bücher