Sturm der Leidenschaft (German Edition)
stieß sie hervor und spürte, dass er zu grinsen begonnen hatte.
Er zog sich zurück und kniete sich zwischen ihren Beinen hin, Kinn und Wangen nass von seinem eigenen Samen.
Ihr Gatte wischte sein Gesicht mit dem Handrücken ab und blickte sie sodann ernst an.
„Dachtest du, ich hätte dich für eine Jungfrau gehalten?“, sagte er mit der ruhigen Gelassenheit des Überlegenen.
Anne aber schwieg bestürzt.
„Ich bin kein Idiot. Ich wusste, auf was ich mich einließ, als ich dich geheiratet habe. Aber es stört mich nicht. Dass auch dein Bruder ein Mitwisser ist – was soll´s? Es ist ein Leichtes, ihn mit ein paar Pfund zum Schweigen zu bringen.“
Edward setzte sich in den Schneidersitz.
„Ich wollte eine Frau wie dich.“
Anne war auf der Hut und wusste nicht einmal warum. Es war ein bedrohliches Gefühl, das über ihr dräute wie ein Unwetter.
Etwas an ihm stimmte nicht und sie wusste nicht, wie es anders beschreiben.
Er lächelte.
„Jetzt siehst du mich schockiert an … Denkst du, das Gerede über euch wäre nicht bis an mein Ohr gedrungen? Eine Frau, die sich von ihrem Bruder besteigen lässt …“
Anne starrte ihn an. Sie atmete nur noch flach.
„Ich habe nicht …“, hob sie an, doch Edward machte eine abwehrende Geste.
„Beleidige bitte meinen Verstand nicht. Ich habe euch zusammen gesehen im Haus … Ich hätte blind und taub sein müssen, um nicht zu sehen, dass das ganze Gerede wahr war. Wie er dich ansieht … Er kriegt einen Harten, wenn du nur an ihm vorüber gehst …“
Das Grinsen wurde immer breiter.
„Und wenn ich nicht aufpasse, werde ich von meinem eigenen Schwager zum Hahnrei gemacht.“
Jetzt lachte er laut auf.
Anne aber wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Das alles passte nicht.
Ganz und gar nicht.
Ihr war noch immer schlecht.
„Lass mich raten … Du hast auch mit eurer Köchin geschlafen …“
Wie erstarrt saß sie da.
Plötzlich erschien es ihr nicht mehr als das Schlimmste, mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt zu werden. Anne wurde die Befürchtung nicht los, dass sie sich noch danach sehnen würde.
„Weißt du … Ich stand vor folgender Frage: Entweder ich heirate eine angemessene Jungfer von Stand und führe eine ebenso langweilige wie unehrliche Ehe … Oder ich heirate eine Frau wie dich, die keine Ehre hat, aber meine Lust zu befriedigen in der Lage ist.“
Er nickte sich scheinbar selbst zu und sagte:
„Nun … Ich habe meine Wahl getroffen. Wobei natürlich klar ist, dass ich vorgebe, was zwischen den Laken geschieht. Stell dir vor …“, er rückte dicht neben Anne und sprach in so vertraulichem Ton zu ihr, als sei er dabei ein ganz besonderes Geheimnis mit ihr zu teilen.
„… ich habe schon bei dem Gedanken onaniert, dir und John dabei zuzusehen, wie ihr es miteinander treibt.“
Bei diesem Satz fühlte sie sich, als habe sie sich in einen Alptraum verirrt. Als spiele Edward ihr einen ganz besonders perfiden Streich.
„Die Vorstellung, etwas derart Verbotenes zu beobachten, hat mich beinahe um den Ve rstand gebracht. Deswegen bin ich auch immer so überraschend auf dem Hof aufgetaucht. Ich hatte immer gehofft, euch in flagranti zu ertappen …“
Sie starrte ihn an und bewegte langsam den Kopf von einer Seite zur anderen, während E dward wie ein aufgeregter Pennäler weiter erzählte.
„Du hast vom ersten Tag an meine Fantasien angeheizt. Ich konnte Stunden damit zubri ngen, mir vorzustellen, was du alles zu tun bereit bist.“
Anne hatte immer gedacht, sie habe in ihrer ganz besonderen Hölle gelebt, doch nun begriff sie mit jedem seiner Sätze mehr, dass sie noch rein gar nichts gesehen hatte.
Kannte sie auch keinen Begriff für ihren Gatten, so wusste sie doch, dass er mit einem Bein im Irrsinn zu stehen schien.
„Oh – bei Gott. Ich wünschte, ich könnte dir und deinem Bruder hier und jetzt zusehen … Vorerst muss das aber zurückstehen. Stattdessen habe ich eine andere Idee … Warte ab!“
In dieser Nacht vermochte Anne nicht, auch nur eine Minute zu schlafen.
Und am nächsten Tag ging sie wie eine Schlafwandlerin umher. Sie konnte kein Wort sagen.
Selbst Mary gegenüber vermochte sie nur, mit dem Kopf zu schütteln, wenn diese sie au sfragen wollte.
Es entgingen ihr auch die besorgten Blicke der Dienstboten, deren Wohl und Wehe nicht zuletzt am Wohlbefinden ihrer Herrin hing.
Bei den Mahlzeiten, die sie mit ihrem Gatten einnahm, tat sie so, als äße sie, schob aber das Essen nur mit der Gabel
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