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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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aufführten.
    "Lachst du mich etwa aus?" Teri hatte ihre vor Schmerz überlaufenden Augen zu gefährlich aussehenden Schlitzen zusammengekniffen.
    "Aber - nein!", brachte Fakun mühsam hervor und prustete laut los.
    "Ist es in Kaji üblich, dass die Männer lachen, wenn eine Schwangere in die Schlucht stürzt?"
    Sofort war Fakun ernüchtert. Er hatte im Moment nicht daran gedacht, dass Teri ein Kind in sich trug. "Ist - ist dir, äh ihm, äh euch was passiert?" mit furchtbar schlechtem Gewissen beugte er sich zu Teri hinab. - Wie hatte er sich nur so gehenlassen können?
    "Quatsch!" Teri tat ihre Spitze gegen Fakun schon wieder Leid. "Aber ich bin umgeknickt, und mein Hintern tut mir weh."
    "Puh!" Fakun bekam vor Erleichterung ganz weiche Knie. "Kannst du aufstehen?" Er hielt Teri die Hand hin.
    "Na klar!" Teri ergriff die Hand, stand auf, belastete den umgeknickten Fuß und sank mit einem Schmerzlaut wieder auf den Stein zurück.
    "Na, geht wohl doch nicht so gut", stellte Fakun fest.
    "Vielleicht hilft es, wenn du mir deinen Stock gibst?", meinte Teri. "Bestimmt kann ich dann weitergehen."
    "Glaub' ich nicht!" Fakun schaute sich um. "Bleib hier sitzen! Ich bin gleich wieder da!"
    Schnell, aber vorsichtig, kletterte Fakun den Geröllhang hinab und holte sein Bündel. Dann gab er Teri seinen Stock und forderte sie auf, versuchsweise einige Schritte zu gehen. Schnell stellte sich heraus, dass der Stock für dieses Steinfeld denkbar ungeeignet war. Er rutschte in Fugen, verkantete sich und blieb stecken. Teri kam langsamer voran, als wenn sie auf Händen und Knien gekrochen wäre.
    "Lass den Stock mal fallen!" Kurz entschlossen legte Fakun seine Arme um Teri und hob sie vom Boden auf. "Und jetzt sag mir, wo du hinwillst!"
    Langsam und gleichmäßig trug Fakun seine Frau den Berg hinauf. Nach etwa hundert Schritten setzte er sie ab und holte die Bündel nach. Dann ging es wieder hundert Schritte weit bergauf. So näherten sie sich langsam der Steilwand. die hoch und glatt vor ihnen aufragte, bis Fakun überhaupt nichts anderes mehr sehen konnte, als himmelhoch ragenden, grauen Stein, auf den er sich mit seiner Last mühsam zuarbeitete.
    Teri war das Ganze furchtbar peinlich. Ein paarmal hatte sie schon heimlich versucht, aufzustehen, während Fakun das Gepäck holte, aber sie hatte das Gefühl, als sei der rechte Fuß überhaupt nicht mehr da und sie müsse auf dem Knochen des Beinstumpfes laufen. - Es war ihr einfach nicht möglich, auch nur einen einzigen Schritt zu gehen, ohne erneut Gefahr zu laufen, hinzustürzen und sich noch mehr zu verletzen.
    Hund blieb die ganze Zeit bei ihr und machte einen wirklich besorgten Eindruck. Vorsichtig schnüffelte er an dem verrenkten Gelenk und war ganz unruhig.
    Schließlich waren sie an der Felswand angelangt, aber nichts, was auch nur im entferntesten einer Nische glich, war zu entdecken. "Ich schau mal, ob ich einen Hinweis in dieser Richtung finde", meinte Fakun und ging, die Felswand mit seinen Blicken genau absuchend, nach links. Nun war es schon sehr dunkel, aber Fakun hatte Glück. Schon nach zweihundert Schritten sah er unter einem Vorsprung eine Unregelmäßigkeit unter einem Felsvorsprung. Vorsichtig arbeitete er sich auf dem wackligen Untergrund näher heran. Ein Ahornblatt, dessen Spitze nach rechts zeigte, in die Richtung aus der er gekommen war. - Aber da war nichts! Kopfschüttelnd kehrte Fakun um. Noch einmal schaute er zurück auf das kleine Relief. Jetzt war es ihm, als weise die Spitze den Weg nicht nur nach rechts, sondern eher nach rechts oben. Suchend glitt sein Blick über die Felswand, doch in der angegebenen Richtung war nichts zu erkennen, als die undurchdringliche Dunkelheit eines kaum drei Hände breiten Felsspaltes, etwa drei Mannslängen über dem Fuß der Wand.
    Fakun versuchte sein Glück. Vorsichtig mit den Finger- und Fußspitzen nach Halt suchend, schob er sich langsam die fast senkrechte Wand empor. Es war ein schwieriger Aufstieg, aber Fakun schaffte es. Der Rand des Risses war ausgezackt, jedoch von Wind und Wetter gerundet, so dass er kaum Halt bot. Dennoch schaffte Fakun es, sich unter Aufbietung aller Kräfte in den Felsspalt hineinzuschieben. Die Kletterei mußte ihn sehr angestrengt haben, denn als er sich einige Schritte in den Berg hineingeschoben hatte, sah er plötzlich einen schwachen, grünlichen Schimmer vor Augen, der sich Schritt für Schritt verstärkte.
    Fakun kniff die Augen fest zusammen, und der Schimmer verschwand. Er

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