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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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hätte nicht gedacht, dass einem zehn Tage turontische Gefangenschaft so gut bekommen.« Sein Tonfall war skeptisch und er begann Kaj zu umrunden.
    »Mein frisches Aussehen habe ich gewiss nicht den Soldaten zu verdanken«, murrte Kaj. Er sah über seine Schulter, um Magoras nicht aus den Augen zu verlieren. »Ihr Kerker ist kein Ort an dem man Erholung finden könnte.«
    »Was haben sie mit dir gemacht? Ich mag es unter dem Fell nicht erkennen können, aber für mich siehst du unversehrt aus.«
    Kaj‘ Pranke schwenkte zu Zersia und mir herüber. »Zersia hat mich geheilt, sobald sie mich befreit hatten.«
    Magoras‘ Augen wurden groß. »Du hast tatsächlich eine Heilerin dabei? Aber das ist ja wunderbar!«
    Zersia rutschte im Sattel vor mir etwas unruhig umher, als Magoras nun zu uns kam und sie in Augenschein nahm.
    Schließlich kamen auch die anderen beiden Wächter dazu, Kaj zu begrüßen. Gerade schloss ihn eine zierliche Frau in die Arme, während der andere Mann darauf wartete an die Reihe zu kommen.
    Anschließend trottete auch Kaj zu uns herüber und stellte uns den anderen vor.
    »Ich denke, ich kann mich nun wieder zurückverwandeln«, stellte Kaj fest. Erwartungsvoll sah er zu Jira auf, welcher hastig eine Hose von seinem Schoß zog und sie Kaj entgegen hielt.
    Kaj näherte sich langsam Vans Pferd und nahm seine Hose behutsam zwischen die Zähne. Mit leisen Worten beruhigte Van Lian und Kaj zog sich wieder zurück, damit keines unserer Pferde durchging.
    »Bin gleich wieder da«, nuschelte Kaj durch den Stoff zwischen seinen Reißern und verschwand eilig zwischen den Bäumen in der Dunkelheit.
    Ich behielt ihn mit meiner Gabe im Blick und war überrascht zu spüren, wie seine massige Gestalt in sich zusammenzufallen schien. Es dauerte einen Moment und das Chaos war vorüber. Jetzt fühlte ich nur noch die Gegenwart einer weiteren menschlichen Gestalt in einigen Schritten Entfernung, die sich nun auf den Rückweg zu uns machte.
    Sein Bär war furchteinflößend, doch auch als Mensch hatte er eine imposante Statur.
    »Das letzte Stück kann ich normal zu Fuß gehen. Wir sind gleich da«, sagte er strahlend.
    Van machte sich daran vom Pferd zu steigen und wir taten es ihm nach.
    Magoras schloss Kaj noch einmal in die Arme. »Ihr solltet euch beeilen. Jase und Ayasha streiten jeden Tag deinetwegen. Ich befürchte, es dauert nicht mehr lange bis sie sich die Köpfe einschlagen.«
    Kaj verzog bei diesen Neuigkeiten das Gesicht. »Dann sollte ich mich wirklich sputen, bevor einer der sturen Holzköpfe noch etwas sagt, was ihm später Leid tut.«
    »Besser wäre es«, pflichtete Magoras ihm bei.
    Kaj nickte. »Kommt, gehen wir weiter, dann kommen wir bald in unsere Betten«, sagte er an uns gewandt.
    Wir verabschiedeten uns von den drei Wächtern, welche sich nun wieder daran machten, die Bäume zu erklimmen und die Leitern einzuholen.
    »Wer war das?«, fragte Jira neugierig und schloss zu Kaj, der voran ging, auf.
    Ich führte Tinka am Zügel hinterher und Zersia blieb an meiner Seite. Hinter uns gingen Van und Lian. Der Waldweg war auch hier noch zu schmal, um nebeneinander gehen zu können.
    »Magoras ist mein Schwager«, beantwortete Kaj Jiras Frage. »Ich bin mit seiner Schwester verbunden.«
    Wir gingen weiter durch die Dunkelheit. Noch war nichts anderes zu sehen außer Bäumen, Sträuchern und den Sternen über uns. Ich streckte meine Gabe weiter nach vorn aus und war überrascht schon jetzt auf Menschen zu stoßen.
    »Es ist nicht mehr weit. Ich kann sie schon spüren«, flüsterte ich.
    Kaj beschleunigte freudig seine Schritte und wir taten es ihm gleich. Abrupt blieb er jedoch stehen, legte den Kopf schief und lauschte in die Stille.
    »Was hast du?«, fragte Jira an seiner Seite. Kaj gebot ihm mit einer Geste zu schweigen und rührte sich auch weiterhin nicht.
    Ich konzentrierte mich und jetzt konnte ich es auch hören. Aufgebrachte Stimmen wehten in unsere Richtung. Ob das die beiden waren von denen Magoras gesprochen hatte?
    Aber es war mitten in der Nacht, sicher würden alle außer den Wachen schlafen.
    Grummelnd setzte Kaj sich wieder in Bewegung und ging noch etwas schneller als zuvor. Nur wenig später tauchte Feuerschein den Wald vor uns in ein angenehmes, orangenes Glühen. Wir traten zwischen den Bäumen hervor und befanden uns auf einer gewaltigen Lichtung mitten im Wald.
    Überall erhellten Fackeln und Feuer die Nacht und ich versuchte im Zwielicht zu erkennen, wie weit sich der Platz

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