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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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dich verändert. Ich kann nicht behaupten, dass ich etwas dagegen hätte … aber deine Ausbildung sollte nicht darunter leiden. Nur noch ein Jahr, dann kannst du aufs College gehen, wo immer du willst.«
    Ein Jahr. Was zur Hölle bedeutete das denn für einen wie mich?
    »Ich sag dir Bescheid«, grummelte ich.
    Er ließ mich allein in der Küche sitzen und fuhr zur Arbeit. Mir gingen mehrere Fragen durch den Kopf, wie zum Beispiel die, ob er sich wohl den Anzug herunterriss und sich in einen Spion verwandelte, wenn er zur Tür raus war. Aber falls er wirklich für die CIA arbeitete, hatte ich keine Chance, ihm nachzugehen, ohne dabei erwischt zu werden.
    Mein Dad war mir nie wie ein Regierungsangestellter erschienen, doch in den letzten Jahren war er ohnehin sehr verschlossen gewesen. Ich dachte, dass es wegen Courtney war. Und vor allem glaubte ich, dass er sich wünschte, ich wäre an ihrer Stelle gestorben.
    Ich konnte nicht sagen, dass ich ihm das übelnahm, vor allem jetzt, wo ich den Part des nervtötenden, straffällig gewordenen Siebzehnjährigen spielte, der zu verwöhnt war, um die Schule zu beenden.
    Es klingelte an der Tür, und ich zwang mich, zu öffnen. Draußen stand Henry mit einem großen braunen Umschlag in der Hand. »Das wurde für Sie abgegeben.«
    Ich nahm den Umschlag entgegen. »Danke. Haben Sie gecheckt, ob da eine Bombe drin ist?«
    Seine Augen weiteten sich. »Oh … ich wusste nicht …«
    »War nur ein Scherz, Henry.« Ich klopfte ihm auf die Schulter, dann schloss ich die Tür und sank wieder auf meinen Stuhl. Schließlich leerte ich den Inhalt des Umschlags aus. Darin waren ein neues Handy, ein Pass, ein Führerschein, Kreditkarten, ein paar hundert Dollar und ein Brief.
    Junior,
hoffe, das hilft dir, ein bisschen besser zurechtzukommen. Ich weiß ja, wie hilflos ihr reichen Jugendlichen sein könnt. Ich hab sogar meine Nummer in dein Handy eingespeichert. Und ich werde ein Auge auf dich halten. Anordnung deines Vaters.
     
    Miss Stewart
     
    P.S. Ich hab schon dafür gesorgt, dass das gesamte Sicherheitspersonal am John F. Kennedy Airport nach einem französischen Austauschstudenten namens Pierre Ausschau hält. Denk also nicht mal im Traum daran, diese Nummer noch mal abzuziehen.
    In der Hoffnung, dadurch wieder einen normalen Energielevel zu erreichen, zwang ich mir ein komplettes Essen rein. Ich musste es schaffen, Holly und Adam aus dem Jahr 2007 die Augen zu öffnen. Vorzugsweise ohne zwischendurch eine Zeitreise einzulegen, da die mich ja ohnehin nur weiter in die Vergangenheit führen würde. Ich kannte nur einen einzigen Menschen, der mir vielleicht helfen konnte, aber das würde keine sonderlich angenehme Erfahrung werden.
    ***
    Ich ging durch den leeren Flur eines Studentenwohnheims der New York University und klopfte an die allerletzte Tür. Musik drang in den Flur, als ein dicklicher Typ mit fettigen Haaren und Essensresten zwischen den Zähnen öffnete und mich an meinem Hemd ins Zimmer zerrte. »Sag kein Wort!«
    »Ähm … okay.« Ich sah mich in dem kleinen Einzelzimmer um. Überall lagen Pizzakartons und schmutzige Wäsche herum, und irgendwo darunter befand sich wohl ein Bett.
    Er schnürte den ausgefransten Gürtel seines blauen Bademantels enger. »Woher weißt du von mir?«
    »Von einem Freund aus deinem Soziologiekurs.«
    Schmuddel-Leon (unter einem anderen Namen kannte ich ihn nicht) war im letzten Semester an der NYU, als ich dort anfing. Der Typ, der mir Antworten beschaffen konnte. Und offenbar konnte er das, während er auf seinem Hintern saß und Sandwichs und gläserweise Essiggurken aß.
    Er zog eine Augenbraue hoch, nickte aber. »Gut. Du gehörst jetzt zu uns.«
    Gott, hoffentlich nicht.
    »Äh … sagst du mir, wie das hier abläuft …?«
    Schmuddel-Leon musste einige Unterhosen auf den Boden werfen, bevor er sich an den Computer setzen konnte. »Im Grunde machen wir ein Geschäft. Vertraulichkeit ist ein absolutes Muss, aber bislang gab es auch noch nie Probleme mit Kunden, die mich verpfeifen wollten.«
    »Weil du so charmant bist?«
    »Ich bekomme ganz schön riskante Anfragen. Einige der Informationen, die ich lockermache, könnten eine Menge Leute hinter Gitter bringen. Sag mir, was du brauchst.«
    »Ich muss nur jemanden finden. Ein paar Grunddaten kenne ich schon, Adresse und Schule …«
    Er nickte. »Ein Mädchen, und du brauchst mehr Einblicke in ihr Leben. Das ist einfach. Es sei denn, sie ist Regierungsangestellte oder hat sich

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