Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Stunde, glaube ich. Dann können wir sie der Öffentlichkeit präsentieren.«
Ein Arm umfing meine Taille und zog mich hinaus auf die Tanzfläche. Ich fand rasch wieder Halt und passte mich Roman an, der mich in einer komplizierten Drehung herumwirbelte. Ein paar Leute in der Nähe blieben stehen und sahen zu.
»Jetzt bin ich an der Reihe als Lieblingsschüler der Lehrerin!«, ermahnte er mich. »Ich habe Sie den ganzen Abend kaum zu sehen bekommen; ich glaube nicht, dass das hier als Rendezvous zählt.«
Ich ließ mich von ihm führen, weil ich neugierig darauf war, wie gut er wirklich war. »Zuerst wollten Sie einfach nur ausgehen, jetzt sagen Sie, Sie wollen eigentlich mit mir allein sein. Sie müssen sich eine Geschichte aussuchen und dabei bleiben. Präziser sein.«
»Ah, ja, verstehe. Das hat mir niemand gesagt.« Er führte mich in einen Reverse Whip, und ich folgte ihm fehlerlos, was mir einen widerwilligen Blick der Anerkennung seinerseits einbrachte. »Vermutlich gibt es irgendwo eine Gebrauchsanweisung für Georgina Kincaid, die mir dabei hilft, in Zukunft solche peinlichen Schnitzer zu vermeiden.«
»Die verkaufen wir unten.«
»Oh, ja?« Er improvisierte jetzt Schritte, und ich genoss die Herausforderung, zu erraten, wohin er gehen würde. »Gibt es darin eine Seite, wie man der schönen Georgina den Hof macht?«
»Seite? Teufel, das ist ein ganzes Kapitel!«
»Muss man erst gelesen haben, könnte ich mir vorstellen.«
»Allerdings. He, vielen Dank übrigens für die Malerei nach Zahlen.«
»Wenn ich das nächste Mal komme, erwarte ich, dass das Bild an der Wand hängt.«
»Dieser entsetzliche Indianer-Kitsch? Wenn Sie es das nächste Mal sehen, steht es auf der Hitliste der ACLU.«
Er wirbelte mich in einem Schlussakkord herum, sehr zum Entzücken aller anderen. Sie hatten das Tanzen längst eingestellt und sahen zu, wie ich mich präsentierte. Ich war ein wenig verlegen, schüttelte die Verlegenheit jedoch ab und genoss den Augenblick, nahm Romans Hand und verneigte mich reißerisch unter dem Applaus meiner Kollegen.
»Bereitet euch vor!«, kündigte ich an. »Weil die Sachen nächste Woche Prüfungsstoff sein werden.«
Jubel und Gelächter gingen noch ein wenig weiter, bis sich die Gruppe allmählich in die Nacht zerstreute. Roman beharrte darauf, weiter meine Hand zu halten, seine Finger mit den meinen verschränkt. Es machte mir nichts aus. Wir gingen herum, machten Smalltalk und verabschiedeten uns.
»Möchten Sie einen trinken gehen?«, fragte er mich, sobald wir kurz einmal für uns waren.
Ich wandte mich ihm zu und musterte aus nächster Nähe diese prächtigen Züge. In dem mittlerweile aufgeheizten Raum roch ich seinen Schweiß, vermischt mit Eau de Cologne, und ich wollte das Gesicht in seinem Hals vergraben.
»Ich möchte …«, setzte ich langsam an, wobei ich mich fragte, ob Alkohol und ungezähmte animalische Lust eine weise Mischung bei jemandem wäre, mit dem ich keinesfalls schlafen wollte.
Ich sah an ihm vorbei und fing Codys Blick auf. Er sprach ernsthaft mit Seth, was mir seltsam vorkam. Plötzlich fiel mir mein Versprechen von vorhin wieder ein, mich mit den Vampiren in der Bar zu treffen.
»Verdammt«, grummelte ich. »Das geht, glaube ich, nicht.« Immer noch Romans Hand haltend, führte ich ihn zu Cody und Seth hinüber. Sie beendeten ihr Gespräch.
»Ich fühle mich außen vor«, scherzte Cody einen Augenblick später. »Ich habe dich gerade Sachen tun sehen, die du mir nie beigebracht hast.«
»Das wären deine Hausaufgaben gewesen.« Ich legte nachdenklich den Kopf schief. »Hast du Roman schon kennen gelernt? Oder Sie, Seth?« Ich stellte alle einander rasch vor, und sie schüttelten einander höflich die Hand, wie Männer.
Anschließend legte Roman mir gemütlich den Arm um die Taille. »Ich versuche, Georgina zu einem Drink zu überreden. Aber ich glaube, sie spielt die schwer Erreichbare.«
Cody lächelte. »Das ist wohl kein Spiel.«
Ich sah Roman entschuldigend an. »Ich habe Cody gesagt, ich würde mich heute Abend mit ihm und einem anderen Freund treffen.«
Der junge Vampir wedelte wegwerfend mit der Hand. »Vergiss es. Mach dir einen vergnügten Abend!«
»Ja, aber …« Ich hörte auf zu reden und stellte einen bedeutsamen Blickkontakt zu ihm her, à la Jerome und Carter. Cody sollte nicht allein losziehen, damit er nicht Ziel des Vampirjägers wäre, aber das konnte ich kaum offen vor den anderen aussprechen. »Nimm ein Taxi!«, sagte
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