Süße Fesseln der Liebe
Lederpolstern eines Mietwagens bequem macht.
Sie lächelte einladend. »Ich würde mich glücklich schätzen, Sie empfangen zu dürfen, Sir. Sind Sie schon mit meinem Ehemann Sir Greville Falconer bekannt gemacht worden?«
»Ich glaube nicht«, entgegnete Don Antonio sanft, folgte mit dem Blick der Richtung ihrer Hand und schenkte ihr ein kaltes Lächeln. »Ist es der große Gentleman, der mit unserer Gastgeberin spricht?«
Sie nickte. »Das ist er.«
»Es könnte sein, dass ich ihn im Park am Grosvenor Square schon einmal gesehen habe. Er war dort in Begleitung eines kleinen Mädchens mit einem sehr großen Hund. Sie haben ein zauberhaftes Spektakel veranstaltet.«
»Meine Tochter.« Aurelia spürte einen Schauder. Es fühlte sich an wie eiskalte Zugluft.
»Ein hübsches Kind, Ma'am. Gratulation.«
Finger weg von meiner Tochter. Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut zu schreien.
Aurelia zwang sich zu einem Lachen, das in ihren Ohren allerdings recht hohl klang. »Ich glaube kaum, dass ich es mir selbst gutschreiben kann«, wehrte sie ab.
»Ah, aber das Kind kommt nach der Mutter, ganz eindeutig«, wiederholte er mit einer galanten Verbeugung.
Spiel dein Spiel, mahnte sie sich insgeheim, stell dir einfach vor, es handelt sich um einen Maskenball.
Sie senkte die Lider, schlug den Fächer auf und bedeckte halb ihr Gesicht, während sie ihn anlächelte. »Sir, Sie schmeicheln mir«, murmelte sie scheinbar verlegen.
Greville stand am anderen Ende des Salons, verlor ihren Fächer aber keine Sekunde aus den Augen. Sofort begriff er die Botschaft. Wieder wollte sie ihm mitteilen, dass alles nach Plan lief.
»Vielleicht dürfte ich Sie durch einen Teil unserer Stadt führen, Don Antonio?«
»Es wäre mir eine Ehre, Lady Falconer.« Sein Blick löste sich von ihr und glitt hinüber zu ihrem Ehemann. »Sofern Ihr Mann keine Einwände erhebt.«
Wieder lachte sie ein Lachen, das in ihren Ohren künstlich klang, hoffte aber, dass ein fremder Mann dies nicht bemerken würde. »Sir, die Ladys in London hängen nicht am Rockzipfel ihres Ehemannes.«
Er verbeugte sich feierlich. »Wir in Madrid leben in einer wesentlich strengeren Gesellschaft, Lady Falconer. Recht altmodisch, will ich meinen, gemessen an den Gewohnheiten in London.«
Über den Rand des Fächers hinweg blinzelte sie ihn an. »Soll das heißen, dass Sie die freie und ungezwungene Lebensart in London missbilligen, Sir?«
»Nicht im Geringsten, Ma'am«, erwiderte er. Auf seinen Augen lag ein Schatten. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat. Und ich vermute, mit so vielen zauberhaften und angenehmen Ladys wird es nicht lange dauern, bis es so weit ist.«
Einmal mehr spürte Aurelia einen eiskalten Luftzug auf ihrem Rücken. Plötzlich schoss ihr der unbezwingbare Gedanke durch den Kopf, dass Don Antonio Vasquez mit ihr spielte. Eigentlich war sie überzeugt gewesen, dass sie das Spiel bestimmte; aber jetzt war sie sich nicht mehr sicher. Nein, sie war nicht mehr überzeugt, dass sie die Lage unter Kontrolle hatte, schwang den Fächer mit einer Drehung des Handgelenks auf ihre rechte Schulter und fächelte sanft vor ihrem Gesicht.
Greville war schneller an ihrer Seite, als sie es für möglich gehalten hatte. »Meine Liebe, ich glaube, ich habe deinen Begleiter noch nicht kennengelernt.«
Erstaunt nahm sie zur Kenntnis, dass seine Stimme leicht verwaschen klang, und als sie ihn verstohlen musterte, glaubte sie, dass seine Augen leicht glasig wirkten. Sie stellte die beiden Herren einander vor. »Es scheint, als wäre Don Antonio unser Nachbar«, meinte sie leichthin. »Er hat eine Wohnung in der Adam's Row bezogen.«
»Ich glaube, ich habe Sie gestern Nachmittag am Grosvenor Square gesehen«, fügte der Spanier hinzu. »Sie waren in Begleitung eines zauberhaften Mädchens und seines Hundes.«
Greville spähte ihn über den Rand seines Glases an, blinzelte, als wäre er sich nicht sicher, den anderen Mann tatsächlich erkennen zu können. »Ich glaube nicht, dass ich Sie bemerkt habe« - er schüttelte den Kopf - »ich hoffe, Sie empfinden es nicht als Beleidigung.«
»Nicht im Geringsten«, erklärte Don Antonio. »Der Hund hat meine Aufmerksamkeit gefesselt. Schließlich habe ich nicht oft die Gelegenheit, irische Wolfshunde zu beobachten.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Greville platzte mit gespieltem Gelächter heraus. Seine Hand zitterte, sodass er Champagner über den Teppich goss.
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